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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2015

Neubau der Akademie und Zentralverwaltung Deutscher Fußball-Bund

Teilnahme / 1. Phase

ALA Architects ltd.

Architektur

Klaus Stolt

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Die Baukörper der DFB-Anlage orientieren sich dorthin, wohin sie aus städtebaulicher Sicht natürlicherweise gehören: zur südwestlich gelegenen Stadtkante. Sich dabei ihrer inhaltlich und städtebaulich besonderen Stellung bewusst, tritt die Anlage dabei respektvoll, aber mit Selbstbewusstsein gegenüber dem städtischen Kontext auf und verzichtet auf anbiedernde Gesten.

HAUPTGEBÄUDE MIT AKADEMIE, ZENTRALVERWALTUNG UND DEN ALLGEMEINEN BEREICHEN
Außen - Professionelle Ernsthaftigkeit
Das Hauptgebäude präsentiert sich der Öffentlichkeit gemäß seinem Anspruch als repräsentativer Sitz eines dynamischen Sportverbands mit zurückhaltender Diskretion, ohne sich in konservativen Klischees zu erschöpfen.
Einem Netz gleich umspannt eine gleichmäßige, ruhige Glasfassade das gesamte Gebäude. Einzig der an der repräsentativen Gebäudevorfahrt gelegene Haupteingang deutet mit seinem spannungsgeladenen Hervortreten die Dynamik der im Inneren des Bauwerks wirkenden Kräfte an; im Zusammenspiel mit den aus Innenleben und Konstruktion des Bauwerks abgeleiteten gleichmaßig sanft geschwungenen Modellierungen der Dachkonstruktion und der Südfassade ändert sich mit langsam wechselndem Standpunkt des Betrachters auch die Erscheinung des Gebäudes. So entsteht ein Bau mit eigenem wiedererkennbaren Charakter, der trotz seiner skulpturalen Erscheinung die nötige Ruhe und Haltung bewahrt, um angemessene Serösität zu vermitteln.

Innen – Experimentell-laborhafte Dynamik
Wird das Innere betreten, gibt das Gebäude seine experimentell-laborhafte Seite zu erkennen. Mit dem Thema des Stadions spielend organisieren sich die funktionalen Einheiten der Zentralverwaltung, der DFB-Akademie und der allgemeinen Bereiche über drei Etagen zu drei Seiten um ein innenliegendes Kunstrasenfeld. Das Feld wird zum alle Bereiche verbindenden und zusammenhaltenden Mittelpunkt des Bauwerks. Das Gebäude und mit ihm alle beteiligten Akteure und Besucher kreisen um das Wesentliche. Der Fußball wird zum jederzeit mit allen Sinnen begreifbaren Herz der DFB-Zentrale und seiner Akademie. Neben einer nahezu unerschöpflichen Vielzahl von Blickbeziehungen innerhalb des Gebäudes bietet die volltransparent verglaste, sich Richtung der Spielfelder und Sportanlagen öffnende Nordfassade einen weiteren Höhepunkt. Einem gewaltigen Wandgemälde gleich wird die außergewöhnliche uneingeschränkte Sicht auf die Frankfurter Skyline zum Hintergrund aller Aktivitäten im Hauptgebäude.
Bei aller Offenheit berücksichtigt die Organisation innerhalb des Gebäudes die notwendige Trennung zwischen den einzelnen Funktionsbereichen. Ohne distanzlose Nähe zu fabrizieren, erleichtern kurze Wege zwischen allen Akteuren und Abteilungen dennoch jederzeit eine einfache direkte Kommunikation.

KONSTRUKTION/KLIMA/HAUSTECHNIK
Die gesamte Fassade des Gebäudes wird verglast. Dabei erhalten die drei sich der Öffentlichkeit zuwendenden Fassaden eine zusätzliche außenliegende Schicht aus beweglichen transluzenten weißen Sonnenschutzelementen. Für die den Sportanlagen zugewandte Nordfassade wird auf Grund der zu vernachlässigenden direkten Sonneneinstrahlung auf diese zusätzliche Schicht verzichtet.
Um Überhitzung und Wärmeverlust vorzubeugen, wird die außenliegenden Dachschicht aus durchsichtigen ETFE-Folienkissen gebildet. Diese werden von einer hängenden Kabelkonstruktion getragen, die ihrerseits auf einem Stahlskelettbau mit Betondecken ruht. Die über dem Spielfeld gelegenen ETFE-Folienkissen bleiben unbedruckt, um ein Höchstmaß an natürlicher Belichtung zu gewährleisten. Im Bereich oberhalb der Gebäudeflügel werden die Folienkissen indes bedruckt, um Lichtdurchlass auszuschließen. Eine Übergangszone aus nur teilweise bedruckten ETFE-Kissen vermittelt zwischen beiden Bereichen. Die Hallenbeleuchtung wird in die tragende Kabelkonstruktion integriert. Bei Nacht, etwa im Falle eines Trainings oder einer Großveranstaltung, wird dieses unverwechselbare Lichtornament der DFB-Zentrale bis hinüber zu den Türmen der Frankfurter Innenstadt getragen.
Die zentrale Fußballhalle, Flure, Eingangsbereich und die kleine Sporthalle bilden eine semi-klimatisierte Zone innerhalb des Hauptgebäudes. Im Sinne eines stets wohltemperierten Raumklimas werden alle übrigen Räume, wie Büros, Umkleiden oder Pressebereich wärmereguliert.

ATHLETENHAUS
Wie das Zentralgebäude plaziert sich die Akademieunterkunft - mit ihren Nebenfunktionen - an der Hauptzufahrt Kennedyallee, im Hain Richtung Schwarzwaldstraße, „abseits“ der täglichen professionellen Aktivitäten. Den Spielern wird so ganz im Sinne ihrer Regeneration und Ruhe die Möglichkeit gegeben, in ihrer freien Zeit, „den Kopf frei zu bekommen“ und die Gedanken für den Moment auf etwas anderes als den Fußball zu richten. Das zweigeschossige Athletenhaus organisiert sich ähnlich dem Hauptgebäude, nach Innen gekehrt, um einen allseitig umschlossen und baumbestandenen Hof.

SPORTANLAGEN
Die Sportflächen und Außenanlagen organisieren sich zurückgezogen in der Mitte des Areals. Im Westen und Süden sorgen die Gebäude der DFB-Anlage und die vorhandene Bebauung für die nötige Abschirmung. Im Norden und Osten übernimmt diese Aufgabe der Baumbestand. Sportflächen und Außenanlagen verzahnen sich in optimaler Weise mit den neuen Gebäuden zu einem großen Ganzen, ohne die funktionalen Bedürfnisse der einzelnen Nutzungseinheiten aus den Augen zu verlieren. Alle Außensportflächen werden ganztägig uneingeschränkt natürlich belichtet und die zu schützenden Bäume innerhalb des Areals werden erhalten.

PARKHAUS, DEPOT + LAGER
Die dienenden Funktionen werden ein wenig abseits, entlang der Rennbahn- und Schwarzwaldstraße, zu beiden Seiten des Huarong Hotels angeordnet. Das Servicegebäude wird in Stahlskelettbauweise als schlichter Industriebau ausgeführt. Das Parkhaus wird als vereinfachte Version des Hauptgebäudes in Beton errichtet. Ihre Lage und ihre gestalterische Zurückhaltung lässt die beiden Gebäude in den Hintergrund treten. Dennoch bleiben sie als Teil der Gesamtanlage wahrnehmbar.

ERWEITERUNGSFLÄCHEN
Die geforderten Erweiterungsflächen sind berücksichtigt und in den Plänen ausgewiesen.