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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Um- und Neubau von Bettenhäusern - Fachklinik Haus Renchtal

Ansicht West

Ansicht West

2. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

Lehmann Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Um- und Neuorganisation im Bestand

Die Umorganisation im Bestand (Klinikgebäude I A) im Untergeschoss und die Neuorganisation im 1. und 2. Obergeschoss wurden funktional so organisiert, dass wesentliche Eingriffe in die Konstruktion nicht vorgenommen werden müssen.

Um die Flächenbilanz für die Einzel- bzw. Doppelzimmer insgesamt zu verbessern, wird vorgeschlagen, den Balkonbereich im 2. Obergeschoss aufzugeben und die Fläche den Zimmern zuzuschlagen. Durch diese Maßnahmen besteht des Weiteren die Möglichkeit, die Fassade zu beruhigen und insgesamt im Zuge der energetischen Sanierung aufzuwerten.

Von den insgesamt 55 geforderten Einzelzimmern können im Bestand 30 nachgewiesen werden, so dass in dem Neubau 25 Einzelzimmer unterzubringen sind.


Standort neues Bettenhaus, Freianlagenkonzept

Das landschaftlich reizvolle Gelände ist durch Böschungen mit altem Baumbestand und von Osten nach Westen geneigten Wiesenflächen geprägt. Aus diesem Grunde wurde versucht, neben dem Erfüllen von funktionalen Forderungen das Gebäude so zu platzieren, dass keine zusätzlichen Erdbewegungen (z.B. neue Böschungen) notwendig werden und die vorhandene Gebäudestruktur in seinen wesentlichen Zügen erhalten bleibt.

Neben dem geringen Eingriff in die Topografie wurde bei der Platzierung des Neubaus darauf geachtet, dass die Fahrerschließung ohne großen Aufwand auf der Ebene 167,70 (Eingangsniveau Bettenhaus Klinikgebäude II B) umgesetzt und die gewünschte barrierefreie Verbindung gewährleistet werden kann. Der 4-geschossige Neubau kann auf allen 3 Ebenen des Klinikgebäudes II B barrierefrei verbunden werden.

Um die Maßstäblichkeit in dem landschaftlich stark gegliederten Bereich nicht zu beeinträchtigen, wird vorgeschlagen, das Verbindungselement auf 2 Geschosse zu begrenzen und es weitgehend transparent umzusetzen. Die Verbindung auf der Ebene 170,50 erfolgt über den Balkonbereich.

Mit Ausnahme der Verlängerung der Erschließungsstraße Klinikgebäude II B wird vorgeschlagen, auf weitere Fahrerschließungen zu verzichten und stattdessen ein parkähnliches Wegenetz mit Rampen, Treppen und Plätzen anzulegen und diese sensibel in das Hanggelände zu integrieren. Dabei wird es sinnvoll, in Ergänzungsmaßnahmen, z.B. im Bereich der Trafostation, Müllgebäude etc., zu investieren.


Architektur, Konstruktion und Materialität

Der auf einer modularen Ordnung entwickelte Entwurf eignet sich für eine Kombination aus Ortbeton und Stahlbetonfertigteilen. Neben der hohen Wirtschaftlichkeit werden durch diese Bauweise kürzere Bauzeiten möglich. Die Gründung erfolgt über eine massive Bodenplatte bzw. über massive Außenwände im Untergeschoss im Hangbereich. Alle weiteren Wände können sowohl in Stahlbetonfertigteilen als auch in Mauerwerk zur Ausführung kommen. Weitere Alternativen, wie z.B. elementierter Holzbau, könnten in einem weiteren Planungsschritt überprüft werden.


Um dem Aspekt der Nachhaltigkeit aber auch der Angemessenheit eines Klinikgebäudes Rechnung zu tragen, wird vorgeschlagen, den Neubau mit einem Vormauerziegel zu verkleiden. Diese Technologie (siehe Fassadenschnitt) könnte bei einer anstehenden energetischen Fassadensanierung der Hauptgebäude aus den 60er Jahren ebenfalls zur Anwendung kommen.

Dieser optische Bezug zum Bestand verbindet die Gebäude untereinander und wertet den Klinikkomplex insgesamt auf. Dieser Wunsch nach Verbesserung des Gesamteindrucks war neben dem ökologischen Aspekt mitentscheidend für den Entschluss, den Neubau mit einem Flachdach auszuführen.

Durch eine intensive Begrünung ist es möglich, eine gewisse Kompensation für die Inanspruchnahme des Baugrundes zu leisten und gleichzeitig die weiteren Vorteile, wie Wasserrückhaltung usw., zu gewährleisten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kompakte Baukörper des Neubaus wird in Nord-Südausrichtung an das bestehende Klinikgebäude IIb angebaut. Durch alle Ebenen des Gebäudes IIb wird eine Verbindung zum Neubau geschaffen. Durch diese wird die Barrierefreiheit des bestehenden Gebäudes hergestellt.

Vom Wirtschaftshof erfolgt der Zugang über eine Treppenanlage. Im Zentrum der innenliegenden Außenbereiches hat der Verfasser eine querende Rampenanlage zur Verbindung der verschiedenen Ebenen angeordnet. Insgesamt ist der innenliegende Außenbereich nochmals zu überarbeiten, um Aufenthaltszonen für die Nutzer der Klinik zu erhalten. In diesem Zusammenhang werden die angeordneten Parkierungen kritisch gesehen.

Die Grundrisse des Neubaus haben funktional ganz klar Stärken. Die Anordnung und Größe des Einzelzimmers entspricht den Vorgaben. Durch die Zimmerbreiten entsteht die Möglichkeit, diese zoniert zu nutzen. Dies ermöglicht sehr gute Aufenthaltsqualitäten im Innenbereich. Der Aufenthaltsraum ist in seiner Lage sehr gut angeordnet. Eine Anpassung der Raumgröße ist erforderlich. Der Geschossflur schießt nördlich aus dem Gebäude und sollte von seiner Größe her im Zuge der Fassadengestaltung überarbeitet werden.

Der Umgang mit dem Bestand ist aus konstruktiver Sicht sehr gut und eine Anpassung der Raumzuordnungen sind in der weiteren Überarbeitung möglich.

Die Fassade wird in der Ausführung mit Vormauerziegeln vorgeschlagen. Eine grundlegend dauerhafte und wirtschaftliche Ausführung, die wie vom Verfasser vorgeschlagen bei weiteren Sanierungen am Klinikcampus verwendet werden kann. Das Fassadenfarbkonzept und die Fassadenaufteilungen bedürfen einer Anpassung. Die strenge Fassadenaufteilung und die Materialität wurden kontrovers diskutiert.

Insgesamt fügt sich der neue Baukörper durch den leichten Versatz in seiner Stellung dem Gelände harmonisch in die bestehenden Gebäudestrukturen ein. Kritisch wird der Umgang mit dem innenliegenden Außenbereich gesehen. Der Entwurf bietet einen sehr wirtschaftlichen und kompakten Neubau, der durch eine klare Fassadensprache und Gestaltung überzeugt.
Ansicht Ost

Ansicht Ost

Lageplan

Lageplan

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Grundriss Ébene 1

Grundriss Ébene 1

Grundriss Ebene 2

Grundriss Ebene 2