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5. Rang 6 / 6

Offener Wettbewerb | 11/2016

Evangelische Kirche | Epiphaniasareal

6. Rang

A-U-R-A - Architecture, Urbanism + Research Agency GbR

Architektur

Erläuterungstext

KONZEPT
Wesentliche Idee des Entwurfs ist es, im Areal einen baulich klar definierten Kern für das Konzept der Kulturkirche auszubilden, der von einem Wohnareal mit Mehrgenerationenwohnen und Baugruppen flankiert wird. Die im Umfeld vorgefundenen Strukturen zu respektieren, die Bebauung in dessen Körnung zu integrieren und eine Anlage mit einer eigenen sozialen Identität für das Quartier zu schaffen, sind die Ziele des Entwurfskonzepts.

STÄDTEBAU, FREIRAUM, ERSCHLIESSUNG
Das denkmalgeschützte Ensemble von Kirche und Kirchturm wird durch einen neuen zweigeschossigen Ersatzbau mit gemeinschaftlichen Nutzungen und einem Kindergarten für das alte Gemeindehaus ergänzt. Der Kirchvorplatz erhält eine neue Platzkante. Dieses Ensemble bildet den Kern des Epiphaniasareals. Im westlichen Teil des Grundstücks entstehen vier dreigeschossige Wohngebäude, die in ihrer Größe die umgebende Bebauung aufnehmen.
Die Freiräume stufen sich von Ost nach West von öffentlichen, über halböffentliche hin zu privaten Freiflächen ab. Ein entlang der Ostfassade der Kirche verlaufendes Band aus Rasenfugerpflaster bildet den Übergang zur großen Grünfläche. Hier finden sich Fahrradstellplätze und Hochbeete für gemeinschaftliches Gärtnern. Der Kirchvorplatz wird mit Natursteinplatten belegt, eine Sitzbank lädt zum Verweilen und Warten ein. Eine Durchwegung zwischen dem Kindergartengebäude und den Mehrgenerationenwohnhäusern verbindet die Andreas-Hofer-Straße mit der Arndtstraße. Der kleine Eingangshof zu den Wohngebäuden bildet einen informellen Ort der Begegnung.
Die von der Andreas-Hofer-Straße aus befahrbare Tiefgarage bietet Platz für 16 Stellplätze, mit direkten Zugängen aus den Mehrgenerationenwohnhäusern und einem weiteren Zugang am Eingangshof. 17 oberirdische Parkplätze für Mitarbeiter und Besucher befinden sich neben dem Kindergarten und der Kulturkirche. Die Baugruppen parken jeweils vor dem Haus.

UMGANG MIT BESTAND
Das Gemeindehaus und das Pfarr- und Wohnhaus werden abgerissen. Die denkmalgeschützten Gebäude der Kirche und der Turm bleiben nahezu unverändert. Im Inneren der Kirche wird eine kleinere möbelartige Einstellung als Garderobe platziert. Der Sakristeianbau wird um ca. drei Meter nach Süden erweitert, so dass etwas größere Flächen für die Nebenutzungen der Kulturkirche ermöglicht werden.

KULTURKIRCHE / NUTZUNGEN
Neben der Kulturnutzung wird die Kirche weiterhin auch sakral genutzt. Die für größere Veranstaltungen der Kulturkirche – auch im Freien wie z.B. Stadtteilfeste und Flohmärkte – notwendigen Nebenräume wie Sanitärräume, eine Küche und Lagerräume sind im Ersatzneubau für das abgerissene Gemeindehaus untergebracht. Dieser Bereich kann direkt vom Kirchvorplatz betreten werden. Variable Schiebewände erlauben es, ihn vom Kindergartenbereich abzutrennen. Der Kindergarten beinhaltet zwei Gruppen und einen Krippenbereich. Sein Außenspielbereich liegt geschützt zwischen Kirche und Wohnbebauung.
Die 14 zwei bis vier Zimmer großen Wohnungen in den beiden Mehrgenerationenhäusern verfügen jeweils über eigene Freibereiche als Balkone bzw. im Erdgeschoss als private Gärten. Der „Clubraum“ im Erdgeschoss dient als Ort für kleinere Veranstaltungen. Räumliche Aufweitungen auf jeder Etage bilden informelle Treffpunkte. Die beiden Wohnhäuser am südwestlichen Rand des Grundstücks sind als Baugruppen mit je zwei Wohneinheiten pro Gebäude konzipiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit gliedert den Blockbereich in drei Teile. Neben der Epiphanias-Kirche im Osten und einen Bereich mit Wohnnutzung im Westen sowie ein dazwischen angeordnetes Kindergartengebäude mit Freibereich, das die Platzkante zur Kirche bildet. Die bauliche Fassung des Kirchenplatzes überzeugt. Analog zum Kirchengebäude wird für den Kindergarten eine quadratische Form gewählt. Allerdings erscheint die Größe der Nutzflächen als nicht ausreichend. Hier ist die Nutzbarkeit zu hinterfragen und alternative Nutzungen sind aufzuzeigen.
Die Einbindung in den städtebaulichen Kontext erfolgt durch Aufgreifen der im Stadtteil verbreiteten Baustrukturen mit zwei straßenbegleitenden Einzelhäusern im Südwesten. Dazu erfolgt die Nutzung des Blockinnenbereichs durch vier Doppelhaushälften als Ansatz der Nachverdichtung.
Die geplanten Wohngebäude bieten Raum für unterschiedliche Wohnformen. Die Anordnung der Gebäude und die zugehörige Abstufung der Freibereiche von „öffentlich“ nach „privat“ erzeugen eine ordnende Rhythmisierung und Zornierung. Hervorzuheben ist die geschickt gewählte Erschließung der Doppelhäuser aus der eine gute Nutzbarkeit und Orientierung der einzelnen Gebäude resultiert. Insgesamt erscheint eine angepasste Maßstäblichkeit gebunden, wenn auch die Nutzungsdichte (GRZ 0,31/ GFZ 0,61) relativ gering erscheint und die Wirtschaftlichkeit mindert. Die Parkierung entlang der Erschließungsstraßen ist schlüssig. Die Tiefgarage mit 16 Stellplätzen und Zufahrt über die Andreas-Hofer-Straße lässt einen weitgehenden Baumerhalt möglich erscheinen. Das Nutzungskonzept „Kulturkirche“ ist umsetzbar. Denkmalbelange stehen nicht entgegen.
5. Rang 6 / 6