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Einladungswettbewerb | 04/2015

Ersatzneubau Paul-Ottmann-Zentrum

4. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

Maier Neuberger Architekten GmbH

Architektur

TERRA.NOVA Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

01 Konzept

Kein Haus neben der Straße im Schatten des Ramses – der ganze Stadtraum ist Zentrum! Der Stadtraum ist durch die hohen Bestandsbauten schon definiert, es geht um die Formulierung des Zwischenraumes!

Vier objekthafte Baukörper besetzen und strukturieren diesen Zwischenraum. Sie versuchen nicht einen Platz zu formulieren, sondern stehen auf dem Platz. Sie nehmen Bezug auf die orthogonale Ordnung der Umgebung, spielen sich aber in den Hochpunkten und Binnenflächen bewusst frei. Sie schaffen neue Adressen und einen eigenen räumlichen Mikrokosmos. Nicht die Fokussierung auf eine Platzfläche ist das Thema, sondern eine qualitätvolle Abfolge vieler, gut nutzbarer Zwischenräume. Folgerichtig gibt es keine Rückseiten – die Anschlüsse an die Bestandsbauten werden genauso behandelt wie die Binnenräume zwischen den Neubauten. Durch die polygonale Struktur der Baukörper entstehen vielfältige Blick- und Wegebeziehungen. Die Hochpunkte markieren die Adressen der wichtigen Nutzungen – das Wohnhaus, die Haupteingänge der Märkte von Westen, die Stadtteilbibliothek im Norden, die KiTa am Durchgang zum Ramses.



02 Bauabschnitte

1. BA - Haus 1
In Haus 1 ein werden Ersatzflächen für die Bestandsmieter geschaffen. Im EG entstehen Ladenflächen, im 1. und 2.OG flexibel nutzbare Flächen für Büro- oder Praxisnutzungen. Der Nachweis der Stellplätze kann über die TG und die Besucher-STP im EG weitgehend geführt werden, ein eventueller zusätzlicher Bedarf kann in der TG von BA 2+3 realisiert werden. Durch die Abtreppung des Baukörpers werden alle Abstandsflächen auf eigenem Grund nachgewiesen.

2.BA – Haus 2
Haus 2 wird mit zwei Untergeschossen innerhalb der unter Berücksichtigung von Dienstbarkeitsflächen und Anlieferung des verbleibenden Bestandes zur Verfügung stehenden Grundstücksflächen errichtet. Die zweigeschossige Tiefgarage ist mit Hauptzufahrt und innerer Rampe voll funktionstüchtig der 3.BA kann später auf beiden Ebenen einfach angeschlossen werden. Im EG liegt gut sichtbar zur Kreuzung die Filiale der Stadtsparkasse. Der Supermarkt wird an der Nordwestecke betreten und ist nach Westen und Norden von ergänzenden Laden- und Gastronomieflächen flankiert. Die KiTa liegt an der Nordostecke im 1.OG mit einer Freispielfläche auf der Dachfläche. Der Rest der Dachfläche dient als Frei- und Spielfläche für die Bewohner des Wohnhauses. In einer Pergolakonstruktion zwischen KiTa und Wohnhaus werden die Lagerflächen für Außenspielgeräte, die eingehauste Lüftungszentrale für Supermarkt und TG, sowie überdachte Terrassenflächen für die Bewohner untergebracht. Das Wohnen ist West-Ost-orientiert im 1. bis 5.OG situiert, der Zugang erfolgt im EG von Westen. Die Abstandsflächen können auf eigenem Grund nachgewiesen werden, zum Straßenraum ist die Straßenmitte teilweise überschritten.

3.BA – Haus 3
Auf der Fortsetzung der zweigeschossigen Tiefgarage entsteht im EG der von Südwesten gegenüber des Eingangs zum Supermarkt erschlossene Discounter mit nach Westen und Süden flankierenden Laden- und Gastronomieflächen. Im 1.OG werden flexibel aufteilbare Büro- oder Gewerbeflächen vorgesehen, die über drei Treppenräume zu erreichen sind. Damit können insgesamt bis zu 6 Mieteinheiten entstehen. Von Norden erschlossen liegt im 2.OG die Filiale der Stadtteilbibliothek mit Multimedia- und Veranstaltungsraum sowie einem südorientierten Lesegarten auf der Dachfläche des 1.OG. Die Abstandsflächen können weitgehend auf eigenem Grund nachgewiesen werden, lediglich an der Nordwestecke kommt es zu geringfügigen Abstandsflächen auf Grundstücksflächen Ramses, die aber die Belichtung und Belüftung nicht einschränken.

Ideenteil
Der Grundkonzeption des 1. – 3. BA folgend entsteht ein 6-geschossiges Gebäude mit Studentenapartments in den Obergeschossen und Laden- oder Gewerbeflächen im EG. Die erforderlichen STP werden in einer eigenen TG errichtet werden, die Bestands-STP für Bewohner des Ramses werden in der TG des 2.+3.BA nachgewiesen.


03 Architektur

Die Gebäude werden als einfache STB-Skelett-Konstruktion errichtet, in der den Obergeschossen mit tragenden Wänden und bandartigen Öffnungen für die Fenster. Die Erdgeschosse erhalten Glas- bzw. dunkel lackierte Metall-Panelfassaden. Zur Herstellung des gewünschten objekthaften Charakters erhalten die Obergeschosse eine hinterlüftete Bekleidung aus lamellenartig geprägten weiß pulverbeschichteten Lochblechpanelen. Der Maßstab der Lamellenprägung orientiert sich an Dimension und Form der weißen, schienengeführten Aluminium-Raffstoreanlagen, die automatisch sonnenstandsgeführt die Fenster und Loggien der Nutzungen im OG verschatten. Das Erscheinungsbild der Fassaden ist damit nie gleich, sondern wechselt zwischen komplett geschlossen bis zu individuell eingestellten Öffnungsgraden.

Die Innenräume der Tiefgaragen, Erdgschosse und Treppenräume verbleiben möglich roh in Beton mit kräftigem Farbanstrich auf Teilflächen.


04 Erschließung und Anlieferung

Die PKW-Erschließung des 2.+3.BA erfolgt gebündelt mit der bereits vorhandenen Erschließung der TG des Ramses ausschließlich von Süden in die neue, zusammenhängende. 2-geschossige Tiefgarage.

Die Anlieferung der Märkte erfolgt für 2.+3.BA getrennt in jeweils eigenen Ladehöfen. Der Ladehof des 2.BA wird von Süden auf einem Niveau angefahren, das ein ebenerdiges Ausladen in den Supermarkt erlaubt. Der Ladehof des 3.BA ist durchfahrbar mit seitlichem Ladetisch und Hubbühne auf Ladenniveau konzipiert. Beide Ladehöfe erhalten Rolltoranlagen, so dass der Entladevorgang ohne Schall-Immissionen in die Umgebung erfolgen kann.


05 Brandschutz und Feuerwehr

Die freistehenden Baukörper sind von allen Seiten gut für die Feuerwehr erreichbar. Die Obergeschosse verfügen über zwei bauliche Rettungswege (Ausnahme: 1.OG BA3 bei kleinteiliger Vermietung – dann aber Anleitern über Steckleiter möglich). Rettungsweglängen und Entrauchung entsprechen für TG und Ladenflächen den einschlägigen Richtlinien. Das EG des. 2.BA sowie die 2.TG-Ebene sind gesprinklert.


06 Freiraum

Dem Grundduktus des Entwurfs folgend, ein signifikantes und eigenständiges Nahversorgungszentrum für Aubing zu schaffen, bestimmen wenige, aber prägende Elemente die Freiraumstruktur. Der grüne Rahmen präzisiert den vorgefundenen Baumbestand und ergänzt diesen durch weitere, raumbildende Großbäume. Das Zentrum, als multifunktional nutzbare Platzfläche erhält einen einheitlichen, richtungslos verlegten Belagsteppich. Dieser umspült die Gebäudesolitäre und bindet sie als räumliche Einheit zusammen. Punktuell gesetzte ‚Kieferntuffs’ definieren Aufenthaltsbereiche und akzentuieren die unterschiedlichen Gebäudeadressen. Eine große Sitztreppe thematisiert den Topographiesprung zum Ramses. Dessen begrünte Vorzone unterstreicht die Zugehörigkeit des Gebäudes zum Park. Die geforderten Stellplätze werden konzeptionell am Platzrand angeordnet und begrünt. Die Dachlandschaft als 5.Fassade erhält eine differenzierte Gestaltung. Gartenzonen, Spielflächen und Gründächer kennzeichnen die unterschiedlichen Höhenniveaus und ergänzen die angrenzenden Nutzungen mit attraktiven Freiflächen.