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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2016

„DANAKIL-KLIMAZONENWELT“ im egapark

2. Preis

Preisgeld: 22.800 EUR

pbr Architekten Ingenieure

Architektur, Bauingenieurwesen

Holzer Kobler Architekturen

Architektur

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

rendertaxi architektur.bilder

Visualisierung

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiraumkonzept

Mitten im egapark ist das neue bauliche Ensemble bestehend aus der DANAKIL-Klimazonenwelt und dem neuen Wintergarten situiert. Die Konzeption der Freiräume reagiert auf die Positionierung der neuen Architekturen und arbeitet deren Stellenwert für den Gesamtpark mit behutsamen Maßnahmen heraus. Im Zentrum steht dabei ein neu geschaffener offener Platz, der sich zwischen den beiden Gebäuden aufspannt. Hier laufen die beiden Haupterschließungsachsen des Parks zusammen und werden über den Platz miteinander verbunden. Die Reminiszenz an die ehemalige „Rendezvousbrücke“, ist neben den Gebäuden der bauliche Hauptakzent, der sich im geschaffenen Platzraum abbilden wird.
Die Maßnahmen, die das denkmalpflegerische Gutachten für den Bereich des egaparkes anregt, werden im Grundsatz übernommen und umgesetzt. Die Rosenringterrasse wird in seiner Ausdehnung und historischen Materialität wieder hergestellt und der Raum für Außengastronomie mit Pavillon in der Nähe zum Café der DANAKIL-Klimazonenwelt in den Raum des Rosengartens integriert. Die Parkseite zum Mainzgarten hin wird auf die Erschließung des neuen Gebäudes hin ausgerichtet. Deren Dimensionierung wird zu Gunsten des Parks und der angrenzenden Gärten ausgelegt, die an dieser Stelle eine Erweiterung erfahren können. Die erforderlichen Stellplätze werden zurückhaltend in die neu geschaffenen Grünräume an dieser Stelle eingebettet. Die Reduktion der Erschließungsflächen in diesem Bereich erfolgt zugunsten des neu geschaffenen Platzes zwischen der DANAKIL-Klimazonenwelt und dem Wintergarten.
Die Umgebung des neuen Wintergartens wird klar im Sinne des denkmalgeschützten Gesamtkontextes behandelt. Die erforderlichen Flächen zur Aufstellung der Pflanzkübel können im zentralen Platzraum zwischen den Gebäuden aufgenommen werden. Der Fokus des Freiraumkonzeptes liegt darauf, den Raum zwischen den neuen Gebäuden freizuspielen und ansonsten eine Strategie der sensiblen Integration der neuen Architekturen im Sinne des vorliegenden denkmalpflegerischen Begleitplanes zu verfolgen.

Architektur

Die Gestaltung des neuen Zentrums bezieht sich auf die leichte, funktionale und moderne Formen- und Materialsprache der Gesamtanlage aus der „iga Erfurt 1961“. Die zwei neuen Bauten sind sehr kompakt konzipiert und positionieren sich selbstbewusst als Ensemble um den Rendezvousplatz. Beide Haupteingänge sind einander zugewandt und wurden bewusst an der prominentesten Stelle zum Platz und zur Hauptachse gesetzt.
Die Bauten beziehen sich in Grösse und Setzung auf die Vorgängerbauten, werden aber in modernen Materialien unter Einhaltung ökologischer Anforderungen neu interpretiert. Für die Fassadegestaltung wurden zum einem eine Glasfassade (PR Fassade mit Sonnenschutzglas) und zum anderem eine ETFE Fassade (3-fach Folie) gewählt, die eine maximale Transparenz und fast flache Dächer ermöglichen. Die opaken Bauteile sind aus doppelschaligen Betonfertigteilen in Neapelgelb nach der Farbkarte von Bert Heller ausgeführt.

Urwald- und Wüstenhaus
Der Entwurf des Urwald-Wüstenhauses nimmt die ehemaligen Gebäudevolumen von Glashalle und Zentralgaststätte mit ihrem Versatz im hinteren Bereich der Rosenringterrasse auf. Die zwei Volumen unterschieden sich in Materialität und Höhe. Durch ihre räumliche Verzahnung werden die zwei Klimazonen direkt zueinander in Beziehung gestellt.
Rosenringterrasse
Das Urwald-Wüstenhaus belebt in enger Verknüpfung mit der Rosenringterrasse das wiederauferstandene Zentrum des egaparks. Die transparente Fassade und der Gastraum schaffen einen engen Bezug zur wiederhergestellten Rosenringterrasse.
Durch die Anlehnungen an die Zielsetzung des iga 1961 Entwurfs werden Mobiliar und Leuchten mit einer schlichten, modernen und innovativen Formensprache in die heutige Zeit übertragen.

Rendezvousbrücke
Wir haben uns ganz klar gegen eine Verbindung der beiden Gebäude über eine lange Brücke entschieden, da sie die Parkanlage zweiteilen würde. Die neue Rendezvousbrücke wird analog der damaligen Brücke bis zur Hauptachse hinausgezogen, um von hier den Blick auf das große Ornamentbeet als auch auf die Hauptachse zu ermöglichen. Die Brücke ist über eine breite Treppe vom Außenraum erschlossen. Die Anbindung an den Eventbereich im Obergeschoss macht aus der Aussichtsplattform auch eine potentielle Außenzone für Veranstaltungen.

Wintergarten
Der Wintergarten lehnt wie das Urwald- und Wüstenhaus mit seiner schlichten Formensprache an die Freiraumgestaltung von Reinhold Lingners an. Der Wintergarten wird dem Urwald- und Wüstenhaus in der Höhe untergeordnet, nimmt aber das Spiel mit zwei Materialien an der Fassade und die Schräge auf dem Dach innerhalb der orthogonalen Kubaturen auf.
Tritt man in den Wintergarten ein, schweift der Blick vom grosszügigen Foyer mit Ausstellung und ausgewählten Kübelpflanzen in den darunterliegenden grossen Pflanzkübelbereich mit Bühne. Das Foyer wird von einem grossen durchgehenden Glasfenster zur Technikzentrale gegen Südwesten abgeschlossen. Dieser Bauteil reduziert gegen das dahinterliegende Wohnquartier die Schallemissionen von Veranstaltungen.
Das Gebäude ist rundherum freigespielt, was eine große Flexibilität für Anlieferung und Trennung von Eventsbesuchern und Ausstellungsbesuchern zulässt. Die ebenerdige Anlieferung via Wirtschaftshof ins das tiefergelegte Hauptgeschoss vereinfacht die Logistik für alle Funktionen.
Die öffentlichen WC-Anlagen im UG werden vom Rendezvousplatz über Treppe und Lift unabhängig von Veranstaltungen oder Öffnungszeiten des Wintergartens erschlossen.

Erschliessung

Die Anlieferungen beider Gebäude ist auf den den Besucher abgewandten Seiten. Beim Urwald- und Wüstenhaus Richtung Osten, beim Wintergarten Richtung Süden zum Wirtschaftshof. Hier im rückwertigen Bereich liegen auch die Parkplätze.
Die beiden Haupteingänge für die Besucher liegen vis-à-vis am Rendezvousplatz. Die Foyers beider Bauten sind auch Ausstellungsorte und dementsprechend großzügig gestaltet. Allfällige Ticketverkäufe sind an diesen strategischen Stellen gut möglich.
Die Eventbereiche beider Bauten sind von Innen wie auch direkt von außen zugänglich, was eine sehr flexible Nutzung ermöglicht. Alle Geschosse sind mit Liften behindertengerecht erschlossen.
Die Gastronomie an der Rosenringterrasse ist von innen oder außen erreichbar, was einen unabhängigen Betrieb möglich macht.

Tragwerk

Urwald- und Wüstenhaus
Um leichte und lichtdurchflutete Innenräume zu erhalten, wählen wir einen Stahlskelettbau mit filigraner Dach- und Außenwandkonstruktion.
Dachhaut und Außenwand im Wüstenbereich sind aus einer dreischaligen EFTE Folie. Die Stahlkonstruktion im besteht aus 11m langen Kragstützen auf denen filigrane Binder- und Zugbandkonstruktionen lasten. Zur Stabilisierung und zur Lastaufnahme aus der Folienkonstruktion werden Pfetten zwischen die Binder verlegt.
Die Haupttragkonstruktion im Urwaldhaus machen zwei „Baumkonstruktionen“ aus, die aus Stamm, Haupt- und Seitenästen bestehen und biegesteif mit den Bindern des Daches und den Randstützen verbunden werden. Die Stabilisierung übernehmen wiederum Pfetten, die auch gleichzeitig die Lasten aus der VSG-Verglasung aufnehmen.
Der gewachsene Boden ermöglicht eine konventionelle Flachgründung.

Wintergarten
Die gewählte Stahlkonstruktion besteht aus 11m hohen Zweigelenkrahmen. Der hierbei verwendete Träger mit Spannweiten von etwa 30m sind filigrane Fachwerkkonstruktion aus Rohrprofilen. Zwischen diesen Rahmen spannen Pfetten/Koppelstäbe, welche die Lasten aus dem Glasdach aufnehmen. Die Konstruktion ermöglicht helle, besonnte Räume. Die Beschattung oder Verdunk lung der Räume wird über horizontale und vertikale Stoffstoren gesteuert.
Die Lasten des Gebäudes werden ebenfalls über Flachgründungen in den Baugrund geleitet.

Szenografischer Leitgedanke

Das Innere der Bauten folgt der zentralen dramaturgischen Idee von Bewegung im Raum und das Erlebnis. Die Gebäude gliedern sich in klare Bereiche, die sich klar am Besucherrundgang orientieren. Es werden lange, abwechslungsreiche Wege konzipiert, die als „promenade architecturale“ aber auch als Erlebnispfad funktionieren.
Die zwei sehr unterschiedlicher Klimaextreme, Wüste und Urwald, bestimmen architektonisch und szenografisch die Klimawelt DANAKIL. Zusammen mit dem Wintergarten können themenbezogene Inhalte zu Klima, Geologie, Anthropoligie, Botanik und Zoologie inhaltlich und atmosphärisch in allen drei Bereichen vermittelt werden. Die Atmosphären werden über Raum, Licht, Farbe, Material, Klang und Exponate (Pflanzen und Tiere) geschaffen.
Mittels Medien, Texten und Objekten können sich die Besucher in die verschiedenen Themen vertiefen. Ziel der breitenwirksamen Inszenierung ist es, mit Räumen, die Emotionen wecken, mit Pfaden, die Spannung bieten, sowie Vermittlung durch Texte und Filme verschiedenste Besucherprofile anzusprechen.
Der Weg durch das Haus führt zuerst zum Urwald, dann in die Wüste und am Schluss nochmals am Urwald vorbei. Die zeitliche Abfolge der zwei Klimazonen wird so durch den Rundgang durch das Haus erlebbar gemacht, aber auch in der Einführung im Foyer als geologische Besonderheit über Text und Film vermittelt.
Der erlebnisreiche Weg durch die zwei Landschaften folgt verschiedenen Stationen, die Naturphänomene, Flora, Fauna, die Präsenz des Menschen und seine Geschichten und Mythen darstellen. Große Touchscreens bieten Erklärungen zu den Tieren und Pflanzen, denen die Besucher begegnen.
Klanginstallationen runden das Gefühl von Weite ab. Im Urwald unterstützt der Klangteppich den Eindruck der üppigen Vegetation und der lebhaften Tierwelt; in der Wüste werden so die schneidenden Winde simuliert. Durch filmische Projektionen in der Senke der Wüste wird öffnet sich der Blick in einen Vulkankrater, der unheimlich glüht und tost.

Besucherleitsystem

Im Eingangsbereich der neuen DANAKIL-Klimazonenwelt biete ein illustriertes Intro die informative Essenz über beide Welten des Hauses. Ort und Entstehung werden hier unterhaltsam und anschaulich vermittelt.
Die Besucher sollen die beiden Welten Urwald und Wüste vor allem sinnlich entdecken und erleben.
Das Abenteuer wird durch typische Töne aus den jeweiligen Klimazonen verstärkt. Als atmosphärischer Klangteppich füllen sie subtil die Räume und erwecken Emotionen von entfernten Landschaften.
Informationen und didaktische Vermittlung zu den Welten werden bewusst an neuralgischen Orten gebündelt und medial umgesetzt, um diese außergewöhnliche Wahrnehmung nicht zu beeinträchtigen.
Die Vielfalt der Flora und Fauna in den beiden Zonen kann an medialen „Collection-Boards“ erkundet werden. Jede Pflanze und jedes Lebewesen wird auf einem langgezogenen Touchscreen abgebildet.
Durch Berühren der Bilder öffnen sich Felder, die vertiefende Information zu Vorkommen, Lebensort, Lebensbedingung, Alter, etc. vermitteln.
Die facettierte Anordnung erleichtert die Informationsaufnahme, die Besucher können sich hier einfach und spielerisch einen Überblick verschaffen und im Anschluss ihre individuelle Entdeckungsreise durch die Welten starten.
Als Begleiter steht ein Mediaguide zur Verfügung, der mit Augmented Reality aufregende Geschichten und Informationen an verschiedenen Fixpunkten in der Zone offenbart. Auf dem Display wird in Echtzeit über die Videobilder der realen Umgebung eine Ebene mit Zusatzinformationen gelegt – Texte, Hinweise, Bilder oder auch spektakuläre Animationen.
Die Technik bietet neben der sinnlichen Erfahrung die Möglichkeit, die Welten zu verzahnen und den Besucher spannungsreich auf seinem Weg zu unterhalten. Mittels einer App können Besucher dieses Erlebnis auch mit ihren eigenen Geräten benutzen.

Innenraum

Zwei Welten voller Gegensätze stehen sich in der „Danakil Klimazonenwelt“ gegenüber. Üppige Vegetation und wasserreiche Oasen auf der einen, karstige Felsen und trockene Wüstenlandschaft auf der anderen Seite entführen den Besucher auf eine Entdeckungsreise zur „Wiege der Menschheit“.

Urwald
Ein umlaufender Rundweg führt den Besucher zunächst auf der Erdgeschossebene durch die undurchdringliche Dschungelwelt. Entlang des Weges wecken bereits erste Stationen, wie das Amazonasbecken, das Tropen- und Meeresaquarium den Entdeckergeist. Neben Schmetterlingen und Vögeln lassen sich schon hier eine Vielzahl exotischer Pflanzen betrachten. Die Schluchtenpfade, versteckte Abzweigungen entlang des Weges, laden immer wieder dazu ein, tiefer in den Dschungel vorzustoßen.
Folgt man dem Rauschen des Wassers, findet man zum Wasserfall der Dschungellagune, die nur über Trittsteine überquert werden kann.
Auf der Suche nach Tieren lassen sich neben den Vampirfledermäusen in der dunklen Höhle auch die Werke der Blattschneiderameisen auf der Ameiseninsel beobachten.
Versteckt zwischen den mächtigen Bäumen führt eine Treppe in die Baumkronen auf eine Plattform über dem Dschungel. Ein räumliches und atmosphärisches Spiel mit den Ebenen beginnt. Hängebrücken führen zwischen den Bäumen hindurch zu einer weiteren Plattform in den Baumwipfeln, oder man erreicht direkt die Übergangszone der Subtropen. Noch einmal kann man von hier den Blick über den Urwald schweifen lassen, bevor man durch den Tunnel in die Hitze der Wüste tritt.

Wüste
Auf dem steinigen Wüstengrat eröffnet sich dem Besucher sofort der Blick in die weitläufige Wüstenlandschaft. Zwischen Steinen, zahlreichen Sukkulenten und versteckten Tieren wandert man auf dem Höhenweg, bis ein steiler Treppenweg zwischen den Felsen zur DANAKIL-Senke hinunterführt. Hier herrscht Trockenheit; weder Pflanzen noch Tiere finden sich am Boden der Senke. Spektakuläre Eindrücke bieten sich dem Besucher beim Überschreiten des Salzsees oder beim Blick in die dampfende Schwefelgrube.
In die Felswand eingelassene Terrarien beheimaten Schlangen und Echsen und markieren die Eingänge zur tief verborgenen Homo Sapiens Höhle. Die „Wiege der Menschheit“ ist gefunden und kann anhand von Knochenspuren rekonstruiert werden.
Ein Bruch in der Felswand erlaubt den müden Reisenden den direkten Durchgang zum Gastronomiebetrieb, wo er in entspannter Atmosphäre noch einmal beide Teile seiner Reise als stiller Beobachter Revue passieren kann.
Wer aber noch Kraft und Mut besitzt, verlässt die Senke über mit Fixseilen gesicherte Kletterpassagen zurück zum Grat. Bei einsetzender Dämmerung erreicht man den Rand des Vulkankraters. Im Dunkeln verwandeln Lichteffekte und Projektionen den Boden der Senke in eine lodernde Lavalandschaft.
Nach und nach kehrt man der Wüstenlandschaft den Rücken und begibt sich in den großzügigen Veranstaltungsraum oder die Rendevousterasse davor, wo heute alle für die monatliche Vollmondparty eingeladen sind.
Visualisierung Danakil Klimazonenwelt

Visualisierung Danakil Klimazonenwelt

Grundriss Danakil Klimazonenwelt

Grundriss Danakil Klimazonenwelt