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2. Rang 3 / 3

Werkstattverfahren | 10/2016

Umgestaltung des Marktplatzes, des Posthofs und des nahen Umfelds

Gesamtkonzept mit Ideenteil

Gesamtkonzept mit Ideenteil

2. Rang

REICHER HAASE ASSOZIIERTE GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Dr.-Ing. Reinhold Baier GmbH

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Marktplatz
Die wesentlichen Gestaltungselemente für den Marktplatz sind eine platzrahmende Baumreihe mit darunterliegenden Sitzgelegenheiten, ein bodenbündiges Wasserspiel sowie ein großes Sonnensegel mit angegliederten Bereichen für Außengastronomie. Im südwestlichen Platzbereich ist der ehemalige Standort des Kirchturms als Intarsie gekennzeichnet.

Aus Sicht der Jury entsteht durch die Anlage der Baumreihe entlang der Westflanke/Brückenstraße ein sehr geschlossener Platzcharakter. Die Offenheit zum Rathaus wird durch die fehlende Sichtbeziehung gestört. Die Formensprache der Sitzgelegenheiten ist modern und ansprechend.

Das bodenbündige Wasserspiel wird als Gestaltungselement grundsätzlich positiv beurteilt. Dennoch scheint es in seiner Größe zu massiv und in seiner Gestaltung zu ähnlich dem Wasserspiel vor dem Theater am Park. Hierdurch wird zwar ein Wiedererkennungseffekt geschaffen, der jedoch in Bezug auf die Attraktivität als Spielelement für Kinder als geringer Mehrwert empfunden wird.

Die durch das große Sonnensegel überdachte, multifunktional nutzbare Fläche im östlichen Bereich des Platzes sieht die Jury positiv. Das Element prägt in seiner Form und Anlage einen ansprechenden Platzcharakter. Die westlich des Sonnensegels skizzierten Bereiche für Außengastronomie werden zwar als gewollte Perspektive für die Nutzung des Platzes gedeutet, diese Nutzung zeichnet sich aber derzeit noch nicht ab, sodass dieses den Platzcharakter prägende Element zu stark von privatwirtschaftlichen Entwicklungen abhängig ist. Es stellt sich also die Frage, wie eine lebendige Nutzung des südöstlichen Platzabschnitts aussehen wird, sofern sich dort keine Gastronomie ansiedeln sollte.

Die Nachbildung des Kirchturmgrundrisses in Form einer Intarsie wird zwar als Element positiv gesehen, jedoch ist ein gestalterischer wie funktionaler Mehrwert im Zusammenspiel mit den weiteren Gestaltungselementen zu wenig ausgearbeitet.

In der Variante mit Stellplätzen sind diese auf zwei unterschiedliche Bereiche des Platzes verteilt. Einige befinden sich im nördlichen Platzabschnitt, weitere im südöstlichen Abschnitt. Beide Bereiche werden jeweils von der anliegenden Straße befahren. Es steht zu befürchten, dass durch die zwei getrennten Flächen zunehmender Parksuchverkehr ausgelöst und dadurch die Nutzungsqualität des Platzes eingeschränkt werden könnte.

Die Überlegungen zur Verbesserung der Querungssituation zwischen Marktplatz und Rathausareal bieten im Vergleich zur heutigen Situation nur geringfügige Verbesserungen. Eine räumliche Verbindung zwischen den beiden zentralen Räumen im Ortskern ist nicht gegeben.

Insgesamt würdigt die Jury die ansprechenden und kreativen Ideen des Entwurfs. Trotz der positiven Einzelelemente scheint das Ensemble aus Sicht der Jury aber insgesamt zu heterogen.

Posthof
Die Segmentierung des Posthofs in drei Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen und Nutzungen wird grundsätzlich positiv beurteilt. Hier ist eine deutliche Weiterentwicklung der Planung im Vergleich zum Zwischenkolloquium zu erkennen. Die Jury ist jedoch der Auffassung, dass die Fläche des Platzes aufgrund ihrer geringen Größe die Vielfalt und Fülle unterschiedlicher Nutzungen nicht hergibt und es zu einer „Übermöblierung“ kommen könnte.

Kontrovers wird Innerhalb der Jury die Idee der überspannenden Beleuchtung diskutiert. Ästhetisch ansprechend würde es gesehen, wenn mit dieser Form der Beleuchtung eine Art Wohnzimmeratmosphäre kreiert werden könnte. Es besteht jedoch die Gefahr, dass aufgrund des unruhigen, wenig homogenen Platzcharakters am Boden der gewollte Raumcharakter verloren geht.

Die Darstellung des Eipbachs als Rinnsal mit rahmender Begrünung im Flussbett ist ansprechend. Jedoch geht dieser optische Mehrwert mit steigendem Wasserstand verloren. Die Einbettung des Eipbachs in das Platzensemble könnte insgesamt noch stärker ausgeformt sein.

Kirchvorplatz
In der perspektivischen Ansicht vom Marktplatz in Richtung der Kirche entsteht eine sehr attraktive Sichtbeziehung. Allerdings werden die grünen Inseln beidseitig der Sicht‐ und Wegeachse kritisch gesehen. Der Platz wirkt für die lokalen Verhältnisse zu urban und ist räumlich zu wenig auf die Kirche bezogen. Durch den direkten Zugang vom Kreuzungsbereich der Brückenstraße/Schoellerstraße wird der Verkehrsraum zur Kirche hin geöffnet. Damit könnte die Aufenthaltsqualität der Sitzgelegenheiten entlang des Wegs eingeschränkt werden.

Rathausareal
Die Visionen für die stufenweise Weiterentwicklung des Rathausareals werden grundsätzlich positiv beurteilt. Dies betrifft insbesondere die verbesserte Erschließung des Parkhauses über die Schoellerstraße in Variante 1 und die direkte Fußgängerverbindung zwischen Brückenstraße und Parkhaus. In ebendieser Verbindungsachse im Inneren des Gebäudes wird bei der Weiterentwicklung zu Variante 2 ein deutlicher Nachteil gesehen, weil in dieser Variante das Parkhaus hinter dem Rathaus nicht mehr besteht und die Verbindung zu diesem Zeitpunkt ihre Bedeutung einbüßt.

Gesamturteil
Die Jury würdigt die Kreativität und einzelne Gestaltungselemente des Entwurfs. In der Summe entsteht aus den für sich ansprechenden Elementen jedoch ein zu heterogenes, für die Gemeinde Eitorf zu urbanes Gesamtbild. Einige Bausteine sind zu sehr von Entwicklungen abhängig, die nicht in der Hand der Gemeinde Eitorf liegen, sodass eine Umsetzung wenig realistisch erscheint. Auch könnte der Aspekt der modularen Umsetzbarkeit von Bausteinen noch stärker ausgeprägt sein, um die Umsetzungsmöglichkeiten und die Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu verbessern.
Markt

Markt

Markt

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Posthof

Posthof

Kirchvorplatz

Kirchvorplatz

Details

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