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Ex-ante-Bekanntmachung | 06/2016

Städtebaulich-freiraumplanerischer Entwurf eines Rahmenplans für die Folgenutzung der Trabrennbahn

Hillersee

Hillersee

1. Rang / mit weiteren Planungsleistungen beauftragt

REICHER HAASE ASSOZIIERTE GmbH

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Osten entsteht eine Ergänzung des Gewerbes an der Siemensstraße. Die erhaltenswerten Bestandsbäume im Westen der sturmgesch ädigten Brachfläche bilden einen Waldsaum zwischen Wohnen und Gewerbe.

Erschließung und Parken
Das neue Quartier wird durch zwei Achsen von der Blitzkuhlenstraße erschlossen: am neuen Kreisverkehr Maybachstraße und an der jetzigen Zufahrtsstraße „An der Rennbahn“. Von diesen Achsen gehen mehrere kleine Schleifen aus, welche die einzelnen Blöcke um den See erschließen. Die westliche Erschließung ist fahrtechnisch vom Quartier Hillerheide getrennt, um Durchgangsverkehr auszuschließen. Im Süden des Quartiers besteht die Möglichkeit eines Ringschlusses, zum Beispiel für den Busverkehr. Die Stellplätze der Einfamilienhäuser befinden sich auf dem eigenen Grundstück, am oder im Haus. Nachbarschaftsgaragen bieten ausreichend Abstellflächen für die Geschosswohnungen eines Blocks. Diese Tiefgaragen sind über die halbprivaten Gemeinschaftshöfe zugänglich.

Freiräume
Zentraler Freiraum ist der Hillersee innerhalb des Geläufs. Er ist mit der umgeben d en Struktur durch vielfältige Verbindungsachsen verbunden, die sich als Stege in den See fortsetzen. Der See wird durch Grundwasser gespeist und durch einen Schilfgürtel an der Uferkante gesäumt. Der zentrale städtische Freiraum ist der neue Marktplatz, der sich aus dem Gertrudisplatz bis zum See verknüpft. Dieses Zentrum schließt an einen intensiver gestalteten Wohnpark im Norden an, der einen Strand zum See ausbildet. Im Süden entsteht der Abenteuerpark in der Hügellandschaft. Diese extensive und naturnahe Grünfläche fügt sich in die bestehende Gehölzstruktur ein, sodass durch eine Formulierung der Topografie vielfältige Spiel - und Freizeitaktivitäten entstehen können. See und Hügellandschaft sind im Süden über vielfältige Öffnungen verbunden . Die Landschaft wird als Picknick - Insel in den See weitergeführt, von dort aus besteht eine Sichtverbindung ins Zentrum. Im Süden setzt sich der Freiraum der Hügellandschaft über die erweiterten Kleingärten nach Osten fort. Durch den Erhalt wertvoller Baumbestände im Süden und Osten kann mehr als die Hälfte der Höhlenbäume erhalten bleiben.
Lärmschutz
Auf die Lärmquellen im Umfeld wird individuell eingegangen. Dem Verkehrslärm im Norden wird durch eine Lärmschutzbebauung mit lärmunempfindlicher Nutzungszuordnung (Gewerbe und Dienstleistung) begegnet. Diese bauliche Kante bildet auch einen Schutz zum Gewerbe im Osten. Zu dem neuen Gewerbe im Osten wird darüberhinaus mit dem Waldsaum ein Abstand gehalten. Im Bereich der Kleingärten wird die Lärmschutzwand ertüchtigt. Diese Lärmschutzwand kann nach Westen fortgesetzt werden. Alternativ kann die Autobahn im Süden durch eine Hügellandschaft abgeschirmt werden, wodurch ein größerer Eingriff in den Baumbestand nötig wird.

Flächen - und Einwohnerbilanz
Durch die geschickte Neuzuordnung der Freiflächen innerhalb des Geläufs kann die Wohnbebauung nach Süden erweitert werden und gleichzeitig das Freiraumelement dem gesamten Quartier zugute kommen. Der Bereich des Hillersee mit dem Wohnpark hat eine Fläche von 4,9 ha. Insgesamt beträgt der Anteil an öffentlichen Grünflächen 4 3 % der Gesamtfläche (15,3 h a). Die Nettobaufläche umfasst 37 % (13 ha) und der Anteil der öffentlichen Verkehrsflächen 20 % (7 ,0 ha). Insgesamt können 1.100 neue Wohneinheiten geschaffen werden. Ungefähr 300 Einfamilienhäuser in verschiedenen Ausprägungen , als Stadt - Reihen - , Doppel - und Kettenhaus sowie als freistehendes Einfamilienhaus, bieten individuelle Wohnqualitäten. Die Geschosswohnungen werden unterschiedlichen Ansprüchen an Lebensstil, Alter und Einkommen gerecht. Besondere Wohnformen in Wohnprojekten und Baugruppen (15 %) sowie geförderter Wohnungsbau (20 %) beleben und durchmischen das Quartier.

Entwicklungsphasen
Den ersten Impuls des Quartiers bildet der zentrale Freiraum mit dem See, der die neue Qualität des Quartiers verdeutlicht. Der bauliche Auftakt wird im Nordosten mit der Ergänzung des Stadtteilzentrums geschaffen, um ausreichend Infrastruktur für die neuen Bewohner bereitzustellen. Entlang der Blitzkuhlenstraße bildet die neue Bebauung den Lärmschutz für das Wohnen. Ausgehend von der Hauptachse am Kreisverkehr Maybacher Straße kann sich die Wohnbebauung im Westen entwickeln, um eine Fortführung der Hillerheide bis zum See auszuformulieren. Im nächsten Schritt erfolgt dann die Bebauung der östlichen Seeseite. Abschließend entsteht das Quartier im Bereich der Stallungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Als einziges Konzept erhält der Entwurf die großzügige Weite der Rennbahnfläche als Freiraum. Mit dieser starken Geste verweist der Städtebau auf die Geschichte des Ortes und schafft zugleich eine unverwechselbare Identität für das neue Quartier. Das Konzept zeigt die Vision auf, hier durch einen neuen See eine Standortqualität von gesamtstädtischer und regionaler Strahlkraft zu entwickeln. Dennoch bleibt die Gesamtstruktur des neuen Quartiers robust und solide und wurde planerisch sehr gut durchgearbeitet. Die Verknüpfungen und Vernetzungen mit dem Umfeld sind geschickt aufgegriffen und gelöst. Erschließung, Parkkonzept, Wegenetz und die Nutzungsverteilung wurden durchdacht und sind stimmig. Besonders bemerkenswert ist die Vielfalt der Bau- und Wohnungstypologien in den einzelnen Baufeldern, die Kleinteiligkeit und damit soziale Vielfalt versprechen und auch eine rasche und flexible Vermarktung möglich machen. Wie das Projekt „See“ umsetzbar ist, bleibt zu untersuchen. Die Qualität und Besonderheit des städtebaulichen Grundgerüstes dieses Entwurfes bleibt hiervon jedoch unberührt. Der Entwurf hält das Innere der ehemaligen Trabrennbahn komplett von Bebauung frei, dadurch entsteht für das Quartier auf der Trabrennbahn ein unverwechselbarer und erinnerungsreicher Freiraum. Das ehemalige Geläuf wird mit einer Allee als dauerhafte Quartierspromenade sehr gut in das "Gedächtnis des Ortes" eingeschrieben. Diese hohe Nutzungsqualität bleibt durch das Fernhalten von Haupterschließungsfunktionen auch dauerhaft nutzbar. Der Gertrudisplatz wird durch eine Folge von Platz und Grünräumen bis in das neue Baugebiet in den zentralen Freiraum hinein verlängert. So entsteht eine nutzbare Verbindung und eine Bereicherung der bestehenden Ortslage Hillerheide. Mit dem Vorschlag das Innere der Rennbahn mit einem See zu fluten wird diese einmalige Situation eine noch weit über das neue Wohnquartier hinaus wirkende Signalkraft entfalten können. Durch eine geschickte Bearbeitung der Höhensituation alt-neu kann ein Hauptteil der notwendigen Erdmassen nutzbringend im Südteil des Quartiers eingebaut werden. Mit dem Vorteil hier die Erdgeschosszonen nochmals deutlich über den Grundwasserspiegel zu heben.
Leitbild

Leitbild

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Nutzungen

Nutzungen

Seepromenade

Seepromenade