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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2016

Quartier an der Hochmuttinger Straße

Lageplan

Lageplan

1. Preis

BEM : Burkhardt | Engelmayer | Mendel Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Ammann Albers StadtWerke

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Mitarbeit: Max Mayer


Eine besonders wichtige Aufgabe sehen wir darin, das neue Quartier fest im Wegenetz des Ortes Feldmoching zu verankern und aus seinem Sackgassencharakter zu befreien.

Wir greifen dazu das baumartige Verzweigungsmuster der vom Dorfkern ausgehenden, alten Landstraßen – Lerchenstraße, Herbergstraße und Hochmuttinger Straße – und fügen zwischen den letzten beiden zwei neue Äste ein, die das neue Quartier von Westen nach Osten erschließen. Am Quartiereingang – dort wo diese beiden Straßen von der Herbergstraße und der Hochmuttingerstraße abzweigen – liegen die Läden und die eine Kita, die damit die bestmögliche Anbindung in die Nachbarschaft und an den Ortskern haben, der auf dem Areal machbar scheint.

Im Osten setzen sich diese beiden Erschließungsstraßen als Fußwege fort und schließen an das bestehende Reihenhausquartier an der Bahn an, so dass auch dieses eine direkte Beziehung zum Dorfkern bekommt.

Von Süden her vernetzen zwei neue Achsen das Quartier mit der Nachbarschaft: Die Schaarschmidtstraße wird ins Quartier hineingeführt und als Langsamverkehrsverbindung nach Norden bis an den Ortsrand fortgeführt, wo sie in die Hochmuttingerstraße mündet. Zudem wird in der Verlängerung der Georg-Winkler-Straße eine Fußverbindung vorbei am bestehenden Bolzplatz nach Norden quer durch das neue Quartier zum Ortsrand geführt.

An der Herbergstraße zeigt sich das Quartier mit einem Quartiertreff unter Arkaden an der Zufahrt zu der zweiten Kita.



Wohngewebe

Zwischen den beiden Straßen spannen sich autofreie Wohngassen aus, die mit ihrer dreigeschossigen Bebauung den dörflichen Maßstab von Feldmoching aufgreifen. Besonders geeignet dafür sind dreigeschossige Reihenhäuser und reihenhausähnliche Bautypen. Zwei solche Bautypen sind deshalb in der Perspektive und im Grundrissnachweis dargestellt.

Aus Gründen der sozialen Mischung ist es aber durchaus wünschenswert, dass nicht nur Reihenhäuser angeboten werden; an ihrer Stelle können die Zeilen an den Wohngassen deshalb auch als Geschosswohnungen errichtet werden (vgl. Grundrissnachweis). Die sinnvolle Mischung kann marktabhängig im Rahmen der Bauleitplanung oder im Rahmen der Bauprojekte ermittelt werden.

Die Bauten im Norden und die Punkthäuser sind ausschließlich als Geschosswohnungen gedacht. Wegen des Schallschutzes ist die Zeile im Norden mit einer so geringen Gebäudetiefe konzipiert, dass alle Aufenthaltsräume nach Süden orientiert werden können (vgl. Grundrissnachweis).

Den Bauten der EOF wird gezielt kein bestimmter Bautyp und kein bestimmtes Areal zugewiesen; sie werden vielmehr an verschiedenen Stellen ins Quartier gestreut. Dabei ist immer eine Realteilung der Grundstücke möglich.



Verkehr im Quartier, Autoabstellplätze

Besucherparkplätze werden im öffentlichen Raum außerhalb der Wohngassen untergebracht. Die Parkierung erfolgt in Tiefgaragen. Die Tiefgaragenzufahrten der südlichen und mittleren Baufelder liegen alle an der südlichen der beiden Straßen, so dass der Verkehr auf der nördlichen Straße sich überwiegend auf den Ziel- und Quellverkehr zur Bebauung am Nordrand beschränkt. Diese Bauten, da ja von Norden her sehr lärmbelastet sind, haben also eine sehr ruhige Südseite.

Beide Kitas und die Läden liegen am Quartierrand, sodass der Zubringerverkehr nicht die Quartierstraßen belastet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag entwickelt die städtebauliche Struktur aus der Beziehung zum bestehenden Dorfkern von Feldmoching. Die fächerförmige Anordnung der Baufelder wächst in fast natürlicher Art und Weise aus den vorhandenen Geometrien der Umgebung heraus und wirkt sehr selbstverständlich. Innerhalb dieser Wegeführung teilt sich das neue Quartier in drei Zonen, die jedoch immer das Ganze erkennen lassen. Zur bestehenden Bebauung im Süden an der Herbergstraße schließt eine durchlässige in Nordsüdrichtung orientierte Baufeldschiene an. Hier wird an der Kreuzung zur Hochmuttinger Straße in einem recht massiven und langgezogenen Baukörper Gewerbe, Wohnen und eine Kita untergebracht. Ob diese Dimension dem Ort gerecht wird, wird im Preisgericht kontrovers diskutiert. Ob die fünfgeschossige Bebauung eine nachteilige Auswirkung auf die Belichtung der Nachbargebäude hat, wäre in einer vertiefenden Ausarbeitung zu untersuchen. Im weiteren Verlauf dieser Bebauung verbindet sich eine Reihe von typologisch unterschiedlichen Punkt- und Zeilengebäude zu einem klaren und harmonischen Gesamtbild, dessen moderate Höhenentwicklung zwischen zwei und fünf Geschossen pendelt. Der nördlich angrenzende Straßenraum wird hierdurch gut ausgebildet. Dieser umschließt mehrere Baufelder im mittleren Quartiersbereich, die in West- Ostrichtung orientiert sind und durch gemeinsame, dorfartig aufgeweitete Gassen und grüne Höfe miteinander verbunden sind. Die Adressbildung erfolgt jeweils zu den Gassen hin, die Wohnungen orientieren sich zu den grünen Höfen. Die privatgemeinschaftliche Nutzung der Höfe wird durch die Höhenlage unterstützt, jedoch stellt sich die Frage, ob die Abgrenzung zum öffentlichen Raum ausreichend ist. Die Baufelder setzen sich im Wesentlichen aus zwei Grundtypologien zusammen: einem viergeschossigen Punkthaus und einer dreigeschossigen, eher horizontal orientierten Zeile. Mit diesen Typologien kann eine differenzierte Nachfrage von Wohnmodellen und Lebensformen abgedeckt werden. Hierbei werden auch erdgeschossig, zum Gassenraum hin, kleinere Wohnungen angeboten. Ob diese durch ein Hochparterre zum öffentlichen Raum hin abgeschirmt werden, lässt sich aus den Zeichnungen nicht abschließend herauslesen. Am westlichen Rand dieser mittleren Bauschiene wird zur Hochmuttinger Straße ein weiterer Sonderbaukörper ausgebildet. Hier soll im Erdgeschoss ebenfalls eine gewerbliche Nutzung stattfinden, in den oberen Geschossen sind Wohnungen vorgesehen. Der nördliche Abschluss wird durch vier Zeilen zum Landschaftsraum hin begrenzt. Hierdurch entsteht ein sehr klarer und gegliederter Ortsrand. Die Körnung nimmt die bestehenden Ränder auf und fügt die unterschiedlichen Siedlungsteile zu einem Ganzen zusammen. Drei öffentliche Freiräume bzw. Grünflächen bestimmen den Entwurf qualitätsvoll und richtig dimensioniert: von der großen Wiese im Süden im Anschluss an den bestehenden Bolzplatz verbindet sich der Anger in Fortsetzung der Schaarschmidtstraße mit dem offenen Landschaftsraum im Norden des Areals. Die große Wiese in Verbindung mit der bestehenden Grünanlage samt Bolzplatz wird als große Qualität gesehen, insbesondere als Verbindungsglied zur bestehenden Bebauung und Nutzung. Die etwas unglückliche Platzierung der KITA schwächt die räumliche Verbindung der großen Wiese zum Anger. Diese Schnittstelle zum Inneren des Quartiers sollte offener und einladender gestaltet sein. Die Positionierung des Bolzplatzes im Norden scheint unter lärmtechnischen Gesichtspunkten nicht optimal. Insgesamt führt die konsequente Ableitung der neuen Quartiers aus der Siedlungsmorphologie zu einer eigenständigen, städtebaulichen Weiterentwicklung des nördlichen Ortsrandes von Feldmoching. Mit einer inspirierenden Raumfolge trifft das Konzept die Stimmung des Ortes und verspricht den zukünftigen Bewohnern ein Leben in Vielfalt und Atmosphäre.
Blick in eine Wohngasse

Blick in eine Wohngasse

Modell

Modell

Verknüpfung mit dem Dorf

Verknüpfung mit dem Dorf

Strukturplan

Strukturplan

Modellaufsicht

Modellaufsicht

Übergeordnete Verbindungen

Übergeordnete Verbindungen

Erschliessungssystem

Erschliessungssystem

Erreichbarkeit

Erreichbarkeit

Quartier am Münchner Stadtrand

Quartier am Münchner Stadtrand

Erschließungssystem

Erschließungssystem

Situation

Situation

Schnitt N-S

Schnitt N-S

Schnitt O-W

Schnitt O-W