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Gutachterverfahren | 06/2015

Eingangsbereich zum Gelände der ehemaligen Kasernen in Krampnitz

Visualisierung

Visualisierung

Teilnahme

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

SBI Beratende Ingenieure für Bau - Verkehr - Vermessung GmbH

Verkehrsplanung

büro luchterhandt & partner Luchterhandt Senger Stadtplaner PartGmbB Stadtplaner PartG mbB

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Städtebauliche Grundidee

Der Entwurf verfolgt den Grundtenor, den Charakter der Kaserne zu erhalten und durch behutsam gesetzte Akzente weiter zu entwickeln. Die einzigartige Lagegunst am Krampnitzsee wird für Besucher und Bewohner erlebbar und nutzbar gemacht. Es wird eine großzügige Eingangssituation geschaffen, die den Übergang zur strengen Kasernenstruktur schafft. Hierbei dienen die historischen Elemente wie Turm, Pförtnerhaus, Nord-Süd-Allee mit Kasino, Topografie als adressbildende Elemente und Identifikatoren. Zusätzlich schafft der Platz mit seiner Ausrichtung einen subtilen Übergang zum See und führt an das Ufer hin. Hierbei wird die Bundesstraße B2 ein selbstverständlicher Bestandteil des Platzes und verliert seine trennende Wirkung.

Die Westseite des Platzes wird über ein L-förmiges Gebäude mit Einzelhandels- und
Dienstleistungsnutzungen gebildet. Dieser Baukörper folgt in seiner Ausrichtung der orthogonalen Struktur des sich anschließenden Kasernengeländes. Zugleich bilden sie ein platzfassendes sowie lärmschützendes Volumen zu den Wohn nutzungen hin. Die einladende Geste des Quartiersplatzes wird durch seine Öffnung nach Süden betont und integriert die verkehrsfreie Allee und den südlich anschließenden grünen Vorbereich der Bergsiedlung.

Das sich im nord-osten an den Platz anschließende Plateau fungiert als „Quartierskrone“, welche sich nicht nur räumlich vom Eingangsplatz und der umgebenden Landschaft absetzt, sondern erhaben über dem Platz thront. Auf dem Plateau werden neue Raumstrukturen hinzugefügt, die behutsam die Orthogonalität des Quartiers aufnehmen und mit drei Hofbereichen unterschiedlichen Maßstabs und unterschiedlicher programmatischer Ausrichtung das Quartier zu einem besonderen Abschluss führen. Die Nutzungsmischung reicht von Wohn- und Wohnpflegeangeboten, Arbeitsstätten für kleine Unternehmen und Start-Ups sowie Einrichtungen für Veranstaltungen, Tagungen, Gesundheit und Gastronomie. Ebenso sind soziale Infrastruktureinrichtungen in Form einer Kindertagesstätte und Bildungs- und Betreuungsangeboten vorgesehen. Die historischen Bestandsbauten werden in ihrer ausgeprägten Sichtbeziehung zueinander verankert und bilden dabei das integrale und identitätstiftende Rückgrat in einer neuen Raum- und Nutzungszuordnung auf dem Plateau.

Im Zusammenspiel mit einer Neubebauung, die sich in Maßstäblichkeit, Körnung und Ausrichtung an dem Bestand orientiert und zugleich auch eine Verzahnung mit dem Freiraum erlaubt, entsteht auf dem Plateau schlussendlich ein ruhiger, parkartiger Ort, der Historisches mit Neuem sinnstiftend zusammenführt. Die diagonale „Seeachse“ bricht die vorhandene Struktur in Ihrer Strenge, um den besonderen Bezug zum Kramnitzsee zu schaffen. Die Überformung und Umnutzung dieser historisch bedeutenden Kaserne mit modernen Nutzungen gibt diesem Quartier ein Alleinstellungsmerkmal in der vielfältigen Kulturlandschaft Potsdams.

Freiraumkonzept

Die sehr markante orthogonal ausgerichtete Grundstruktur des Kasernenareals dient als Grundlage für die Freiraumgestaltung und bildet auf dieser Basis eine zentrale Spange der ruhigen Fortbewegung aus. Während das historische Bild der Kaserne einen geschlossenen Charakter aufweist, wird das Areal aufgrund der neuen Nutzungen und Anforderungen durch die Freiraumstrukturen geöffnet und stellt eine direkte Beziehung zum Krampnitzsee her. Hier finden sich die Themen des Wassersports und deren
Nutzungen wieder.

Die zentrale Freiraumspange bietet Freizeit-, Spiel- und Sportnutzungen an. Gerahmt von den Planstraßen E und F geht dieser Raum der ruhigen Fortbewegung in die neue Achse zur Marina über und schafft eine direkte Verbindung zum Wasser. Die denkmalgeschützte Planstraße 1 wird erhalten und bietet eine attraktive und direkte Verbindung der Freizeitspange zum Platz an.

Am Pförtnerhaus entsteht ein Quartiersplatz, welcher mit der Inszenierung des Turmes die repräsentative Adresse dieses wiederbelebten Ortes bildet und durch eine neugestaltete Marina ergänzt wird. Attraktive Aufenthaltsbereiche machen diesen Raum zum aktiven Dreh- und Angelpunkt des Quartiers und haben das Potential, Besucher aus der Region Potsdam und dem weiteren Umland anzuziehen. Anliegende Straßenbahn- und Bushaltestellen sowie die neuen Einzelhandelsstrukturen beleben den Platz zusätzlich. Der südlich an den Platz anschließende Grünraum bietet mit einer Landschaftsterrasse einen adäquaten Abschluss der Bergsiedlung. Er ist als ‚Grüner Platz‘ der Endpunkt der Bestandsallee der Ketziner Straße, sowie des Ufers des Krampnitzsees und ist der Gegenpol zum steinernen Eingangsplatz. Bespielt wird dieser Freiraum im Wechselspiel zur Wohnsiedlung mit multifunktionalen Wiesen und Spielangeboten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf nimmt die Struktur der Kasernenanlage auf und schreibt diese fort. Im Bereich Stabsgebäude und Fähnrichsheim werden bauliche Ergänzungen vorgeschlagen, die qualitätvolle Raumsituationen entstehen lassen ähnlich der Mannschaftsgebäude (Klinkerhöfe). Diese baulichen Ergänzungen bieten Raum für Nutzungen und Flächen, die erforderlich sein könnten, um die Umnutzung der wichtigsten Gebäude der Kaserne zu erleichtern.

Der Platzbereich am Eingang des Quartiers ist konsequent Ost-West ausgerichtet und gliedert sich in einen Parkplatz vor dem Einzelhandel inkl. P&R-Stellplätzen mit Bäumen, an dessen Rand auch die ÖPNV-Umsteigebeziehungen stattfinden, und einen steinernen Vorplatz, über den die B 2 verläuft. Die Trennwirkung der B 2 wird nur durch einen begrünten Mittelstreifen gemindert, was die Frage aufwirft, ob das ausreichend ist, um die Verbindung des Wohngebietes mit dem Seeufer sicherzustellen.

Der dreieckige Vorplatz vor den ersten Häusern der Bergsiedlung wird begrünt und lediglich mit einer „Landschaftsterrasse“ versehen. Der Raum wird durch die Allee der in diesem Bereich abgehängten Ketziner Straße vom „Parkplatz“ getrennt, wirkt aber eher als Abstandsgrün und untergenutzt denn als Platz oder Stadtraum. Die Erschließung des Gebietes wird durch eine abgekröpfte LSA-geregelte Kreuzung dargestellt. Der ÖPNV wird bereits weiter südlich ausgefädelt und über den westlichen Teil des Platzes geführt.

Die Erreichbarkeit der Stellplätze vor dem Einzelhandel ist erschwert (Blockumfahrung und Tordurchfahrt von Norden), was schon für die Stellplätze des Einzelhandels problematisch ist und für die P&R-Plätze ungeeignet. Zwischen Einzelhandel und Wohnbebauung entsteht eine unattraktive Rückwand, ein „Schlitz“, der die Wohnbebauung an einer sonst attraktiven Stelle unnötig abwertet.

Der diagonale Fußweg durch den Bereich hinter Stabsgebäude und Kasino wirkt aufgesetzt und willkürlich. In dieser Form wird er sicher nicht als zusätzliche Erreichbarkeit des Seeufers wahrgenommen und kann daher entfallen.

Die Nutzungsvorschläge für die wichtigsten Gebäude der Kaserne erscheinen plausibel, bis auf die Start Up-Ansiedlung im Fähnrichsheim. Der viergeschossige Baukörper an der Planstraße B („Einzelhandel“) ist sicher nur mit erheblichen Einschränkungen wie vorgeschlagen nutzbar. Die Nutzung der Uferzone wirkt amorph und stellt zu wenig attraktive neue Anlaufpunkte dar.
Konzept

Konzept

Übersichtsplan

Übersichtsplan

Lagepläne Generationenhof, Ideenhof und Quartiersplatz + Marina

Lagepläne Generationenhof, Ideenhof und Quartiersplatz + Marina

Fähnrichsheim

Fähnrichsheim

Konferrenzzentrum und Pförtnergebäude

Konferrenzzentrum und Pförtnergebäude

Topographie

Topographie