Erstellung eines gebietsübergreifenden Fachbeitrags für die FFH-Waldlebensraumtypen im Land Berlin

Bekanntmachung einer Freihändigen Vergabe mit öffentlichem Teilnahmewettbewerb für Aufträge unterhalb des EU-Schwellenwerts
Vergabenummer MAP-APA2 2016.

Projekt „Erstellung eines gebietsübergreifenden Fachbeitrags für die FFH-Waldlebensraumtypen im Land Berlin“

a) Name, Anschrift, Telefon-, Telefaxnummer sowie E-Mailadresse des Auftraggebers (Vergabestelle):
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Referat I E - Landschaftsplanung und Naturschutz, Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin (Mitte), Frau Lakenberg, Tel: 030/ 9025-1035, Fax: 030/9025-1057, E-Mail: MjEyX1VmY2BVImBVX1liVllmWzRnWWJnaFVYaGlhIlZZZmBdYiJYWQ==.

b) Vergabeverfahren:
Freihändige Vergabe mit öffentlichem Teilnahmewettbewerb für Aufträge unterhalb des EU-Schwellenwerts.

c) Form, in der die Teilnahmeanträge einzureichen sind:
digital per E-Mail beim Projektsteuerer delphiCon Gesellschaft für Unternehmensberatung und Projektmanagement mbH, E-Mail: MjE3XF9OXVBjZGFQIR8fHy9TVFtfV1hSXl0dUl5c.

d) Auftragsvergabe auf elektronischem Wege und Verfahren der Ver- und Entschlüsselung:
entfällt.

e) Ort der Leistungserbringung:
Berlin

f) Art des Auftrages:
Öffentlicher Auftrag.

g) Art und Umfang der Leistung:
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt beabsichtigt die Durchführung von naturschutzfachlichen Leistungen zur Erstellung eines gebietsübergreifenden Fachbeitrags für die FFH-Waldlebensraumtypen im Land Berlin.

Beschreibung der Gesamtaufgabe
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt sucht mit vorliegendem Teilnahmewettbewerb ein geeignetes Planungsbüro für die Erstellung eines gebietsübergreifenden Fachbeitrages für die FFH-Waldlebensraumtypen im Land Berlin. Der Fachbeitrag wird später Bestandteil der einzelnen Managementpläne.
Natura 2000 ist die offizielle Bezeichnung für ein kohärentes Netz von Schutzgebieten, das innerhalb der Europäischen Union nach Maßgaben der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, kurz FFH-Richtlinie) errichtet wird. Sein Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. In das Schutzgebietsnetz werden auch die gemäß der Richtlinie 79/409/EWG (Vogelschutzrichtlinie) ausgewiesenen Gebiete integriert.
Die FFH-Richtlinie und die Vogelschutzrichtlinie mit ihrem Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 bilden für den Naturschutz ein umfassendes rechtliches Instrumentarium zum Lebensraum- und Artenschutz. Sie dienen damit dem Ziel, den von der Europäischen Union und den Mitgliedsstaaten in der Konvention über biologische Vielfalt (CBD, RIO 1992) beschlossenen Schutz von Arten und Lebensräumen umzusetzen. Dazu haben die Mitgliedsländer, neben der Unterschutzstellung, für jedes Gebiet speziell angepasste Managementpläne zu erlassen. Im Land Berlin sind auf Grund der Meldung an die EU-Kommission mehrere Schutzgebiete als Natura 2000 Gebiet bestätigt.
In dem Fachbeitrag ist die Ausgangssituation (Ist-Zustand) zu erfassen und Maßnahmen zu beschreiben, die den Erhalt bzw. die Herstellung eines guten Erhaltungszustands in den Lebensraumtypen inklusive der Komplexe sicherstellen sollen.

Beschreibung der Aufgabenstellung
Der Fachbeitrag umfasst folgende Aufgaben:
1) Überarbeitung und Anpassung von Steckbriefen für die 8 LRT (s.u.) unter Verwendung der Vorlagen des Landes Brandenburg (Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, LUGV Heft 3, 4 2014) auf die besonderen Verhältnisse in Berlin.
2) Begutachtung der einzelnen Bestände und Bewertung auf Grundlage vorhandener älterer Erhebungen, der LRT-Beschreibungen und der Bewertungsmatrix zum Erhaltungszustand.
3) Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen zur Erhaltung/Herstellung eines günstigen Erhaltungszustandes bzw. des zu erreichenden bestmöglichen Erhaltungszustandes.
4) Erfassung der Kartierungsergebnisse je LRT-Fläche/LRT-Komplex-Fläche in einem bestandesweisen Erhebungsbogen.
5) Zusammenfassung der Ergebnisse in einem Fachbeitrag. Der Fachbeitrag enthält eine Zusammenstellung der LRT/LRT-Komplexe nach LRT und Erhaltungszustand und eine Zusammenstellung nach Maßnahmengruppen je LRT/LRTKomplex.
Weiterhin enthält der Fachbeitrag einen Abgleich der fachlichen Anforderungen der FFH-Richtlinie mit den Bewirtschaftungsvorgaben der Berliner Forsten und dokumentiert Übereinstimmungen, Abweichungen und notwendigen Korrekturbedarf der Bewirtschaftungsvorgaben.
6) Die bei der Kartierung ermittelten Veränderungen zum vorhandenen Datenbestand sind in der vorhandenen Biotopdatenbank zu aktualisieren.
Es sind gesamt 8 FFH-Waldlebensraumtypen zu betrachten:
- 9110 Hainsimsen-Buchenwald,
- 9160 Mitteleuropäischer Stieleichen-Hainbuchenwald,
- 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald,
- 9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen,
- 91D0 Moorwälder,
- 91D1 Birken-Moorwald,
- 91D2 Waldkiefern-Moorwald,
- 91E0 Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder.
Diese befinden sich in den FFH-Gebieten Grunewald, Spandauer Forst, Müggelspree/-see, Wilhelmshagen / Woltersdorfer Dünenzug und erstrecken sich über ca. 711 ha in ca. 570 Einzelflächen. Bei dem größten Teil der Flächen handelt es sich um den LRT 9190 (ca. 225 ha) bzw. LRT-Komplexe des 9190 (ca. 325 ha). Den nächstgrößeren Block bildet der LRT 9160 (ca. 30 ha) und LRT-Komplexe des 9160 (ca. 30 ha). Als letzte größere zusammenhängende Fläche stellt sich der LRT-Komplex 91D1 mit ca. 35 ha dar. Die restlichen Flächenanteile verteilen sich auf die übrigen LRT/LRT-Komplexe mit i. d. R. sehr kleinflächigen Ausprägungen.

Folgende Informationen werden zur Verfügung gestellt:
- FFH-Lebensraumkartierung über FIS-Broker,
- Biotoptypenkartierung (BTK) über FIS-Broker,
- Forsteinrichtungsdaten
- Schutzgebietsgrenzen aus GIS-Karte über FIS-Broker.
- Modifizierte Kartieranleitung und Erhebungsbogen zur Biotopkartierung Berlin
- Beschreibung der LRT der FFH-Richtlinie in Brandenburg (LUGV Heft 3, 4 2014)
Die Erstellung des Fachbeitrags zur Vorlage beim Auftraggeber soll bis Mitte November 2016 erfolgen. Eine mit dem Auftraggeber abgestimmte Fassung soll im Februar 2017 vorgelegt werden. Im Anschluss steht der Auftragnehmer dem Auftraggeber für beratende Leistungen und bei der Moderation von Abstimmungsprozessen mit den Behörden und Eigentümern/Nutzern zur Verfügung und fertigt die Endfassung des abgestimmten Fachbeitrags bis November 2017 an.

h) Lose:
Entfällt.

i) Zulässigkeit von Nebenangeboten:
Entfällt.

i) Ausführungszeitraum:
April 2016 bis Februar 2017, zzgl. weiterer Beratungsleistungen im Bedarfsfall und der Einarbeitung der Ergebnisse aus dem Abstimmungsprozess bis November 2017.

j) Anschrift, bei der die Vergabeunterlagen und zusätzliche Unterlagen angefordert und eingesehen werden können; Anforderung des Formblatts zum Teilnahmewettbewerb:
delphiCon Gesellschaft für Unternehmensberatung und Projektmanagement mbH, Prenzlauer Allee 175, 13189 Berlin, Tel. 030/4208290, Fax: 030/42082911, E-Mail: MTlkZ1ZlWGtsaVgpJycnN1tcY2dfYFpmZSVaZmQ=.

k) Frist für den Eingang des Teilnahmeantrags:
Dienstag, 16. Februar 2016, 12:00 Uhr bei der delphiCon Gesellschaft für Unternehmensberatung und Projektmanagement mbH per E-Mail an MjE1XmFQX1JlZmNSIyEhITFVVl1hWVpUYF8fVGBe.

l) Höhe der Sicherheitsleistungen:
Entfällt.

m) Die wesentlichen Zahlungsbedingungen oder Angabe der Unterlagen, in denen sie enthalten sind:
s. Vergabeunterlagen

n) Verlangte Unterlagen und Nachweise für die Beurteilung der Eignung des Bewerbers:
Zum Nachweis der fachlichen Eignung sowie zur wirtschaftlichen und finanziellen Leistungsfähigkeit ist beim Projektsteuerer delphiCon Gesellschaft für Unternehmensberatung und Projektmanagement mbH per E-Mail ein Bewerberfragebogen anzufordern: MjE5Wl1MW05hYl9OHx0dHS1RUlldVVZQXFsbUFxa.
Zur Zuverlässigkeit und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit:
Angaben über das Unternehmen gemäß Bewerberfragebogen (Allgemeine Unternehmensdaten,
Angaben zur Betriebshaftpflichtversicherung sowie Erklärungen zum Nichtvorliegen von Ausschlussgründen, Angaben zu Nachunternehmern oder Bewerbergemeinschaften).

Zur technisch-fachlichen Eignung
- Referenzprojekte für Leistungen aus den vergangenen 5 Jahren, die mit der Aufgabenstellung vergleichbar sind. Mindestens 2 bis maximal 5 Referenzprojekte (Mindestkriterium). Referenzen müssen folgende Kriterien erfüllen: Erfahrung in der Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen, Managementplänen (oder vergleichbar) vorzugsweise im Naturraum Berlin-Brandenburg beziehungsweise Nordostdeutsches Tiefland.
- Mindestens 2 Akademiker mit naturschutzfachlicher Ausrichtung, Master oder vergleichbar (Mindestkriterium).
- Eigenerklärung zur beruflichen Qualifikation der für den Auftrag vorgesehenen Mitarbeiter (Mindestabschluss Diplom, Master oder vergleichbar)
- Eigenerklärung zu den auftragsbezogenen Erfahrungen der für den Auftrag vorgesehenen Mitarbeiter, insbesondere Kenntnisse zu
o Detailliertes Wissen über Wald und Forstwirtschaft (insbes. Bewirtschaftung und Pflege unter dem Aspekt der Erholung)
o Kenntnis in der naturschutzfachlichen Bewertung von FFH-LRT der Wälder einschließlich deren Charakterarten
o Kenntnisse der forstlichen Planungsinstrumente (Forsteinrichtung, Forsteinrichtungsdatenbank, Wirtschaftsplanung)
o Kenntnisse der Entwicklung u. Sukzession von Wäldern und der Steuerungsmöglichkeiten durch Maßnahmen
o Kenntnisse in der Beurteilung von Störungen des Naturhaushaltes insbesondere durch Grundwasserabsenkung
- Bestätigung, dass die Arbeitsergebnisse der erforderlichen Karten in den Dateiformaten „Shapefile“ mit Sachdaten dbf oder Access, beziehungsweise „YADE-Gis“ mit Sachdaten dbf oder Access erstellt werden können (Mindestkriterium).

Das weitere Verfahren gliedert sich wie folgt:
Auf Grundlage der Eignungskriterien erfolgt zunächst eine Auswertung aller form- und fristgerecht eingegangenen Teilnehmeranträge (Teilnahmewettbewerb). Bewerber, welche die oben genannten Mindestbedingungen nicht erfüllen, scheiden aus. Bei den verbleibenden Bewerbern findet eine Bewertung in der Weise statt, dass die Vergabestelle aus der Gesamtheit aller Angaben und Unterlagen des Bewerbers bewertet, ob sie den Bewerber für fachkundig, leistungsfähig und zuverlässig hält. Sollten mehr geeignete Bewerbungen vorliegen, als zur Angebotsabgabe aufgefordert werden können, erfolgt die Bewertung der Teilnahmeanträge anhand der Qualität der Referenzen (Vergleichbarkeit bzgl. Auftragsart) sowie anhand der eingereichten Qualifikationen des vorgestellten Projektteams. Ein Anspruch auf die Berücksichtigung bei der Auswahl von Bietern für die Beteiligung am anschließenden Verhandlungsverfahren ergibt sich aus der Teilnahme an dem öffentlichen Teilnahmewettbewerb nicht.
Hinweis: Konzeptionelle Überlegungen sind erst mit den Angeboten einzureichen.
Nach der Auswertung der Bewerbungen werden 3 - 5 Teilnehmer schriftlich zur Angebotsabgabe aufgefordert. Auf Basis der vorgelegten Angebote werden mit den ausgewählten Teilnehmern Verhandlungsgespräche geführt (Verhandlungsverfahren).

Die Termine sind wie folgt geplant:
- Ende Bewerbungsfrist: 16.02.2016
- Versand der Ausschreibungsunterlagen, Angebotsfrist: 23.02.2016 – 18.03.2016
- Ende Angebotsfrist: 22.03.2016
- Zuschlagserteilung bis: 31.03.2016
- Erarbeitung des Fachbeitrags durch das Ingenieurbüro zur Vorlage beim Auftraggeber im Zeitraum: 01.04.2016 - 28.11.2016
- Einarbeitung von Änderungen durch das Ingenieurbüro: bis etwa Februar 2017
- Bedarfsweise: Begleitung des Abstimmungsprozesses mit den Behörden und Eigentümern durch das Ingenieurbüro: März – November 2017
- Einarbeitung der Ergebnisse aus dem Abstimmungsprozess bis November 2017

o) Angabe der Zuschlagskriterien, sofern diese nicht in den Vergabeunterlagen genannt werden sollen:
Der Zuschlag wird auf das wirtschaftlichste Angebot im Sinne des GWB §97 Nr. 5 erteilt. Die Zuschlagskriterien werden mit den Vergabeunterlagen bekannt gegeben.

p) Sonstiges / Zusätzliche Angaben
Bei dieser Bekanntmachung handelt es sich zunächst um eine Aufforderung zur Bewerbung um die Teilnahme an einem Verfahren zur Vergabe einer freiberuflichen Leistung.