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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung

Anerkennung

Preisgeld: 9.500 EUR

F29 Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ist einer der wenigen, die das Grundstück entlang der nördlichen und westlichen Straßenflucht mit einem langgestreckten L-förmigen, zweigeschossigen Neubau fassen. Anders als die Verfasser es missverständlich formulieren, handelt es sich dabei aber nicht um eine „Gartenmauer“, die den Bestand in einen vom Stadtraum abgeschotteten Hortus Conclusus verlegt, sondern um einen im Sockelbereich durchlässigen, Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung / Ergebnisprotokoll 15 förmigen Riegel, der in seiner Porosität ein Gegenmodell zu den hermetischen, undurchlässigen Fassaden der umliegenden Baukörper ausformt.

Die Idee des Bauhauses als ein Gegenmodell zur herrschenden Stadtgestalt findet hierin eine bauliche Entsprechung und fördert die verlangte Niedrigschwelligkeit. Der Bestand wird gerahmt, aber nicht abgeschottet. Durch die Rahmung erhält er allerdings auch den Charakter eines historischen Exponats. Der Neubau hält einen Respektabstand zur vorhandenen Bebauung und schafft eine Piazzetta, südlich der Rampe bleibt die am Wasser liegende Gartenlandschaft erhalten.

So entstehen zwei Formen von öffentlichem Raum, die beide eine hohe, dabei in ihren atmosphärischen Qualitäten sehr unterschiedliche Aufenthaltsqualität aufweisen und für Performances, Aufführungen, Konzerte und andere Aktivitäten gut nutzbar sind. Das Museum als Ort des Verweilens, Schauens, der Gemeinschaft in einem nicht durch kommerzielle Erwartungshaltungen präfigurierten Raum findet hier einen überzeugenden Ort, auch im südlichen Gastronomieaußenbereich.

Dies kann dagegen nicht von dem straßenseitigen Foyer gesagt werden, das als Galeriegeschoss über eine einläufige Treppe mit dem drei Meter tieferliegenden Gartengeschoss verbunden wird; hier stellt sich eher der Charakter eines unnötig monumentalisierten Durchgangsraums ein, wie man ihn in auf Repräsentation abzielenden Firmenfoyers oder an Bahnknotenpunkten findet und der zudem unter dem Gesichtspunkt der konstruktiven Umsetzbarkeit fragwürdig bleibt.

Kritisch zu bewerten ist auch das Raumprogramm im nördlichen Langriegel. Die Idee der Verfasser mag sein, dass er wie eine Art Filter wirkt, durch den die Stadt über eine ausufernde, selbst theaterhafte Treppe in das Ensemble hineindiffundiert. Es ist aber fraglich, ob dies von der von Fußgängern kaum genutzten nördlichen Straßenflucht auch so erlebbar wäre. Es sind in diesem Langtrakt keine differenzierten Funktionen wie Werkstätten, Workshops, Atelierräume oder ähnliche Mikrozellen zu finden, die eine durchgehende Belebung und räumliche Kontrolle des offenen Erdgeschosses garantieren würden. Ebenfalls fraglich bleibt, wie der experimentelle, Gesellschaft neu denkende Charakter des Bauhauses in den Innenräumen repräsentiert wird. Die Signal und Zeichenhaftigkeit des Flachbaus als Botschaft und Einladung an die Stadt und ihre Besucher ist trotz des durchaus einladenden Vorplatzes an der Klingelhöferstraße sehr überschaubar. Die relativ aufwändige Kupferstehfalzverkleidung wirkt geschmäcklerisch und kunstgewerblich und dem ästhetischen Erbe des Bauhaus nicht angemessen.