Vorplatz St. Anna

Die Arbeit überzeugt durch solide Lösungsvorschläge für alle geforderten Aufgaben. St. Anna erhält ein gut proportioniertes Gegenüber mit einem zentralen Platz, der durch drei neue Gebäude gebildet wird. Auf der Westseite wird das alte Titus-Gebäude durch einen Neubau ersetzt. Die Gebäude liegen an richtiger Stelle und haben eine passende Maßstäblichkeit. In einem Art Kopfbau an der Hauptstraße befinden sich öffentliche Nutzungen, in den an der Kirchgasse liegenden Häusern sollen sich kleine Gewerbeeinheiten und Wohnnutzung etablieren. Der Ersatzbau für das Titushaus erscheint jedoch überdimensioniert, insgesamt werden zu viele kommunale Nutzungen angeboten.

Die Funktionen sind alle auf den Platz orientiert, dies führt einerseits zu einem komprimierten lebendigen Platz, andererseits fehlen Aktivierungen für die Hauptstraße. Die Gebäudekanten sind stark ausgebildet und versprechen einen gelungene Platzraum. Der Platz selbst wird durch ein gestaltetes Sitzmöbel in direkter Achse zu St. Anna akzentuiert.
Brunnen und Wasserspiele wirken eher übermöbliert. Der Baumhain mit offenem Bücherschrank und dem verbliebenen Stadtmauer-Element macht den Platz lebendig und bietet weitere geschützte Aufenthaltsbereiche.

Die Spessartstraße wurde leicht nach Norden verlegt. Der Raum vor den neuen Kirchenstufen aus rotem Mainsandstein ist aber immer noch zu klein. Für die Übergangszeit ohne Umgehungsstraße wird diese Situation dennoch funktionieren. Als Belag wird ein Granitsteinpflaster vorgeschlagen, das den Anforderungen einer hochwertigen Platzanlage sehr gut entspricht. Die Übergänge zu den asphaltierten Bereichen sind an der Platzkante gewählt, was etwas starr wirkt.

Die verkehrlichen Belange sind berücksichtigt, beziehungsweise können mit einfachen Anpassungen erreicht werden.

Der Entwurf verspricht eine realistische Umsetzbarkeit, allerdings mit der Einschränkung der zu nahe am Kirchenportal liegenden Spessartstraße, auch wenn eine Temporeduzierung vorgeschlagen wird.