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Offener Wettbewerb | 10/2015

Neubau einer 3-zügigen Grundschule

3. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

Marco Callegaro Architekt

Architektur

StudioC

Tragwerksplanung

Rentschler und Riedesser Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

ST raum a. Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ziel des Entwurfs ist es ein schlüssiges Equilibrium zwischen Neubau und Bestand zu finden und dabei
gleichzeitig das gewaltige Raumvolumen so zu gliedern, dass es rücksichtsvoll auf die Maßstäblichkeit
der Umgebung eingeht und den Außenraum qualitätsvoll in die Gebäudekubatur einbindet.
Die strukturierten Gebäudeteile ermöglichen durch Cluster sowohl Flexibilität für pädagogische Konzepte,
als auch eine Individualisierung der Lehrbereiche. Die vorgesehene Erweiterung wird das gesamte
Städtebaukonzept erhalten. Zwischen den Clustern bilden sich geschützte Gartenhöfe, die von der
Hauptverbindung zugänglich sind. Der Pausenhof ist nach Süden orientiert und akustisch sowie optisch
vom bestehenden Wohnungsbau getrennt.
Durch eine leichte Verdrehung eines Teils des Baukörpers werden die Schüler in Richtung Haupteingang
gelenkt. Dieser Teil orientiert sich gleichzeitig am nordwestlichen Fußgängerweg.
Verkehr-Freianlage
Das Freiraumkonzept unterstreicht den städtebaulichen Ansatz, die Haupterschließung erfolgt von der
Kappelner Straße, die intensiven Schulfreiflächen orientieren sich in südlicher Richtung. Gegenüber der
nördlich angrenzenden Wohnbebauung dominieren extensive Schulnutzungen und eine an die
bestehenden Geländepunkte anschließende, bepflanzte Geländemodellierung.
Eine Erschließung mit Einbahnverkehr ist vorgezogen, um Fußgänger und Fahrräder entlang der
gesamten Erschließung vom öffentlichen Verkehr zu trennen.
Entlang des neuen Straßenverlaufs sind ausreichende Haltestellen für Schulbusse sowie
Kurzhaltebereiche für Pkws vorgesehen.
An der Kappelner Straße schafft ein großzügiger, mit Betonwerksteinplatten befestigter Vorplatz einen
barrierefreien Zugang zum Hauptzugang der Schule. Auf dem Platz laden Sitzbänke zum Verweilen ein,
eine durchgängige Baumreihe grenzt den Platz zu den Stellplätzen für Fahrräder und Pkws ab. Eine von
Baumreihen gesäumte Stellplatzanlage bietet Platz für 40 Pkws sowie 3 behindertengerechte Stellplätze.
Die Anlage ist direkt mit dem Nebeneingang für Lehrkräfte verbunden. Der Anlieferungsbereich wird über
die Stellplatzanlage erschlossen. Stellplätze und Anlieferung sind mit einem begrünten Zaun vom
restlichen Schulgelände abgegrenzt. Unmittelbar angrenzend schafft ein neuer Weg eine Verbindung
zwischen dem rückwärtigen Schuleingang und der Sporthalle und führt weiter bis zur Ortsmitte.
Von der zentralen Magistralen werden die Klassenräume erschlossen. Zwischen den Gebäude-Clustern
entstehen kleine, ruhige, grüne Höfe mit kleinkronigen Bäumen, Sitzbänken und Podesten. Diese Räume
können als grüne Klassenzimmer genutzt werden. Ein umlaufender, schmaler Weg verbindet alle
Freiräume miteinander und mündet in den zentralen Pausenhof. Der Weg erstreckt sich wie eine Art
‚Aktivband‘ parallel zur Kappelner Straße. In diesem Band sind alle aktiven Schul- und Freizeitelemente
wie Schulgarten, Sitzbereiche, Spiel- und Sportplätze enthalten. In südlicher Richtung erstreckt sich bis
zur Grundstücksgrenze eine offene Rasenfläche mit frei wachsenden Laubbäumen.
Die extensive Dachbegrünung verbindet sich optisch mit den umgebenden Grünflächen.
Funktionale Organisation
Vom Vorplatz gelangt man in das zentrale Foyer. Dieses bildet das eigentliche Herzstück des Hauses.
Mensa und Mehrzweckraum können durch mobile Wände verbunden werden, um die Pausenhalle zu
erweitern. Damit ist auch die Bücherei direkt angebunden.
Die innere Struktur des Neubaus ist denkbar einfach; Eine Magistrale bildet das zentrale Binde- und
Orientierungsglied für alle Gebäudeteile.
Von der Magistrale werden alle Klassen-Cluster erschlossen. Hier liegen alle notwendigen Servicekerne,
sowei eine zentrale Garderobe und großzügige Aktivitätsinseln, die natürlich belichtet sind. Der
Pausenhof ist von jedem Lehrbereich schnell zu erreichen.
Durch mobile Trennwände können Klassenräume miteinander oder mit Gruppenräumen kombiniert
werden. Durch Glaswände sind die Gruppenräume direkt vom Klassenzimmer einsehbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der aus Einzelhäusern zusammengesetzte Riegel, an einer Magistrale aufgefädelt, erstreckt sich fast über die gesamte Breite im Nordosten des Grundstücks. Hierdurch entstehen qualitätvolle Freiräume (Freiklassen), die den einzelnen Funktionen zugeordnet sind und mit dem Freigelände verzahnen. Die Freiflächen verbinden sich zu einer funktional und gestalterisch stimmigen Einheit.

Die Erschließungsanlage, Vorplatz, Pausen- und Spielflächen und die grünen Höfe fügen sich auf attraktive Weise in die Orthogonal gebänderte Struktur ein. Die Qualität der dargestellten Außenanlagen erscheint jedoch sowohl in Herstellung als auch Unterhalt wirtschaftlich übermäßig aufwändig.

Das Preisgericht begrüßt die gewählte verkehrliche Erschließung als Einbahnverkehr. Die Lage der Lehrerstellplätze wird kritisch gesehen. Es wird empfohlen die Lehrerstellplätze mit den bereits vorhandenen Stellplätzen für Sportanlagen, Bürgerhaus und Feuerwehr zu verbinden und gemeinschaftlich zu bepflanzen. Man betritt die Schule über einen großzügigen Vorplatz und trifft zentral auf die Magistrale an der Pausenhalle. Die Anordnung der einzelnen Cluster an der Magistrale ist gut gelöst.
Dadurch , dass Verwaltungshaus, Gemeinschaftshaus mit Mensa, Musikraum und
Pausenhalle und das Haus der Fachräume mit Bücherei und betreuter Grundschule am Eingang liegen, kann dieser Bereich zeitunabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden. Ausdrücklich begrüßt werden die Verortung der Sanitärkerne und die klar zugeordneten Gruppenräume in den Klassenhäusern. Die gewünschte Aufenthaltsqualität wird in der Magistralen jedoch vermisst.
Die vorgeschlagene Erweiterung ist gut vorstellbar. Von Seiten des Preisgerichts wird eine Höhenstaffelung möglichst nahe an die natürliche Topographie angepasst, angeregt.

Die Überhöhung des Gemeinschaftshauses mit Mensa, Musikraum und Pausenhalle wird positiv gesehen. Die Fassaden erscheinen für eine Grundschule wenig maßstäblich und nicht kindgerecht. Die vorgeschlagene Lasierung der Holzfassaden führt im hiesigen Klima zu einem erhöhten Unterhaltungsaufwand, was kritisiert wird. Die vorgeschlagene Konstruktion und der modulare Aufbau lassen, bei Berücksichtigung der topographischen Verhältnisse, eine wirtschaftliche Realisierung trotz des im Vergleich relativ hohen A/V Verhältnisses erwarten.