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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2016

Quartiersmitte Lincoln-Siedlung

Modell

Modell

4. Preis / Hochbau mit Freianlagen

Preisgeld: 8.000 EUR

Herbert Hussmann Architekten

Architektur

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ist durch ein überzeugendes städtebauliches Konzept und einen sensiblen Umgang mit der Topografie gekennzeichnet. Grundschule, Sporthalle und Kindertagesstätte bilden jeweils eigene klare Baukörper, die durch die Setzung unterschiedlicher Volumina und Höhen ein spannungsvolles Ensemble als zentralen Campus entstehen lassen.
Mit wenigen architektonischen Mitteln wie Gliederung, Proportionen, Maßstäblichkeit, Materialwahl und Detailqualität wird eine Bauanlage von hoher Qualität erreicht. Die drei Baukörper ergeben gemeinsam mit der doppelreihigen Lindenallee und dem bestehenden Höhensprung einen schützenden Rücken zur Heidelberger Straße sowie einen gut gefassten Schulhof und Platz als Entree zum Lincoln-Quartier.
Als definierte Eingangssituation vis à vis der Straßenbahnhaltestelle beginnend, öffnet sich der Platz großzügig zum Park. Parkplatz und Zugänge sind sinnvoll und logisch entwickelt. Die jeweils eigenen Eingänge zu den drei Baukörpern erleichtern den Zugang für Externe und somit auch für bürgerschaftliche Nutzungen außerhalb des Schulbetriebs. Klare vertikale und horizontale Erschließung, günstige An- und Zuordnung der Nutzungsbereiche innerhalb der drei Häuser und eine gute Orientierbarkeit charakterisieren die Nutzungsqualität des Konzepts.
Einen besonderen Vorteil sieht das Preisgericht in der erdgeschossigen Organisation der Kita als Atriumgebäude mit Orientierung der Betreuungsräume und des Mehrzweckraums zum baulich abgegrenzten, geschützten Gartenhof.
In der 3-geschossigen Schule gruppieren sich alle Räume kompakt um den natürlich belichteten Innenraum mit seiner zentralen skulptural anmutenden Rampenanlage. Dieses Konzept ergibt eine hohe Flexibilität in der Raumaufteilung. Die Vor- und Nachteile des vorgeschlagenen Clusterprinzips mit der Aneinanderreihung der Räumen um die jeweilige Erschließungszone gegenüber der Zusammenfassung von Klassen- und Ganztagesräumen eines Jahrgangs im Ganztagsbereich in engeren, zentrierten Clustern wird kontrovers diskutiert. Die Ausloberin würde in jedem Fall einer Verteilung der Therapieräume den Vorzug geben.
Ein erheblicher Mangel besteht im Hinblick auf den Brandschutz im Schulgebäude. Das Rettungskonzept muss dort grundsätzlich anders organisiert werden, was mit einem größeren Eingriff in den Entwurf verbunden sein kann.
Mit den Gebäudekenndaten liegt der Entwurf im mittleren Bereich.
Die Erschließung der Stellplätze und Andienung Rettungsfahrzeuge etc. wird sinnvoll kombiniert und bietet mit direktem Anschluss an die Einsteinstraße eine gute Möglichkeit zur gesonderten Nutzung der Sporthalle für Vereine, etc.. Ein Baumdach überstellt die Stellplätze und sorgt für eine gute räumliche Einbindung der Sporthalle. Leider erfolgt die Erschließung der Mensa über den Campus.
Durch die Anordnung von drei Einzelgebäuden, wird eine offene Schulhofgestaltung erreicht. Der Pausenhof / Schulhof ist großzügig und gut gegliedert, in östlicher Richtung ist ein kleiner ruhiger, grüner und in westlicher Richtung - hin zum Park - ein großer, offener und kommunikativer Freiraum mit Platzcharakter geschaffen worden. Der Höhenunterschied wird mit einer tribünenartigen Treppenanlage in angenehmer Dimensionierung gelöst. Die sich anschließenden, Spiel- und Freizeitflächen, die sich zwischen den beiden Kitas aufspannen, sind gegeneinander versetzt angeordnet und bieten so einen spannungsvollen und abwechslungsreichen Übergang in den Park. Die zum Teil recht umfangreichen Betonflächen sollten allerdings zugunsten der ansonsten sehr naturnahen Gestaltung zurückgenommen werden.
Die Freibereiche der Kita liegen geschützt, großzügig dimensioniert in einem eigenen Innenhof ohne direkten Zugang in Richtung Park.
Insgesamt stellt die Arbeit einen bemerkenswerten Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar. Ihr Hauptvorzug liegt in der städtebaulich-architektonischen Grundkonzeption, während das Brandschutzkonzept revisionsbedürftig ist.