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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2017

SWM | Zschokkestraße | Westendstraße

3. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

yellow z urbanism architecture

Architektur

Riegler Riewe Architekten

Architektur

lad+ landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Architekturmodellbau Shortcut - Modellbau, Frässervice, Laserservice

Modellbau

Erläuterungstext

Das Plangebiet um die Zschokkestraße und Westendstraße lässt sich als „urbane Gemengelage“ begreifen. Es finden sich im näheren Umfeld verschiedenste Wohntypologien der 1950er bis 1970er Jahre, meist umgeben von stark durchgrünten Freiräumen. Östlich der Westendstraße herrschen großmaßstäbliche Bauten mit gewerblicher Nutzung vor.

Die Blockstruktur des Entwurfs orientiert sich an den vorhandenen Kanten der beiden Hauptstraßen. Durch einen Versatz dieser Linien entstehen kompakte Baufelder, die nach innen einen zentralen Quartierspark umschließen. Alle Baufelder erhalten damit eine große Oberfläche zum Park. Die zu den Straßen geschlossenen Blöcke öffnen sich nachinnen, Punkthäuser besetzen als Akzente die Blockecken.

Das Bestandshochhaus an der Kreuzung Zschokkestraße / Westendstraße erhält ein adäquates Gegenüber: Ein frei stehendes Hochhaus mit etwa 50 m Höhe steht in direktem Bezug zu diesem und bildet mit zwei etwas niedrigeren Hochhäusern, die in die Blockstruktur integriert sind, einen städtischen Platz als Auftakt für das Quartier.
Ein zentraler Park wird zum bestimmenden Freiraumelement des neuen Quartiers. Als zusammenhängender, öffentlicher Freiraum vermittelt er zwischen dem bestehenden Park westlich der Hans-Thonauer-Straße, den Kleingartenstrukturen im Süden und den Wohntypologien im Norden. Eine Promenade bildet in Gestalt einer Allee das räumlich wirksame Rückgrat der Grünraumstruktur.

Beurteilung durch das Preisgericht

Beurteilung 1. Stufe:
Durch die Arbeit wird eine sechsgeschossige Blockrandbebauung schlüssig vorgeschlagen, die sich zum Park hin auflöst. Im Bereich der aufgebrochenen Blöcke werden leicht erhöhte Punkthäuser mit acht Geschossen platziert.

Dadurch ergibt sich inmitten des Siedlungsgebietes ein großer zusammenhängender Freiraum. Die Freiraumgestaltung differenziert sich klar in die große, zentrale öffentliche Grünfläche, die privaten Höfe innerhalb der Blockstrukturen und die promenadenartige Ost-West-Verbindung mit ihrem Auftakt am Knoten Zschokke-/ Westendstraße. Die sequenzielle Abfolge der Räume überzeugt. Die Einbindung in das städtische Umfeld ist logisch.

Die Ausrichtung der öffentlichen Grünfläche zur Barmer Straße wirkt im stadträumlichen Gefüge jedoch nicht ganz glücklich, unter der Berücksichtigung der östlich angrenzenden Freibereiche der KiTa und der Schule aber nachvollziehbar. Nicht geklärt sind der Umgang mit der Höhendifferenz der privaten Freiflächen zur benachbarten öffentlichen Grünfläche, sowie die Andienung durch die Feuerwehr, sofern diese in den Hofbereichen erforderlich ist. Die in der Auslobung geforderten 20000 qm öffentliche Grünfläche werden nicht erreicht.

Die Erschließung ist in der Überarbeitung weiter zu entwickeln und notwendige Wendemöglichkeiten vorzusehen. Der nordöstliche Gebäudeblock, der an die Zschokkestraße grenzt, ist nur über die Tiefgartenzufahrt anfahrbar. Sofern eine Anfahrt über die Oberfläche erfolgen soll, ist diese aufzuzeigen.

Die Hochpunkte im Eckbereich Zschokke-/Westendstraße bilden hier mit einer Höhenentwicklung von 8, 12 und 16 Geschossen eine Art Dreiklang und sind zusammen mit dem vorgesehenen Stadtplatz ein angemessener Auftritt für das neue Quartier.

Die geplante Wohnnutzung in dem Hochpunkt am Verkehrsknotenpunkt ist möglicherweise an der Nordost- und Südostseite teilweise Pegeln von mehr als 65 dB(A) am Tage ausgesetzt. Darauf wäre mit einer entsprechenden Zuordnung der Nutzungen bzw. der Grundrissorientierung zu reagieren. Die Grundrissorientierung der Eckwohnungen an der Zschokke- und Westendstraße ist in Bezug auf eine Belüftung über Fenster an einer lärmabgewandten Seite zu überprüfen.

Eine attraktive Zugänglichkeit vom öffentlichen Raum zu dem vorgeschlagenen Nahversorgungsangebot im Untergeschoss ist herauszuarbeiten. In diesem Zusammenhang ist auch die Ver- und Entsorgung zu prüfen.
Sofern die Hotelvorfahrt und Hotelandienung, inklusive Busse nicht ausschließlich über die Tiefgaragenzufahrt angedacht sind, soll diese aufgezeigt werden.

Die Größenordnung der Kitas ist konkret nachzuweisen und zu überprüfen, die Zuordnung der Freispielflächen ist noch deutlicher herauszuarbeiten.

Ansonsten ist das geforderte Nutzungsprogramm erfüllt.

Die in der Auslobung formulierte Aufgabe, das Wohnungsbaupotential bei einer gleichzeitig hohen städtebaulichen Qualität auszuschöpfen, wird in diesem Entwurf gut erfüllt.


Beurteilung 2. Stufe:
Die Verfasser schlagen vor, entsprechend der Standortlage, im Norden Hochpunkte als städtische Bausteine, als Übergangslage entlang der Westendstraße und Zschokkestraße Blockstrukturen und als Siedlungselement entlang der Hans-Thonauer-Straße eine Zeilen- und Einzelhausbebauung.

Der Quartierspark bildet das Bindeglied zwischen den drei Baugebieten und öffnet sich weit zum Freiraum im Süden der Kleingartenanlage. Er ist gut proportioniert und nimmt alle wesentlichen Freiraumfunktionen auf.

Die Ost-West-Eschließung von der Hans-Thonauer-Straße wird im ersten Teilabschnitt als Verkehrsstraße und im 2. Teil als Promenade vorgeschlagen. Diese erweist sich aus verkehrlicher Sicht als funktional, allerdings hinsichtlich ihrer stadträumlichen Qualität an der Fuge zu den städtischen Plätzen diskussionswürdig.

Die Lage der drei Hochpunkte schafft zwei Eingangsbereiche in das Planungsgebiet, deren Bedeutung, Funktion und Qualität aus den vorgelegten Darstellungen nicht ersichtlich wird. Insbesondere der vorgeschlagene Platz an der Westendstr. wird mit dem Einbau der TGa – Zu- und Ausfahrt entwertet.

Die Wohngebäude stehen auf einem Sockel und bieten für die Erdgeschosse Terrassen- und Wohnungsgärten an.
Diese sind sowohl in die Blockinnenbereiche orientiert und wirken auch in den Platzbereich ein. Es wird folglich im Entwurf auf diesen Übergangsbereich zwischen öffentlich und privat nicht immer reagiert.

Grundsätzlich wird mit den Elementen Sockelzone, Anhebung der Innenhöfe und dem Quartiersplatz auf der natürlichen Geländeoberfläche ein Angebot an qualitätsvollen, privaten, halböffentlichen und öffentlichen Grün- und Freiflächen geschaffen.

Der vorgeschlagene Standort der Grundschule ist grundsätzlich plausibel. Die Eingangs- und Erschließungssituation im Norden steht allerdings im Konflikt mit der Zufahrt der TGa des nördlich angrenzenden Baublocks. Die Freiflächen KITA sind den Lärmimmissionen der Westendstraße ausgesetzt. Entsprechende Lärmschutzmaßnahmen oder eine andere Lage sind erforderlich.
Die zur dreigeschossigen Schule zugehörigen Freiflächen, (Rasenspielfeld, Pausenhof, Laufbahnen, Mutlifunktionsflächen) sind auf dem Dach untergebracht. Sie entsprechen in der vorgeschlagenen Größenordnung nicht den Vorgaben.

Die drei in die Punkthäuser integrierten KITAs verfügen zwar über einen eigenen Zugang, sind jedoch über den Erschließungskern orientiert. Die Außenspielflächen der KITAs sind um das gesamte Gebäude angelegt und werden durch den jeweiligen Zugang zum Gebäude getrennt. Dies bedeutet sowohl erhebliche Einschränkungen für die Wohn- und KITA-Nutzung und könnte bei einer Umsetzung nicht weiterverfolgt werden.

Die vorgeschlagenen Wohnnutzungen in den Hochpunkten sind aufgrund des Nutzungsmixes im gleichen Gebäude hinsichtlich der Realisierung problematisch. Die Wohnnutzungen in den Obergeschossen sind den Lärmimmissionen der Westend- und Zschokkestraße ausgesetzt.
Gesamtplan

Gesamtplan

Großräumige Grünvernetzung

Großräumige Grünvernetzung

Stadträumliche Kanten & Blicke

Stadträumliche Kanten & Blicke

Perspektivische Skizze

Perspektivische Skizze

Typologie & Nutzungskonzept

Typologie & Nutzungskonzept

Verkehrs- und Erschließungskonzept

Verkehrs- und Erschließungskonzept

Block mit Hochpunkt Nord-Ost

Block mit Hochpunkt Nord-Ost