Das LVR LandesMuseum wurde 2003 grundlegend renoviert und als Themenmuseum neu eröffnet. Es feiert 2020 sein 200-jähriges Gründungsjubiläum und ist damit eines der ältesten kulturgeschichtlichen Museen Deutschlands und Europas. Gegenstand der Beauftragung ist die gestalterische Planung der Neugestaltung der Dauerausstellung (ca. 4 000m²) in chronologischer Themenfolge unter besonderer Beachtung inklusiver und partizipativer Gesichtspunkte und unter weitestgehender Nutzung der vorhandenen, mit neuen LED-System ausgestatteten Vitrinen. Zudem sollen die in den letzten Jahren im Zusammenhang mit Ausstellungen entstandenen animierten Kartenprojektionen oder CAD-Rekonstruktionen weiter bzw. erstmals in die Dauerausstellung integriert werden.
Ziel ist es die Dauerausstellung inhaltlich und gestalterisch deutlich verändert mit einem inklusiven und partizipativen Vorzeichen zu präsentieren. Zugleich gilt es insbesondere die Vitrinen und das gerade ertüchtigte Lichtsystem auf LED weiter zu nutzen. Zudem sollen insbesondere die in den zurückliegenden Jahren entstandenen Animationen weiter bzw. erstmals in der Dauerausstellung eingesetzt werden (Menschheitsgeschichte, Neolithikum, Völkerwanderung, frühes Mittelalter, Zisterzienser, Mercator-Plan, Rhein, Reformation etc.).
Im Kontext der Neuausrichtung der Dauerausstellung (inneres Foyer, 1. und 2. Obergeschoss; ca. 4 000 m2, das dritte Obergeschoss ist den Wechselausstellungen vorbehalten und nicht Gegenstand dieser Beauftragung) wird zugleich der äußere Foyerbereich baulich verändert und ein Doppelaufzug eingebaut, der sämtliche Geschosse erreichen und zu einer grundlegend verbesserten Wegeführung führen wird. Die Erarbeitung eines neuen Leitsystems unter inklusiven und partizipativen Gesichtspunkten ist daher ein zentraler Baustein der Neuausrichtung.
Die Neugestaltung hat eine Voraussetzung zur Grundlage: Das Objekt zuerst. Nicht Information oder Animation stehen im Vordergrund der Präsentation, sondern die Faszination des Originals. Dies gilt vor allem für die Highlights des Hauses; aber auch für Objekte, die eine spezielle Botschaft vermitteln, die sich aus ihrer herausragenden kulturgeschichtlichen Bedeutung ableiten. Für die Neugestaltung sollen keine nur unter hohem Aufwand veränderbaren Installationen oder Inszenierungen verwandt werden. Gewünscht ist eine modulare Präsentationform, die das Austauschen von einzelnen Einheiten ermöglicht, ohne das Gesamtkonzept grundsätzlich zu verändern.
Zugleich soll eine einheitliche Handschrift (Gesamtkonzept) erkennbar sein, die keinesfalls als immer gleiches Erscheinungsbild zu verstehen ist, sondern bewusst mit einem variierenden Spannungsbogen arbeitet, der unbedingt Orte der Ruhe und des Verweilens mit einschließt (Stichwort: Sitzgelegenheit).
Es ist zu berücksichtigen, dass die Besucher die Dauerausstellung in zwei Richtungen erschließen können: nach dem Besuch der Wechselausstellung im 3. OG mit Beginn im zweiten Obergeschoss, oder mit Beginn des Rundgang vom Foyer über das 1. OG zum 2. OG. Hier ist es vor allem Aufgabe eines intelligenten, klar strukturierten und damit einfach nachvollziehenden Leitsystems, eine klare, eindeutige Wegeführung durch das Museum zu ermöglichen.
Zentrale Anforderungen an die Gestaltung sind:
— Inklusives Leitssystem, – Regelmäßige Hands on (u. a. Tastmodelle und Objekte zum Anfassen), – Integrierte Mitmachangebote/Stationen, – Deutlich erfahrbare Hierachie-Ebenen zwischen Highlights/Hauptdarstellern und weiteren Objekten, – Großzügige und regelmäßige Sitz-/Ruhe-/Lesegelegenheiten, – Analog oder Digital, – integrierte Veranstaltungs-Workshop-Bereiche innerhalb der Dauerausstellung, – intelligentes Lichtdesign/Dramaturgie.