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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 07/2016

VfA Studenten-Wettbewerb 2015 ELYSIUM - Die Rückeroberung der Stadt

1. Preis Jan Houdek

1. Preis Jan Houdek

1. Preis

Preisgeld: 2.500 EUR

Jan Houdek

Student*in Architektur

Erläuterungstext

In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in den deutschen Innenstädten zahlreiche Parkhäuser gebaut. Diese versorgten die Kaufhäuser und Geschäfte in den Fußgängerzonen mit genügend Parkflächen und waren somit wichtige Elemente der „autogerechten“ Stadtplanung der Nachkriegszeit.
Im Gegensatz zu den Parkhäusern der 50er Jahre verzichtete man hier weitgehend in der Erdgeschossebene auf weitere Funktionen, wie Restaurants, Läden oder Tankstellen, um noch mehr Stellplätze zu generieren und den Gewinn zu maximieren. So entstanden die allseits bekannten, monolithischen Parkhauskolosse, die aus unserer heutigen Sicht als Fremdkörper oder „blinde Flecken“ im Stadtgefüge wahrgenommen werden. Die Verkehrs- und Stadtplanung von heute hat mit derjenigen vor 50 Jahren nicht mehr viel zu tun. Dem ehemaligen Ideal der „Nutzungstrennung“ steht heute die Vorstellung einer „Nutzungsmischung“ entgegen. Immer weiter steigende Grundstücks- und Mietpreise in Ballungsräumen und Stadtzentren machen monofunktionale Parkhäuser mit ihren oft ungenutzten Dachebenen und fehlenden adäquaten Frequentierungen auch ökonomisch fragwürdig.
„Frankfurt am Main ist die größte Stadt in Hessen und die fünftgrößte Kommune in Deutschland mit rund 700.000 Einwohnern. Die Stadt ist Zentrum des Ballungsraums Frankfurt-Rhein-Main mit etwa 2,2 Millionen Einwohnern.“
Täglich pendeln 325.000 Menschen nach Frankfurt und cirka 160.000 kommen mit dem Auto aus den umliegenden Regionen. Dies macht deutlich das Frankfurt in kommender Zeit nicht zu einer autofreien Stadt wird und es weiterhin Bedarf an Parkhäusern geben wird. Betrachtet man jedoch die Auslastung der innerstädtischen
Parkhäuser, wird deutlich, dass trotz der beschriebenen Umstände nicht alle ausreichend genutzt werden und sich unweigerlich die Frage stellt, wie man mit den innerstädtischen Parkhäusern der 60er und 70er Jahre umgehen soll.
Die Transformation des Parkhauses am Gericht ist eine Antwort auf diese Frage. Es entsteht ein Ort der durch die Schaffung von Atelier- und Wohnraum das Quartier belebt und damit den städtebaulichen Überlegungen der Stadt Frankfurt ein Bild gibt.
Das Gebäude besitzt im Erdgeschoss Gemeinschaftsateliers und ein Café. Es entsteht ein lebendiger Ort der sich zum Straßenraum öffnet. Im ersten Obergeschoss werden die Ateliers privater. Obwohl die Stadt Frankfurt ein reiches kulturelles Angebot bietet, sind Ateliers Mangelware und werden von Künstlern stark nachgefragt.
Im zweiten und dritten Obergeschoss befinden sich Wohnungen die von großzügigen
Gemeinschaftsflächen komplementiert werden. Der Raum entwickelt sich von unten nach oben von öffentlich zu privat und von offen zu geschlossen.
Die Gebäudestruktur wird Adaptiert und der neuen Nutzung Angepasst.
Aldo Rossi spricht in diesem Zusammenhang von Permanenz. Das bedeutet dass die Funktion von Bauwerken sich im Laufe der Zeit ändern kann. Was bleibt, ist die Gestalt des Bauwerks, die einen konstanten Bestandteil des Stadtraums bildet und diesen
weiterhin prägt.
Die Baumasse wird im Großen und Ganzen erhalten und den Anforderungen an Arbeiten und Wohnen angepasst.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Hochbauentwurf gibt eine Antwort auf die Frage, wie mit innerstädtischen Parkhäusern der 60er und 70er Jahre als Elemente der autogerechten Stadt im 21. Jahrhundert umgegangen werden soll.
Der Ansatz verspricht eine gute Adaptierbarkeit auf andere Standorte in anderen Städten.
Die Jury lobt die detaillierte Durcharbeitung und Gestaltung des Gesamtkonzeptes sowie die sehr gut aufbereitete Darstellung, der es gelingt, insbesondere das Gebäudekonzept überzeugend zu kommunizieren.
1. Preis Jan Houdek

1. Preis Jan Houdek