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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Neugestaltung von Straßen in der Oberen und Unteren Vorstadt

2. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Holl Wieden Partnerschaft

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Die beiden Vorstädte Obere- und Untere Vorstadt sind wesentliche Teile der Altstadt von Auerbach. Das Konzept versucht sie als eigene Stadträume wieder zu gewinnen.
Die Untere Vorstadt hat ihren Schwerpunkt am Bürgerspital. Mit einer Platzgestaltung wird der Aufenthaltsbereich aufgewertet.
Baumpflanzungen, Bänke und das sakrale Element der Pestsäule betonen die Platzsituation.
Der hell asphaltierte Straßenraum (Aufhellung mit alpinem Moränensplitt) wird durch eine Betonsteinpflasterung im Fahrbahnbereich unterbrochen.
Eine Geschwindigkeitsbegrenzung in diesem Bereich (20 km/h) ist denkbar, um den Bewohnern des Caritasheimes St. Hedwig einen gefahrlosen Übergang zum Stadtweiher zu ermöglichen.

Am Übergang zur Altstadt verbinden Baumreihen aus kleinkronigen Bäumen (Prunus schmitii) die Altstadt mit der Unteren Vorstadt.
Als Beleuchtung werden Überspannungsleuchten vorgeschlagen.
Einzelne Gebäude, wie die Spitalkirche, das Bürgerspital und das Fachwerkhaus Nr. 7 werden mit Bodenstrahlern hervorgehoben.

Eine wesentliche Verkehrsberuhigung wird in beiden Teilen durch wechselseitige Stellplatzreihen erreicht.
Als Straßenprofil wird ein niveaugleicher Ausbau mit beidseitiger Muldenrinne vorgesehen. Der Asphaltbelag ist als sog. Flüsterasphalt vorgesehen. An Stellplätzen sind in der Oberen Vorstadt 17 und in der Unteren Vorstadt ebenfalls 17 Stellplätze vorgesehen.
An geeigneter Stelle werden Fahrradständer untergebracht. Müllbehälter sind den jeweiligen Bankensembles zugeordnet.
Der Bereich des Stadtweihers sollte als urbane Spiel- und Freizeitfläche gestaltet werden. Holzstege am Wasser verbreitern den Zugang zur späteren Stadtparkfläche. Kleine platzartige Bereiche mit Sitzstufen und Bänken laden zum Aufenthalt am See ein. Weitere Sitzmöglichkeiten mit Blick auf den Weiher werden entlang des Weges aufgestellt. Auch die Boje und die Nepomukstatue können hier aufgestellt werden.
Unter dem Baumhain entsteht ein Kinderspielplatz.

Die Obere Vorstadt bekommt durch die marktartige Verbreiterung einen deutlichen Schwerpunkt, der als Aufenthaltsbereich unter Bäumen gestaltet wird. Freiraumgastronomie und ein großer Marktbrunnen setzen deutliche Akzente.
Der Vorbereich der Kirche wird durch den Bildstock und 2 Bänke markiert. Der Pflasterbereich wird bis zur Friedhofskirche auf die Fahrbahn ausgeweitet, um den Verkehr zu beruhigen.
Auch in der Oberen Vorstadt sind Überspannungsleuchten mit der Akzentuierung einzelner Gebäudefronten vorgesehen.
Die ursprüngliche Stadteinfahrt über die Gasse am Oberen Tor könnte durch einen Belagsstreifen auf dem Oberen Torplatz markiert werden. Dieser Bereich liegt allerdings außerhalb des Wettbewerbsgebietes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundhaltung in Raum- und Platzbildung, Profilgestaltung und Materialwahl erscheint für Vorstädte gut und angemessen.
Die hohe, aber situationsgemäße Gestaltungsqualität findet Anerkennung. Die Belagsdifferenzierung wird hinsichtlich der Verkehrssicherheit positiv bewertet, wenngleich die gepflasterten Fahrbahnabschnitte zu umfangreich ausfallen.

Bei der Oberen Vorstadt wäre die großflächige Platzbildung zu Lasten der Fahrbahnbreite zu hinterfragen, da durch die Längsparkplätze auf der Fahrbahn die Fahrbahnbreite zusätzlich eingeschränkt wird.
Die Multifunktionalität des gesamten Straßenraumes mit der vorgeschlagenen Niveaugleichheit wird begrüßt, führt jedoch an verschiedenen Stellen zu Sicherheitsproblemen.
In der Oberen Vorstadt wird die erforderliche Anzahl der Stellplätze nur mit einem relativ hohen Anteil an Stellplätzen am Oberen Torplatz erreicht.

Die Pflasterung der Kreisstraße ist nicht sinnvoll. Die Seitenstraße „Oberer Torplatz“ ist mit dem durchgehenden Pflasterbelag zu hochwertig gestaltet.

In der Unteren Vorstadt wird die platzartige Akzentuierung an der Spitalkirche richtig eingesetzt. Es resultiert eine Aufwertung für den gesamten Straßenraum, die außerdem noch verkehrsberuhigend wirkt. Dagegen wird die Aufpflasterung der Kreuzung Degelsdorfer Straße als problematisch angesehen.
Das stadträumlich positive bündige Straßenprofil erscheint in der Unteren Vorstadt nicht möglich. Aufgrund des Verkehrsaufkommens wird die Anordnung der Längsparkplätze auf dem Mehrzweckstreifen begrüßt.
Die gerade Führung der Fahrbahn antwortet nicht auf die Fassadenfluchten und wirkt beschleunigend.
Die 20-km Beschilderung ist nicht praxisgerecht.

Die vorgeschlagene kleinkronige Baumreihe schränkt die Funktionen, Gehweg und Längsparken ein und erscheint etwas isoliert.
Die Öffnung zum Stadtweiher wird spannungsvoll herausgearbeitet. Die Erlebbarkeit wird durch Sitzstufen und ein begehbares Ufer angemessen hergestellt.

Die angebotenen Ausstattungselemente erscheinen funktionell und zeitgemäß.
Insgesamt stellt sich der Beitrag in Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit als vorteilhaft dar.