HAD-Referenz-Nr.: 2916/194
Aktenzeichen: 65-2015-00142 TW
1. Auftraggeber (Vergabestelle): Offizielle Bezeichnung:Stadt Frankfurt am Main, Kulturamt, vertreten durch das Hochbauamt
Straße:Gerbermühlstraße 48
Stadt/Ort:60594 Frankfurt am Main
Land:Deutschland
2. Art der Leistung : Dienstleistung
3. Bezeichnung des Auftrags durch den Auftraggeber: Sanierung des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main, Leistungen der Tragwerksplanung gemäß §§ 49 ff. HOAI, LPH 1-6
4. Form des Verfahrens: formloses Bewerbungsverfahren vor freihändiger Vergabe
5. Frist, bis zu der die Interessenbekundung eingegangen sein muss:
Bewerbungsfrist: 18.05.2015 15:00 Uhr
6. Leistungsbeschreibung
Art und Umfang des Auftragsgegenstandes :
Das Deutsche Architekturmuseum (D.A.M.) liegt am Schaumainkai in Frankfurt und ist Teil des städtebaulichen Gesamtkonzeptes 'Museumsufer'. Bei dem Gebäude-Ensemble handelt es sich um ein Kulturdenkmal im Sinne des § 2 Absatz 1 des Hessischen Denkmalschutzgesetzes. Das D.A.M. besteht aus einer Doppelvilla und einer eingeschossigen Erweiterung. In der Denkmaltopographie der Stadt Frankfurt am Main steht folgende Beschreibung: Neoklassizistische Doppelvilla, Baujahr 1912, nach Entwurf von F. Geldermacher. Streng gegliederte Fassade, zentral eingestellte Säulen ionischer Ordnung mit Frauenstatue. Seit 1984 Deutsches Architekturmuseum (D.A.M.).
Der Umbau der historischen Villa in ein Museum erfolgte zusammen mit einer eingeschossigen Überbauung des gesamten Grundstücks nach Plänen von Oswald Mathias Ungers. Dieser schuf kein rein funktionales Gebäude, sondern realisierte eines seiner Entwurfsmotive: das Thema des Raumes und seiner Verwandlungsstufen bis hin zum "Haus im Haus", d.h. der Besucher geht von einem Außenraum in einen Innenraum, der dann selbst wieder Außenraum in Bezug auf den nächsten Innenraum ist. Die den Altbau umgebende, verglaste Halle mit Sicht auf die Villa ist somit Teil dieser morphologischen Raumabfolge. Bereits an dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass bei baulichen Veränderungen die Urheberrechte des Architekten Ungers bzw. seiner Erben zu beachten sind.
Das D.A.M. ist nun seit 30 Jahren in Betrieb und weist neben erheblichen Brandschutzmängeln auch weitere Baumängel auf, die eine Sanierung erforderlich machen. In einem ersten Bauabschnitt wurde bereits ein Großteil der Brandschutzmängel beseitigt, sowie notwendige Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt.
In einem zweiten Bauabschnitt sollen nun u.a. die Dachflächen und Fassaden energetisch saniert werden. Es ist eine Erneuerung der Glasdachflächen im Erdgeschoss und im 3. OG notwendig, um den Wärmeeintrag im Sommer und Wärmeverlust im Winter zu minimieren. Die neue Verglasung soll sowohl die Anforderungen an die Energie-Einspar-Verordnung erfüllen, als auch die Durchsicht gewährleisten und somit die Anforderungen an den Denkmalschutz berücksichtigen. Die Tragkonstruktionen der beiden Glasdächer müssen wegen der fehlenden Wärmedämmung ebenfalls getauscht werden. Damit einher geht die Wärmedämmung der Fassaden, der denkmalgerechte Austausch der Holz-Sprossenfensterkonstruktion und der Austausch der Stahl-Glas-Tür- und Fensteranlagen im EG.
Weitere Sanierungsmaßnahmen wie z.B. die Sanierung des Flachdachbereichs und der Ostfassade, die Dachentwässerung im Altbau sowie die Sanierung des Flachdachbereichs des Tonnendachs sind ebenfalls vorgesehen.
Der Auftraggeber wünscht sich für dieses Projekt ein Büro, welches durch ein sensibles Gespür für die Tektonik von Gebäuden auffällt.
Die Bruttogrundfläche (BGF) für das gesamte D.A.M. beträgt 3460 qm. Es ist von grob geschätzten Gesamtkosten (KG 200-700) von ca. 3,5 Mio. Euro netto auszugehen. Dabei entfallen auf die KG 300 ca. 2,0 Mio. Euro netto.
Die Maßnahmen werden nicht unter laufendem Betrieb stattfinden.
In diesem Verfahren wird ein Büro gesucht, welches kurzfristig nach der Beauftragung mit der Bearbeitung dieses Projektes beginnen kann. In einem parallel laufenden VOF-Verfahren wird ein Architekturbüro für die Erbringung der Leistungen der Objektplanung für Gebäude gesucht. Mit einem Baubeginn ist frühestens im Herbst 2017 zu rechnen, vorab muss jedoch, aufgrund interner Haushaltsvorgaben, bis 01/16 die Kostenberechnung stehen. Es ist von einer Bearbeitungszeit von ca. 24 Monaten auszugehen, die jedoch nicht durchgängig erfolgen wird, sondern mit Unterbrechungen.
Gemeinsames Vokabular für öffentliche Aufträge (CPV)
Hauptgegenstand:
71327000 Dienstleistungen in der Tragwerksplanung
Ergänzende Gegenstände:
Ort der Ausführung / Erbringung der Leistung : Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt und weitere Dienststellen der Stadt Frankfurt am Main verteilt über das gesamte Stadtgebiet
NUTS-Code : DE712 Frankfurt am Main, Kreisfreie Stadt
Zeitraum der Ausführung :
24 Monate (ab Auftragsvergabe)
7. Wertungsmerkmale:
Bewerbungsbedingungen: Das Verfahren wird 2-phasig durchgeführt. In der 1. Phase werden anhand der einzureichenden Nachweise und Referenzen die Bieter ausgewählt, die in der 2. Phase zur Angebotsabgabe aufgefordert und zu Vergabeverhandlungen eingeladen werden sollen.
Die Bewerbung erfolgt formlos (es wird kein Teilnahmeantrag zur Verfügung gestellt), jedoch müssen folgende Bedingungen zwingend erfüllt sein:
- Fristgerechter Eingang bei der unten (Pkt. 9 der Bekanntmachung) aufgeführten Kontaktstelle (Stadtbauplan GmbH, Darmstadt). Nicht im Original unterschriebene oder nicht fristgerecht eingegangene Bewerbungen werden nicht berücksichtigt,
- alle erforderlichen Angaben sind in deutscher Sprache zu machen.
Ebenso sind folgende Nachweise für die Bewerbung erforderlich:
- bei juristischen Personen ein aktueller Auszug aus dem Handelsregister (gilt auch für Mitglieder einer Bewerbergemeinschaft und für Nachunternehmer),
- formlose Bankerklärung zur Kreditwürdigkeit (nicht älter als 4 Monate) (gilt auch für Mitglieder einer Bewerbergemeinschaft und für Nachunternehmer),
- formlose Eigenerklärung, dass der Bewerber nicht nach dem Gemeinsamen Runderlass vom 3. April 1995 in der Fassung vom 14. November 2007 (Staatsanzeiger für das Land Hessen, S. 2327 ff.) über den Ausschluss von Bewerbern und Bietern wegen schwerer Verfehlungen, die dessen Zuverlässigkeit in Frage stellt, von der Teilnahme am Wettbewerb ausgeschlossen ist,
- Im Falle einer Beauftragung ist eine Haftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von 2,0 Mio. Euro für Personenschäden und von 2,0 Mio. Euro für sonstige Schäden nachzuweisen. Es genügt dabei eine unterschriebene Eigenerklärung zum Abschluss einer Versicherung in geforderter Höhe bei erfolgter Beauftragung,
- Im Falle einer Bewerbergemeinschaft: Die Bewerbergemeinschaft hat eine von allen Mitgliedern unterzeichnete Erklärung abzugeben, dass die Bewerbergemeinschaft im Falle der Zuschlagserteilung als Arbeitsgemeinschaft tätig wird und gesamtschuldnerisch haftet. Es sind alle Mitglieder sowie der bevollmächtigte Vertreter zu benennen. Die Unterschriften können als Kopie oder Scan vorgelegt werden. Die Originalunterschriften sind ggf. nachzureichen,
- Im Falle des Einschalten eines Nachunternehmers: Der Nachunternehmer hat eine unterzeichnete Erklärung abzugeben, aus welcher hervorgeht, dass er seine Leistungen dem Bewerber zur Verfügung stellt (Nachunternehmerverpflichtungserklärung).
Des Weiteren sind Angaben zu wirtschaftlicher/finanzieller und technischer Leistungsfähigkeit zu machen, anhand derer die Eignung bewertet wird:
1. Wirtschaftliche/finanzielle Leistungsfähigkeit: Umsatz der letzten 3 abgeschlossenen Geschäftsjahre für Leistungen der Tragwerksplanung,
2. Technische Leistungsfähigkeit: Referenzen der letzten 5 Jahre (Abschluss der Leistungen nicht vor 2010) mit Leistungen der Tragwerksplanung gemäß § 51 HAOI und mit Kosten KG 300 von mind. 1,0 Mio. Euro netto aus folgenden Bereichen:
2.1. Referenzprojekte zu einem Gebäude mit Glasdach (Neubau oder Bestand),
2.2. Referenzprojekte zu einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude (Bestand),
2.3. Referenzprojekte für einen öffentlichen Auftraggeber (Neubau oder Bestand),
2.4. Referenzprojekte zu Bauen im Bestand (Umbau, Sanierung - kein Anbau/Erweiterung)
Zu allen Referenzen sind folgende Angaben zu machen:
- kurze Projektbeschreibung, ggf. mit Angaben zu Glasdach und/oder Denkmalschutz,
- Leistungszeitraum,
- Erbrachte Leistungen,
- Kosten der KG 300 (in Euro netto),
- Auftraggeber.
Wertung:
Die eingereichten Referenzen werden in allen infrage kommenden Kategorien gewertet.
Gewertet werden Referenzen mit erbrachten Leistungen bis 03/2015, sofern der Abschluss der Leistung nicht vor 2010 lag. Für eine wertungsfähige Referenz muss der erbrachte Leistungsanteil mind. 80% der HOAI Grundleistung beinhaltet. Referenzen, bei denen weniger als 80% der HOAI Grundleistung erbracht wurden, werden nicht gewertet.
Die wirtschaftliche/finanzielle Leistungsfähigkeit wird mit max. 20 Punkten, die technische Leistungsfähigkeit mit max. 80 Punkten bewertet. Gewertet wird:
1. Der Umsatz der letzten 3 abgeschlossen Geschäftsjahre im Mittel. Dabei wird ab 200.000 Euro netto die volle Punktzahl von 20 Punkten vergeben. Bei 0 Euro netto werden 0 Punkte vergeben. Zwischen diesen beiden Werten wird linear interpoliert.
2.1 Eine oder mehr Referenzen zu einem Gebäude mit Glasdach - max. 15 Punkte.
2.2 Eine oder mehr Referenz zu einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude - max. 15 Punkte.
2.3 Zwei oder mehr Referenzen für den öffentlichen Auftraggeber (Neubau/Bestand) - max. 2x10 Punkte.
2.4 Eine oder mehr Referenzen zu Bauen im Bestand (Umbau, Sanierung - kein Anbau/Erweiterung) - max. 2x15 Punkte.
Hinweis:
Referenzen aus früheren Tätigkeiten in anderen Büros werden berücksichtigt, sofern ein Nachweis des früheren Arbeitgebers/Auftraggebers vorliegt, dass diese Referenzen projektleitend betreut wurden.
Es sind bereits zwei Büros für dieses Verfahren gesetzt worden, deren Eignung gemäß der Kriterien vollumfänglich nachgewiesen werden konnte.
Aus den eingegangenen Bewerbungen sollen anhand der vorangegangenen Auswahlkriterien drei weitere Bieter ausgewählt und zu Vergabeverhandlungen eingeladen werden. Sollten mehr als die gewünschte Anzahl an Bewerbern gleich gut geeignet erscheinen, werden aus diesem Kreis der Bewerber die gewünschte Anzahl der Bieter per Losverfahren bestimmt.
Die Angebote/Teilnahmeanträge sind fristgerecht an folgende Adresse zu richten:
Stadtbauplan GmbH
Rheinstraße 40-42
64283 Darmstadt
Deutschland
8. Beschränkung der Wirtschaftsteilnehmer, die zur Teilnahme aufgefordert werden sollen:
mindestens (soweit geeignet) :5 / ,höchstens 5
Anzahl gesetzte Bieter 2
9. Auskünfte erteilt: Offizielle Bezeichnung:Stadtbauplan
Straße:Rheinstraße 40-42
Stadt/Ort:64283 Darmstadt
Land:Deutschland
Zu Hdn. von :Frau Anne Rausch
Telefon:+49 615199570
Fax:+49 6151995730
E-Mail:MThcWWUlbG84a2xZXGxaWW1oZFlmJlxd
digitale Adresse(URL):www.stadtbauplan.de/verfahren
10. Bewerbungsunterlagen sind anzufordern bei: Offizielle Bezeichnung:siehe unter 9.
11. Sonstige Angaben: Im Rahmen der Vergabeverhandlungen sollen die Arbeits- und Herangehensweise sowie Einschätzungen zum Projekt erläutert und das Projektteam vorgestellt werden. Darüber hinaus ist ein Honorarangebot einzureichen.
Folgende Zuschlagskriterien sind in folgender Gewichtung vorgesehen:
- Projektteam/Projektorganisation 40%
- Projektanalyse/Herangehensweise 50%
- Honorarangebot 10%
Eine detaillierte Beschreibung der Zuschlagskriterien, weitere Informationen zum Projekt sowie zum Verfahren erhalten sämtliche Bieter mit der Aufforderung zur Angebotsabgabe.
Tag der Veröffentlichung in der HAD: 24.04.2015