Gestaltung Reininghauspark und Grünachse-Abschnitt 1

Das Projekt besticht durch die stringente Idee eines dicht bepflanzten, zur Grünachse quer liegenden Parks. Dieser großmaßstäbliche grüne Baumkörper nimmt Bezug auf den zu erwartenden Maßstab der Bebauung und bildet einen starken Endpunkt der Nord‐Süd‐gerichteten Grünachse, welche eher informell durch Baumgruppen strukturiert wird. Der Park bietet differenzierte räumliche Qualitäten, die den entsprechenden Stadträumen zugeordnet sind, er ist aber durch seine durchgehende, hochstämmige Bepflanzung (Kathedralenwald) als autonome Ganzheit wahrnehmbar. Den mit Baumreihen und Stadtsofas stärker definierte Rändern stehen nutzungsneutrale Großräume in der Parkmitte gegenüber. Der einfachen Wald‐Offenlandschaft‐Struktur im Lageplan steht die in den Schaubildbildern dargestellte, angestrebte Durchsichtigkeit unter den Bäumen gegenüber. Die unterschiedlichen Parkräume werden durch die hohen Baumkronen auf der Benutzerebene miteinander verwoben, die Durchsichten geben Orientierung und bieten Kontaktmöglichkeit auch über längere Distanzen. Eine stringente Idee umgesetzt in differenzierten räumliche Qualitäten liefern ein stimmiges, klares Konzept für einen städtischen Park. Trotz Würdigung des Gesamtkonzeptes wurden einzelne Detailpunkte von der Jury kritisch diskutiert: Der introvertierte, westliche Parkraum wird an der besonnten Nordseite vom Seerosenteich bestimmt, in Analogie zu den bestehenden Wasserflächen der Eisteiche. Eine präzise Begründung zur Typologie der Wasserfläche und Ufergestaltung wird im Projekt vermisst, die Form des Teiches wird in der Jury kontroversiell diskutiert. Es wird versucht, die beiden Brunnen durch Bepflanzung in das Konzept zu integrieren. Der Umgang mit diesen geschlossenen Bereichen wird jedoch nicht näher thematisiert. Ebenso werden alle bestehenden Pappelreihen nicht erhalten bzw. thematisiert, sondern durch den Kathedralenwald ersetzt. Speziell formulierte Räume im Übergang zwischen Park und Stadtquartier stellen der Kratkyplatz und die Parkterrasse dar. Die Parkterrasse im Übergang zur ÖV‐Achse erscheint zu schwach formuliert, der Kratkyplatz am Übergang zur Grünachse ist ein interessanter Beitrag, dessen Qualität ist jedoch sehr von Gestalt und Nutzung des angrenzenden Gebäudeteiles abhängig. Die Strategie der strikten Gegenüberstellung von nutzungsneutraler, nicht determinierter Parkfläche und sehr stark determinierter Grünachse wird in der Jury ebenfalls kontroversiell diskutiert.
Die Querung Kratkystraße ‐ Grünachse erscheint überdimensioniert und müsste zugunsten einer Dominanz der Grünachse räumlich reduziert werden. Generell wird das Projekt als in sich stimmiges, klares, gut ausformuliertes Konzept gesehen, welches robuste, autonome Raumqualitäten mit informellen Elementen vereint und somit auch partizipative Prozesse integrieren kann, ohne seine Konsistenz zu verlieren. Die sehr starke Bepflanzung/Bewaldung und die geringe Bezugnahme auf die bestehenden Qualitäten (Entfernung der Pappelreihen, keine Aussage zu den Eschen) werden jedoch sehr kritisch beurteilt.