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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2015

Neubau der Akademie und Zentralverwaltung Deutscher Fußball-Bund

Teilnahme / 1. Phase

Behnisch Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wurde vor mehr als 114 Jahren gegründet. An seinem heutigen Hauptsitz in Frankfurt am Main arbeiten mittlerweile mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit seiner Gründung im Jahr 1900 hat sich das Aufgabenspektrum des DFB kontinuierlich verändert und weiterentwickelt. Mit zukunftsweisenden Lösungsansätzen zu neu gestellten Aufgaben trägt der DFB in besonderer Weise zur Gesamtverantwortung für die Einheit des deutschen Fußballs bei.
Der Gedanke des Fair Play, sowie die individuelle Förderung aller am Fußball Interessierten unterstreicht dies in einem hohen Maß.

Die über Jahrzehnte bewährte dezentrale Struktur des DFB soll mit dem Neubau der neuen Akademie eine zentrale Adresse erhalten um so ihren ganz besonderen Beitrag zur Stärkung der vielseitigen Aktivitäten leisten zu können. Weiter sollen im Zusammenspiel mit der neuen DFB-Zentralverwaltung, als administratives, organisatorisches und logistisches Organ, Abteilungen zusammen gelegt, neu geschaffen, sowie auf die zukünftigen Ideen eingestellt werden. Noch separierte Einzelaspekte sollen als nachhaltige Synergien uminterpretiert und ganz selbstverständlich genutzt werden. Neue Konzeptionen und Planungen könnten somit sinnvoll und intelligent gestärkt werden.

Die neue DFB-Akademie, zusammen mit der DFB-Zentrale wird den Hochpunkt der Entwicklung des DFB funktional gut abgestimmt, ebenso architektonisch, sowie städtebaulich einzigartig zum Ausdruck bringen. Die Werte und die einzigartige Identität des „deutschen Dachverbands für den Fußball“ werden so erstmalig in einen fruchtbaren Dialog, eines guten Miteinanders gestellt werden.

Das Bebauungsplangebiet für diese neue Herausforderung liegt im südlichen Teil der Stadt Frankfurt am Main, eingebettet im Stadtteil Sachsenhausen, an der Grenze zum Niederrad. In Teilen gehört das zur Verfügung stehende Areal zum Grundstück des Frankfurter Renn-Klub e.V, welches für Galopprennen und en Trainingsbetrieb genutzt wird. Im Inneren des heutigen Rennovals befindet sich zusätzlich eine Neun-Loch-Golfanlage.
Das Wettbewerbsgebiet, die dem DFB zur Verfügung steht umfasst den südwestlichen Teilbereich des nahezu dreieckförmigen Gesamtareals; ein bemerkenswerter Ort.

Das Wettbewerbsgebiet wird städtebaulich durch unterschiedliche, differenziert reizvolle Rahmenbedingungen begrenzt und beeinflusst. Im Norden wird der neue Landschaftspark zukünftig angrenzen, wobei im Osten der Bannwald, als wilde und naturbelassene Vegetationszone die Grenze zum Wettbewerbsgrundstück markiert. Lediglich die Kennedy Strasse trennt das Grundstück von dieser Grünzone. Hier soll Hauptzugang platziert und organisiert werden. Hier werden die Pressevertreter ihr Equipment für Übertragungen installieren können. Hier sollen die notwendigen Stellplätze nachgewiesen werden.

Zukünftig soll dies der Ort sein, an dem sich die neue DFB-Zentrale der seinen Besuchern zeigen wird.

Im Westen begrenzt die Rennbahnstraße und die daraus hervorgehende Schwarzwalstraße das Gebiet zu den Wohnbauten. Es ist eine aufgelockerte Bebauung des letzten Jahrhunderts, die in ihrer Dichte und Höhe nach Süden hin stark abnimmt und sich im Bereich des Wettbewerbsgebietes mehr eine kleinteilige Wohnstruktur mit wohlproportionierten Mehrfamilienhäusern darstellt.
Die Anlieferung zu den dienenden Funktionen, sowie der separate Zugang für Besucher und Mitarbeiter sollen von hier aus erreichbar sein.

Interessante und inspirierende Rahmenbedingungen.

Könnte man doch eher vermuten, dass im Herzen Frankfurts das vorgesehene Areal eher durch urbane Einflussfaktoren belastend geprägt sein würde. Vielmehr jedoch stellt sich das Grundstück als einzigartige Stadtoase vor; unverbaut mit einem bemerkenswerten und faszinierenden Blick zur Skyline der Main-Metropole.

Das Raumprogramm gliedert sich übergeordnet in vier differenzierte Nutzungseinheiten. Die allgemeinen Bereiche mit Hauptzugang, Pressezentrum, Veranstaltungsräumen und dem Athletenhaus. Die Akademie mit Trainer-Center, Sportgebäuden und unterschiedlichen Besprechungsräumen für Seminare und Schulungen. Die Zentralverwaltung mit Präsidialbereich, Generalsekretariat und den verschiedenen Direktionen, sowie die Services mit Lager, Depot, Räumlichkeiten für die Greenkeeper und den Hausmeister.

Ein komplexes und spannendes Raumprogramm für eine reizvolle Aufgabe.

Eine Planungsaufgabe, die sicherlich und in einem ganz besonderen Maß mit den prägenden Aspekten des Fußballs entwickelt werden sollte. Die Dynamik und die Faszination dieser Sportart müssten architektonisch allgegenwärtig zum Ausdruck kommen.
Fußball, als Outdoor-Event zelebriert, könnte in allen Grundüberlegungen zur neuen Anlage seine Berücksichtigung finden. Der Außenraum und alle weiteren Aspekte zu Freiraumplanug könnten so eng verbunden, im intensiven Dialog und Zwiegespräch mit dem Gebauten stehen.

An ein klassisches, starres allzu braves und konservatives Verwaltungsgebäude mit ergänzenden, für den Sport reservierten Funktionseinheiten, ist nicht gedacht, und ist daher zu vermeiden. Die Herangehensweise zur Erarbeitung eines Konzepts für die neue DFB-Zentrale sollte vielmehr progressive Ideen für einen modernen und zukunftsweisenden „Campus“ beinhalten. Landschaft und Gebautes, Innenräume und Freiflächen, funktional wohl sortierte Räume und eher formal frei interpretierte Zonen könnten zu einem erfrischenden Wechselspiel verschmelzen.

Erfrischend unkonventionelle Möglichkeiten einer differenzierten Suche nach einem sportiven, einzigartigen Organismus müssten nachhaltig in allen Überlegungen ihre Berücksichtigung finden.

Bei der Vielfalt dieser Aspekte kommt dem neuen Haus, der Anlage im Grünen, dem „Campus“ mit seinen vielfältigen Nutzungsanforderungen hierbei eine alleinstellende Bedeutung zu.

Das neue Haus soll die den Besuchern und Gästen über die Grenzen des „fußballverrückten“ Deutschland hinaus, als eine besondere Adresse in Gedächtnis bleiben. Offen und transparent, zurückhaltend, aber dennoch markant, als vielversprechender Ort des Fußballs, eingebettet in die demokratisch geprägte Grundüberzeugung unserer Gesellschaft.

Das neue Haus müsste transparent und offen präsentieren. Weniger die durch Ihre Funktion bestimmten baulichen Elemente sollten vorrangig die Architektur bestimmen. Vielmehr müsste eine Gesamtanlage entstehen, welche sämtliche Inspirationen stimulierend unterstützt, die Kreativität eines jeden stärkt und das Miteinander, den vielbeschworenen Teamgeist, in einer besonderen Einzigartigkeit fördert.

Die Idee eines fein justierten Zusammenspiels von Transparenz und Landschaft, sowie von Arbeitswelt und Sport wäre ein angemessener Ausgangspunkt für ein schönes Leitbild.

Der Entwurf schlägt eine modellierte Landschaft vor, die sämtliche dienenden Funktionen aufnimmt. Anlieferung, Lager- und Technikflächen treten somit visuell nicht in Erscheinung. Lichthöfe und Brüche erlauben eine optimale Belichtung der hier angeordneten Funktionen. Wohlproportionierte Einschnitte markieren ganz selbstverständlich die Zugänge, ohne banal, oder gar unattraktiv zu wirken.

Die „gebaute Landschaft“ wird für die Mitarbeiter und die Besucher erlebbar gemacht. Hier orientiert man sich in der Gesamtanlage, von hier aus wird man in alle relevanten Funktionsbereiche fast spielerisch geleitet.

Lediglich das Athletenhaus, die Akademie und die Zentralverwaltung treten baulich als zwei bis drei-geschossige „Findlinge“ in Erscheinung. Die Freiflächen der gebauten Landschaft können als Terrassen, Gärten und Liegewiesen der Sportler und Mitarbeiter genutzt werden. Durch das aufgelockerte Zusammenspiel der Solitäre wird das Leitbild einer landschaftlich geprägten Anlage ganz selbstverständlich architektonisch überhöht.

Die optional zusätzlich nachzuweisenden Parkplätze werden zurückhaltend in eine Landschaftsmodulation entlang der Schwarzwaldstraße integriert. Die in die Landschaft integrierten Sitzstufen können für Zuschauer genutzt werden.

Die Trainingsfelder im Norden sind spielerisch eingestreut. Bestehende Baumgruppen können so erhalten werden und bieten schattige Pausenplätze zwischen den Trainingseinheiten.