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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2016

Stadtstrecke

1. Preis / Nach Überarbeitung

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Bremen zeigt Kante

Ziel des Entwurfes ist der direkt Kontakt der Besucher mit dem Uferbereichs der Weser. Die Hochwasserschutzwand wird neben ihrer reinen Funktionalität zu einem sinnlichen Freiraum der einen Blick in die historische Altstadt bietet. Durch die unterschiedlichen Ebenen in der Hochwasserschutzwand erhält die Stadtstrecke neue urbane, multifunktionale Bereiche, die Blickbeziehungen zwischen Bremen Neustadt und der historischen Altstadt Bremens ermöglichen.
Der skulpturale Charakter der Hochwasserschutzanlage gibt der Stadtstrecke-Skulptur als Einheit ein modernes Leitmotiv, das seine Besucher zum Bewegen, Verweilen, Genießen und Unterhalten einlädt. Die uniforme Verwendung von Sichtbetonplatten mit Fugen in den horizontalen Elementen und grauem Granit in den vertikalen Elementen unterstützt die Wahrnehmung des Bauelements als Ensemble.
Die verschiedenen Ebenen in der Stadtstrecken-Skulptur der Hochwasserschutzwand zeichnen die Dynamik des Flusses nach. Dabei gibt es allmähliche Veränderungen wie Verwirbelungen sowie Bereiche die Rücksicht auf Verengungen und Erweiterungen im Fluss nehmen. Der sanfte Duktus, das Zusammenfließen von verschiedenen Formen, spiegeln den natürlichen Verlauf des Flusses wider. Alles greift ineinander, gleich einer Metamorphose zwischen dem grünlich-braunen Stein der Hochwasserschutzwand, den Grünflächen und den Betonstufen, die in verschiedenen Höhen variieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine Fachjury unter Leitung von Bremens Senatsbaudirektorin Prof. Dr. Iris Reuther hat jetzt die Entscheidung für die Gestaltung des Weserdeiches in der Bremer Neustadt gefällt. Die neun Mitglieder, die in der Sitzung durch Stellvertreter und Sachverständige unterstützt wurden, empfahlen nach einer persönlichen Präsentation der Verfasser und einer intensiven Diskussion den Entwurf des Planungsbüros "TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH" aus Berlin für die Umsetzung.
Das Auswahlgremium musste sich zwischen den Entwürfen des Büros TOPOTEK 1 und dem Atelier Loidl entscheiden. Beide Büros wurden im Oktober 2016 durch die Jury des Wettbewerbs mit je einem zweiten Preis ausgezeichnet und hatten auf Empfehlung der Jury die Gelegenheit, ihre Entwürfe weiterzuentwickeln.

Bei beiden Arbeiten handelt es sich um exzellente Landschaftsarchitekturentwürfe. Die Büros haben die Überarbeitungsempfehlungen der Jury in ihren weiterentwickelten Entwürfen sehr gut umgesetzt. Dies haben das Auswahlgremium und die Sachverständigen ausdrücklich gewürdigt.
Die Entwürfe zeigen eine grundsätzlich unterschiedliche Haltung der Verfasser. Während für das Atelier LOIDL die Hochwasserschutzwand als ein prägnantes Ingenieurbauwerk das tragende Element des Entwurfes darstellt, stehen bei TOPOTEK 1 die Gesten zum Fluss und die Gestaltung der Freianlagen im Vordergrund, wobei die notwendigen Dimensionen und Funktionen des Hochwasserschutzes integriert und gegeben sind.

Das Auswahlgremium hat die außerordentliche landschaftsarchitektonische Qualität der Arbeit des Büros LOIDL und seine klare Haltung, den Hochwasserschutz durch ein hochwertig gestaltetes Ingenieurbauwerk als zentrales Element des Entwurfes gewürdigt. Allerdings wurde mehrheitlich bezweifelt, dass die Bremer Neustadt und ihr Ufer zur Weser der richtige Ort für ein so starkes und dominantes Element ist.

Das Büro TOPOTEK 1 sieht die Hochwasserschutzanlage an der Stadtstrecke als großzügige Geste mit einem skulpturalen Charakter, die ihre Nutzer und Besucher zum Bewegen und Verweilen einlädt. Die konsequente Verwendung von Ortbeton in den horizontalen Elementen und grauem Granit in den zum Teil besonders geneigten vertikalen Elementen unterstützt die Wahrnehmung des Bauwerks als Ensemble. Die verschiedenen Ebenen in der Stadtstrecken-Skulptur der Hochwasserschutzwand zeichnen die Dynamik des Flusses nach. Der Duktus und das Zusammenfließen der verschiedenen Formen zeichnen den natürlichen Verlauf des Flusses nach. Der Aufenthaltscharakter der verschiedenen grünen Ebenen am Fluss konnte auch in der notwendigen Überarbeitung des Entwurfs beibehalten werden. Durch lange Rampen und Wege sind die Terrassen mit Bewegungsräumen, Sitz- und Liegeflächen verbunden. Auf der oberen Ebene soll eine Promenade und Allee mit Ahornbäumen entstehen. Wichtig ist an dieser Stelle auch die Entzerrung der Fußgänger- und Fahrradverkehre, da die Stadtstrecke als Bestandteil einer Fahrrad-Premiumroute geplant ist.

Der Entwurf von TOPOTEK 1 überzeugte eine sehr deutliche Mehrheit des Auswahlgremiums durch seine großzügigen Stufenanlagen am Beck’s-Ufer und an der Piepe, die zwischen der oberen Ebene, dem Stadtraum, und der unteren Ebene am Wasser vermitteln und gleichzeitig attraktive Aufenthaltsangebote darstellen. Das Gremium würdigte insgesamt die auf den Fluss- und den Stadtraum der Weser bezogene Haltung des Entwurfs. Auf dieser Grundlage sollen die nächsten Planungsschritte aufbauen.