Neubau Wohn- und Geschäftsgebäude Ortseingang

Dem Verfasser gelingt es, eine städtebaulich interessante Grundform zu kreieren, die jedoch die bestehenden Raumkanten, Verdrehungen und Winkel des Baugebiets „Ortseingang Ost“ nicht schlüssig aufnimmt. Dadurch wirkt der Entwurf willkürlich. Die Ausbildung eines Platzes im Nordosten bietet die Möglichkeit, die Adressbildung und die Eingänge zu Büro und Wohnung zu betonen. Die Eingänge sind gut differenziert.

Der vergrößerte Bürogrundriss macht Sinn und ist durch die Oberlicht und Patiosituation auch in der Tiefe gut belichtet.

Die bauliche Dichte und damit die Angemessenheit zum Ort als markanter attraktiver Dorfeingang wird als zu dicht angesehen. In der Weitsicht von Nordosten, B 31 A (West), ergibt sich ein wenig gegliederter massiver Riegel.

Die Fassade ist modisch und lässt eine gewünschte Unterscheidung zwischen der Büro- und Wohnnutzung vermissen. Auch der hohe solare Eintrag auf Grund des opulenten Glasanteils wird kritisch gesehen.

Der Entwurf überschreitet die Abstandsflächen und Grundstücksgrenzen. Dies wird vom Preisgericht als in Teilen nicht heilbar angesehen. Auf Grund der relativ hohen Wohneinheitenanzahl von 52 Stück scheint eine zweigeschossige Tiefgarage für den Verfasser unumgänglich. Dies zieht lt. geologischem Gutachten einen kostenintensiven Verbau nach sich. Ein Eingriff in das Grundwasser soll lt. Auslobung vermieden werden.

Die Erschließung von bis zu 9 Wohneinheiten durch ein Sicherheitstreppenhaus wird als enorm wirtschaftlich angesehen, es stellt sich die Frage nach der genügenden Attraktivität der zuweilen sehr langen Gänge. Durch die vorbeschriebene Flächeneffizienz ergibt sich auch eine große Anzahl nur nach Norden ausgerichteter Wohnungen. Dies wird vom Preisgericht als Vermarktungshemmnis angesehen.

Im Bereich der Wohnungsgrundrisse ist anzumerken, dass fast alle Bäder innenliegend sind. Innenliegende Bäder sind in Vermietung und Verkauf wenig gefragt. Auch im 1. Obergeschoss sind Räume in Wohnungen unbelichtet, dies ist kritisch anzumerken.

Insgesamt gefällt der innovative Ansatz in Fassade und Grundriss. Es ergeben sich jedoch durch die gewählte Form und Materialität Folgethemen, die nicht konsequent und schlüssig gelöst wurden. Ein Entwurfsansatz, der die Diskussion bereichert hat, aber nicht restlos überzeugen konnte.