Neubau einer 6-zügigen Grundschule mit einer 3-fach Sporthalle

Städtebau
Schwerpunkt des Schulcampus in Karlsfeld bildet der zentral gelegene, Nord-Süd gerichtete Campusplatz, der allen angrenzenden Gebäuden künftig als Ankunfts-, Orientierungspunkt und Adresse dienen wird. Er stellt die einzige große zusammenhängende Platzfläche auf dem Gelände dar und überlagert sich kreuzförmig mit der bestehenden Magistrale zwischen Krenmoos- und Bajuwarenstraße. Den südlichen Abschluss des Campusplatzes bildet die neue Grundschule, die typologisch das auf dem Schulgelände bereits vorhandene System von zueinander versetzt angeordneten Bauvolumen aufgreift. Zwischen diese sind schachbrettartig kleinere, intime Platz- und Grünflächen eingestreut. Zwei dreigeschossige Schulhäuser am Campusplatz sowie die abgesenkte Sporthalle im südlichen Grundstücksteil zonieren die angrenzenden Freiräume in unterschiedlich thematisierte Schulhofbereiche, die ebenerdig über gedeckte Pausenflächen miteinander verbunden sind: im Norden der Vorplatz, im Südwesten der große befestigte Schulhof mit Verkehrsparcours, im Osten Richtung Kinderkrippe und Hort ein ruhigerer, baumüberstandener Lesegarten. Die Setzung der Baukörper ermöglicht auch ohne Einfriedung des Schulgeländes eine selbstverständliche Differenzierung zwischen öffentlich zugänglichen und schulinternen Bereichen. Die Sporthalle mit ihrem zusätzlichen Vereinszugang im Süden ermöglicht eine direkte Fußwegeanbindung zum neuen Parkdeck an der Bajuwarenstraße, ohne dabei die Schulhofbereiche überqueren zu müssen, wodurch eine außerschulische Nutzung ohne Störung des Schulbetriebs jederzeit gewährleistet ist.

Äußere Erschließung
Um eine zu starke Belastung der westlichen Campuszufahrt mit Autos und ein damit zusammenhängendes Gefahrenpotenzial auszuschließen, wird der Großteil der geforderten Stellplätze in einem zweigeschossigen, offenen Parkdeck an der Bajuwarenstraße untergebracht. Lediglich weitere 52 Stellplätze, die Kiss-and-Ride-Zone sowie die Anlieferung für die Mensa befinden sich im Bereich der westlichen Campuszufahrt.

Innere Erschließung/Organisation
Grundschule als innere „Schulstraße“ fort, an die sich zu beiden Seiten die Klassenhäuser der Cluster sowie die gemeinschaftlich genutzten, zentral gelegenen Fachlehrsäle anlagern. Die „Schulstraße“ beinhaltet die zentrale Vertikalerschließung in Form offener Treppen und geht nach Süden in das Foyer und die Besuchergalerie der Sporthalle über. In den Erdgeschosszonen der Schulhäuser befinden sich die Pausenhalle, die Mensa mit gedecktem Außenbereich nach Süden sowie die Schulverwaltung. Das 1. und 2. Obergeschoss hingegen ist dem eigentlichen Lehrbetrieb vorbehalten. Pro Geschoss sind je zwei Cluster um ruhige Patios organisiert. Die versetzt angeordneten Schulhäuser ermöglichen einen größtmöglichen Außenbezug und konzentriertes Lernen gleichermaßen, da vermieden wird, dass Schüler über kurze Entfernung direkt in die gegenüberliegenden Fenster schauen und sich damit eventuell ablenken würden. Die Mittelzonen im Bereich der Patios dienen als frei möblierbare, multifunktionale Flächen für freies Lernen und Spielen. Die Teamräume, Nebenräume WC-Anlagen und Garderoben befinden sich direkt an der „Schulstraße“ und schirmen diese von den Bereichen konzentrierten Lernens räumlich und akustisch ab

Architektonisches Konzept/Materialität
Die vertikale Staffelung der Baukörper ist geprägt durch eine deutliche Zäsur im 1. Obergeschoss in Form eines umlaufenden mineralischen Bandes, welches wie ein Tisch die gemeinschaftlichen und öffentlich zugänglichen Nutzungen im Erdgeschoss von den schulinternen Bereichen der Klassenhäuser im 1. und 2. Obergeschoss gestalterisch trennt. Während die Klassenhäuser bündig auf diesem „Tisch“ aufgesetzt sind, werden die erdgeschossigen, zum Teil großflächig verglasten Raumgruppen (Mensa, Sporthalle etc.) zu den Schulhöfen hin zurückgeschnitten. Die so entstehenden Kolonnaden, die die Schulhöfe einrahmen, dienen als schattenspendende überdachte Pausenflächen oder als Terrasse vor der Mensa. Die Fassaden der Klassenhäuser bestehen aus farbig lasierten Holztafelelementen im Wechsel mit raumhohen Verglasungen. Pro Cluster kann dabei ein unterschiedlicher Grundton für die Lasur gewählt werden. Öffnungselemente befinden sich in den opaken Zonen. Eine vorgelagerte Schicht aus feststehenden Holz-Vertikallamellen wird in zu den Fassadenpaneelen komplementären Farbabstufungen lasiert, wodurch je nach Einblickwinkel changierende Farbverläufe entstehen.