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Einladungswettbewerb | 04/2016

Ortsentwicklung Schönbrunn

MORPHO-LOGIC - Lageplan 2050

MORPHO-LOGIC - Lageplan 2050

1. Preis

MORPHO-LOGIC | Architektur und Stadtplanung

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiräume

Aus dem bislang eher diffusen Freiraumgefüge werden die Strukturen herausgefiltert, die das Potential haben, die Grundlage für ein räumlich-strukturelles Ordnungsmodell zu bilden: Das sind die prägenden Grünstrukturen an den Ortsrändern, die erhalten bzw. als Baumreihen und Alleen weiterentwickelt werden sowie wichtige Grünflächen, wie Klosterfriedhof, Freibad und Sportflächen, die die unterschiedlichen Facetten der Freiraumnutzung abdecken. Als wichtigste Grünflächen für die räumliche Strukturierung des Ortes werden das Gärtnereigelände mit dem Schlosspark, Marien- und Josefplatz und die Raphaelsgärten erkannt, die gemeinsam eine „grüne“ Achse ausbilden und den topografisch wichtigen Hochpunkt am Raphaelsweg einbeziehen. Diese „ideelle“ Achse soll künftig in ihrem Zusammenhang stärker erlebbar werden und mit dem Raphaelsgarten eine öffentliche Grünanlage mit Spiel- und Ruhebereichen als Fokus erhalten.

Das Pendant zur „grünen“ Achse stellt die neu zu gestaltende und in Schritten zu entwickelnde Platzfolge aus Dorfplatz und Dorfanger dar, die den zentralen öffentlichen Raum darstellt und durch die flankierenden Nutzungen eine entsprechende Belebung erfährt. Das östliche Ende öffnet sich zur Landschaft und stellt so eine Überleitung zur landwirtschaftlichen Nutzung im Umfeld dar.

Die Nord-Süd-gerichtete Dorfstraße verbindet als Rückgrat alle Bereiche: den neu gestalteten südlichen Ortseingang mit dem „Klosterwirt“, den Dorfplatz mit angelagerter Nahversorgung, das Kloster und den alten Dorfkern mit der Schule im Norden.

Eine Sonderstellung nimmt die „Gärtnerei“ ein, die wesentlich zur „Imagebildung“ des Ortes beitragen kann. Es wird vorgeschlagen, den Gärtnereibetrieb für die Versorgung der Zentralküche zu nutzen und einen Teil der Flächen für Selbstversorger als „Krautgärten“ zur Verfügung zu stellen, ggf. verbunden mit didaktischen Angeboten. Der Schlosspark sollte in seiner Gestaltung intensiviert werden und kann in Zusammenhang mit dem Schloss auch für Veranstaltungen genutzt werden.

Auf zwischenzeitlich brachliegenden Wohnbauflächen können temporär Energiepflanzen für die nahegelegene Biogasanlage angebaut werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der zentralen Idee eines breiten Angers oder Dorfplatzes in Ost-West-Richtung gelingt dem Entwurfsverfasser das geistliche und dörfliche Zentrum miteinander zu verbinden. Der Anger erfüllt dabei vielfältige gute Funktionen. In seiner städtebaulichen Abfolge bietet er interessante Räume, dient als Rückgrat für die weitere Erschließung. Mehrere kleinere Zonierungen liefern unterschiedliche Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten des Freiraums. Vom Anger aus wird dabei eine Vielfalt von Plätzen und Räumen, die über den ganzen Ort verteilt sind, überzeugend vernetzt. Sinnfällig und attraktiv angelegte Wegebezüge führen auf den Anger, so dass dort die erwünschte Belebung und Begegnung entstehen kann. Der Anger wirkt auf den von Süden kommenden Fahrverkehr im Verknüpfungsbereich mit der Viktoria-von-Butler-Straße geschwindigkeitsdämpfend. Nach Osten hin nimmt die Nutzungsintensität des Angers ab, der aufgelockerten Bepflanzung folgt eine aleeartige Bepflanzung, die in den offenen Landschaftsraum führt und die neuen Baugebiete im Osten geschickt in den Ort einbindet.
Das Erschließungsnetz, die räumliche abwechslungsreiche Struktur des Angers, die Türme, die Vielfalt und unterschiedliche Ausprägung der Plätze und Freiräume bietet eine gute Orientierungsmöglichkeit für alle Bewohnergruppen und schafft darüber hinaus ausgezeichnete Voraussetzungen für Begegnungen und Kommunikation. Das offene System der Wege und Freiräume ermöglicht und befördert eine zufällige und nicht erzwungene Begegnung und Teilhabe der vielfältigen Bewohnergruppen. Der Erhalt der alten, identitätsstiftenden Struktur des Ortes und der markanten Bausubstand wird positiv bewertet. Der Ortsrand bindet den Ort gut in die Landschaft ein. Der Flächenverbrauch ist gering, das Konzept bietet mit seiner erkennbaren Flexibilität auch Spielraum für Kurskorrekturen in der Ortsentwicklung. Freiraumplanung und Städtebau ergänzen sich in überzeugender Weise, Freiräume und Hofstrukturen als Verbindungselemente unterscheiden sich voneinander und sind mit ihrer individuellen Ausprägung gut wiedererkennbar. Von der Leitidee einer ortsprägenden und identitätsstiftenden Mitte heraus ermöglicht sich eine stufenweise Umsetzung des Konzepts. Das Erschließungssystem ist sinnvoll differenziert, die Ringstraße im Osten ermöglicht einen Bypass, ohne diese Erschließung über zu bewerten. Die Anordnung der Tiefgarage in der Ortsmitte ist bedarfsgerecht, würde wegen ihrer ebenerdigen Zufahrt sicherlich auch angenommen, bedürfte jedoch einer sorgfältigen Ausbildung der Zufahrt vom Süden her. Die Arbeit besticht durch die städtebauliche Strahlkraft der neuen Ortsmitte und die große Harmonie im Zusammenspiel von Alt und Neu. Sie wird der gestellten Aufgabe in überzeugender Weise gerecht.
MORPHO-LOGIC - Zentraler Anger - Hauptplatz

MORPHO-LOGIC - Zentraler Anger - Hauptplatz

MORPHO-LOGIC - Zentraler Anger - Hauptplatz

MORPHO-LOGIC - Zentraler Anger - Hauptplatz

MORPHO-LOGIC - Modell

MORPHO-LOGIC - Modell

MORPHO-LOGIC - Modell

MORPHO-LOGIC - Modell

MORPHO-LOGIC - Modell

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MORPHO-LOGIC - Modell

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