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Einladungswettbewerb | 04/2016

Ortsentwicklung Schönbrunn

2. Rundgang

oberprillerarchitekten

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Schönbrunn inklusive - Leben in Gemeinschaft


Städtebau - Freiflächen
Zielsetzung ist es, Schönbrunn zukunftsfähig zu machen und die bisherige Einrichtung zu einem lebenswerten Dorf zu entwickeln, in dem gleichzeitig Offenheit und Gemeinschaft Inklusion zu einer Selbstverständlichkeit machen.

Mit einer städtebaulichen Neuordnung, die bestehende bauliche Strukturen im Inneren punktuell ergänzt und die Freiraumsituation neu zoniert und ordnet werden attraktive Freibereiche unterschiedlicher Wertigkeit geschaffen. Die auf diese Weise entstehenden Freiraumqualitäten entsprechen den funktionalen Anforderungen an einen qualitätvollen Lebensraum, mit seinen unterschiedlichen Zonierungen vom öffentlichen/gemeinschaftlichen Raum über halböffentliche Bereiche bis hin zum privaten Rückzugsbereich. So entsteht ein attraktiver Sozialraum, in dem Inklusion eine Selbstverständlichkeit sein kann.

Der Charakter des Dorfes wird vor allem auch über seinen Freiraum definiert, durch den gemeinsamen Dorfplatz in zentraler Lage, mit Einkaufsangeboten für den täglichen Bedarf, Gastronomie, Bürgertreff, Kindertagesstätte und weiteren zentralen Einrichtungen.
Besucher und Bewohner kommen hier an und finden Raum sich zu treffen, zu kommunizieren, im Sitzen, promenierend, beim Boulespiel oder im Wirtsgarten.
Einige erforderliche Kurzzeitparkplätze für den Laden oder sich erstorientierende Besucher liegen am Platz unter einem Baumfeld, die übrigen hinter dem Haus.
Der Anger vermittelt mit öffentlichem Leben unter rot blühenden Kastanien mit dem neu entstandenen Bürgerhaus.

Mit linearen Grünstrukturen wird der Ort räumlich gegliedert. Vorhandene und neue Baukörper bekommen eine klare Adresse, nach vorne zum befestigten, verkehrsberuhigten Straßenraum. Nach hinten blickt man ins Grüne oder spaziert hier auf schmalen Fußwegen. Die Verkehrsräume sind reduziert auf die erforderliche Breite der Begegnung und können durch den reduzierten Verkehr als Mischflächen ausgebildet werden.
Das Parken der Mitarbeiter findet am Ortsrand statt, nur die Bewohner parken in Hausnähe, die Fortbewegung im Dorf erfolgt mit Fahrrad und zu Fuß, alle Wege werden barrierefrei ausgebildet.

Die neue städtebauliche Struktur in den Randbereichen führt das Selbstverständnis des Ortinnenbereichs in idealer Weise fort. Die neugeplanten Höfe bilden überschaubare Nachbarschaftseinheiten, die aber eine so robuste und flexible Struktur haben, dass unterschiedlichste Wohnformen in dem vorgeschlagenen Grundmuster realisiert werden können.
So sind innerhalb des modularen Rasters barrierefreie Geschosswohnungen unterschiedlichster Größe, dreigeschossige Mehrgenerationenhäuser mit barrierefreier Erdgeschosseinliegerwohnung, Stadt- bzw. Reihenhäuser und sogar freistehende grenzständige Einfamilienhäuser denkbar; ebenso wie neue innovative Wohnformen oder Wohngemeinschaften. Auf diese Weise entwickelt jeder der Wohnhöfe seine individuelle und unverwechselbare Ausprägung und damit eine eigenen Identität. Die Nachbarschaftseinheit wird zur überschaubaren und sicheren "Heimat " für die Bewohner, ist aber durch die Vernetzung mit den übrigen Einheiten und der alten Struktur des Ortes integraler Bestandteil des ganzen Dorfes.
Es bietet sich an, die Wohnhöfe im südlichen Bereich stärker zu verdichten und im Norden, in Anlehnung an die vorhandene lockere Baustruktur, eine geringere Dichte z. B. mit Einfamilienhaustypen in der Hofstruktur zu wählen. Dies würde sich auch günstig auf den Verkehrsfluss auswirken.
Die neu entstehende Baustruktur ist nicht nur eng mit dem Bestand vernetzt, sondern geht auch einen intensiven Dialog ein, mit den Freibereichen im Ort, die zugleich aufgewertet werden und mit der umgebenden Landschaft, deren Potential auf diese Weise für die Bewohner erschlossen wird.

Der prägende Baumbestand wird erhalten und ergänzt. Auch die Ortsränder werden durch Obstwiesen in die umgebende Landschaft eingebettet. Hier führen Spazierwege mit reizvollen Landschaftsbezügen in die Umgebung.

Die Höfe können als einzelne Bauabschnitte realisiert werden, so dass der Ort in jedem Entwicklungsabschnitt nie als Baustelle, sondern immer als fertige Einheit wirkt. Die Hofstruktur grenzt trotz der inszenierten Ausblicke und dem Dialog mit der Landschaft den Siedlungsbereich mit einem klar definierten Ortsrand ab und stärkt auf diese Weise die Qualität sowohl des bebauten Ortsinnenbereichs als auch der Landschaft.

Die Gärtnereiflächen werden weiter als solche genutzt. Ihre hohe Qualität, auch gestalterisch als Ortsbild prägende Struktur, wird genutzt. Die Bewohner finden hier die immer mehr gewünschte direkte biologische Versorgung mit Obst, Gemüse und Kräutern.

Die Offenheit und Flexibilität trotz geordneter räumlicher Strukturen setzt sich auch in den Freiflächen fort. Charakteristikum eines Dorfes ist, dass Freiflächen nicht bis zum letzten Quadratmeter funktional definiert sind, sondern auch hier spontane Aktivitäten möglich sind.
Zusätzlich werden Orte mit besonderen Eigenschaften, wie z. B. Anhöhen mit Ausblicken oder die Marienkapelle mit ihrem Umfeld zu Erlebnisbereichen aufgewertet.

Erschließung
Um den bisherigen Ortskern zu entlasten, bzw. nicht mit weiterem motorisiertem Verkehr durch die Neueinwohner zu belasten, wird eine zusätzliche Haupterschließung für den Kfz-Verkehr über die Kaiserstraße vorgesehen. Hier, am südlichen Ortsrand, werden gewerbliche Nutzungen mit Anlieferverkehr untergebracht. Außerdem werden in einem Parkhaus ausreichend Stellplätze für die auswärtigen Beschäftigten zur Verfügung gestellt. Als weitere zentrale Parkierungsanlage wird der Parkplatz an der Jakobskirche mit einer weiteren Ebene versehen, die durch die topographisch günstige Situation ohne großen Aufwand erstellt und betrieben werden kann. Der Verkehr im Ort kann dann hauptsächlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad abgewickelt werden. Im Ortsinnenbereich sind ausreichend Besucherstellplätze zwanglos entlang der Straßen angeordnet. Für die Bewohner der Höfe stehen Sammelgaragen zur Verfügung, die direkt dem jeweiligen Hof zugeordnet sind.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Durch die Verwendung der vorhandenen Erschließungsstraßen und -wege und die sparsame Nutzung von Grund und Boden durch die kompakte städtebauliche Anordnung der Neubebauung in Höfen kann sparsam mit den vorhandenen Ressourcen umgegangen werden. So ist der Anteil der Erschließungsflächen knapp gehalten und wird zugleich auch als gemeinschaftlicher Lebensraum genutzt. Die robusten städtebaulichen Strukturen sind flexibel genug, um auch künftigen Anforderungen ohne hohen Anpassungsaufwand gerecht zu werden.
Auch die kompakte Anordnung der Wohngebäude in Clustern ist in der Erstellung und während der Nutzungsphase wirtschaftlich. Ein entscheidender Aspekt der Nachhaltigkeit ist auch, dass die Baustrukturen durch die kompakte nachbarschaftliche Anordnung ideale Voraussetzungen für eine selbstverständliche Inklusion schaffen.