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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2015

Neubau eines Lehr- und Forschungsgebäudes für Nachhaltige Chemie

Anerkennung

Preisgeld: 7.000 EUR

a+r Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Über ein Campusdeck werden der Seminartrakt, der Labortrakt und der Bürotrakt als jeweils selbständige Gebäude erschlossen, was gewisse funktionale Nachteile mit sich bringt. Die Pavillonstruktur fügt sich gut in den Landschaftsraum ein und nimmt mit der Größenentwicklung auf die umliegende Bebauung Rücksicht. Der vorgeschlagene Erweiterungsbau rückt sehr nahe in den Baumbestand der Donau, ist aber grundsätzlich vorstellbar.
Das Campusdeck ist der kommunikative Mittelpunkt der verschiedenen Nutzungen – Kongress, Forschung und Lehre; dies wird auch durch die Lage der Cafeteria unterstrichen. Die Hochwassermauer führt den Besucher über eine Treppenanlage nach oben unter den auskragenden Baukörper des Bürotraktes („Piergebäude“) und von hier im Winkel auf den kleinen zur Donau orientierten Platz zwischen den Gebäuden. In selbstverständlicher Weise erfolgt die Erschließung von den Stellplätzen über eine großzügige einläufige Treppe auf das Campusdeck. Das innenliegende und
leider fensterlose Audimax wird über ein großzügiges Foyer im Obergeschoss erschlossen. Die Seminarräume liegen etwas abseits hinter dem Audimax. Im Labortrakt sind Ausbildungs- und Forschungslabors gut getrennt. Die Durchbildung der Labore lässt flexible Laborarbeit zu. Die angebotene Einzelschachterschließung ist technisch nicht ausreichend, die vorgeschlagene Technik-Dachzentrale ist weit unterdimensioniert. Labor- und Bürotrakt sind nur über das Erdgeschoss räumlich verbunden, die Eingangssituation ist beengt. Eine engere Vernetzung wäre erforderlich. Die Büroräume haben
eine durchaus gute Raumqualität. Die schlauchartige Ausbildung des Flurs überzeugt nicht. Die umlaufenden Balkone („Stege“) des Seminar- und Labortraktes geben der Fassade eine gute Maßstäblichkeit und sind auch Teil des kommunikativen Konzeptes der Anlage. Die Fassade weist ein gutes Verhältnis zwischen geschlossenen und offenen Flächen auf und ist gut durchgearbeitet. Die Klarheit der Baustruktur wird durch die vorgeschlagene Form der Aufständerung (Bogenwirkung) verwässert.
Die Wirtschaftlichkeit liegt im mittleren Bereich, da durch die Aufteilung in drei Baukörper ein erhöhter Erschließungs- und Technikaufwand entsteht.

Der Entwurf fügt sich sehr gut in die Donauaue ein und überzeugt durch seine Selbstverständlichkeit.

Durch die Anordnung der drei Baukörper parallel zum Hochwasserschutz erreichen die Verfasser mit relativ geringen Eingriffen und insgesamt angemessenem Flächenverbrauch einen großzügigen innen liegenden Freiraum (Campusdeck) mit hoher Aufenthaltsqualität. Zufahrt und Zugang sind sehr flächenschonend konzipiert, der Treppenaufgang für Fußgänger ist von Osten kommend etwas umständlich erreichbar.

Die Nutzung von Uferfiltrat zur Energieerzeugung ist aus wasserwirtschaftlicher Sicht nicht zustimmungsfähig. Weitere Anforderungen des Hochwasser- und Gewässerschutzes sind eingehalten. Die Gebäudestützen sind strömungsgünstig angeordnet. Durch das aufgeständerte Campusdeck greift auch die Freiflächengestaltung minimal in den Landschaftsraum ein, der westliche Baukörper (Hörsaalgebäude) rückt allerdings zu nah an den Gehölzsaum am Ufer heran.