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Award / Auszeichnung | 09/2007

Brillux: Deutscher Fassadenpreis 2006/2007

Nordansicht

Nordansicht

Polizeipräsidium, Essen

3. Preis

Ahlbrecht Baukunst - Frank Ahlbrecht

Architektur

Erläuterungstext

Das im Ersten Weltkrieg im klassizistischen Stil errichtete Essener Polizeipräsidium, mit seiner beispielhaften preußischen Verwaltungsarchitektur, erfährt nach Abriss des nicht mehr zeitgemä-ßen Gewahrsams, durch einen modernen Bürotrakt eine baulich notwendige Ergänzung. Der Ab-riss des alten Gewahrsams erfolgte ab April 2004. Im April 2006 wurde der vom Essener Architek-turbüro Frank Ahlbrecht geplante Neubautrakt fertiggestellt. Unter Beachtung der denkmalpflege-rischen Auflagen entstand ein Dienst- und Verwaltungsgebäude, das auf das historische Kellerge-schoss, das die zu bewahrende Haus-technik des gesamten Polizeipräsidiums enthält, aufgesetzt ist. Der Struktur der vorhandenen Blockbebauung folgend, ist der Baukörper im Westen einhüftig und im Osten zweihüftig ausgebildet. Im Anschlußbereich zu den bestehenden Gebäuden vermit-teln gläserne Fugen zwischen Alt und Neu. Durch Treppen an den Kopfseiten werden die unter-schiedlichen Höhenniveaus der Gebäude überwunden und das interne Wegegeflecht wieder her-gestellt. Die drei fünfgeschossigen Bürobereiche, die durch gänzlich verglaste Flure, Treppenhäu-ser und Nebenräume optisch freigestellt werden, treten als hell geputzte Kuben gegenüber den Glasfassaden hervor. Das oberste Geschoss des Verwaltungsgebäudes ist als Staffelgeschoss ausgebildet und bringt die erforderlichen Nebenfunktionen unter. Es stehen 75 gleichwertige Büro-räume für je 2-3 Personen zur Verfügung, die eine hohe Flexibilität bei der Nutzung und die Opti-on, die Kapazität verschiedener Arbeitsgruppen erhöhen oder verringern zu können, sicherstellen. Darüber hinaus sind je Etage 3 Büros durch Faltwände zusammenschaltbar, um größeren Teams temporär Platz zu bieten. Durch die geforderte Gleichartigkeit der Büros entstanden gleichmäßig verteilte Achsen innerhalb der großen Fensterbänder. Die Gebäudefronten werden jedoch durch die freie Anordnung gedrungener und schlanker, roter Fensterflügel stark belebt. Das Erschei-nungsbild des 1.800 qm Nutzfläche und 9.330 cbm umbauten Raum aufweisenden Gebäudes wirkt lebendig, modern und offen.

Künstlerische Idee, Transformation Licht
Ein hinter der Glasfassade des Flures gelegenes 325 qm großes Farbrelief erinnert an die histori-sche Nutzung als Polizei - Gewahrsam. Ein projizierter historischer Längsschnitt des ehemaligen Gebäudes, ähnlich einem überdimensionalen Röntgenbild, zeichnet Wand- und Deckenstrukturen auf der neuen Flurwand im einhüftigen Bürotraktbereich ab. Verschiedene Zellen des ehemaligen Gewahrsam - Gebäudes leuchten in einer dreifarbigen Komposition verschiedener Gelbtöne. Die-se werden von grauen horizontalen und vertikalen Farbbändern eingefasst. Um den Eindruck des pulsierenden Lichtes zu verstärken, sowie um größtmögliche Plastizität zu erzielen, sind sowohl die leuchtend gelben als auch die weißen Flächen erhaben gegenüber den Wand- und Decken-strukturlinien ausgebildet.
Transformation Licht vernetzt alle 5 Geschosse des Gebäudes, erinnert an die ursprüngliche Ar-chitektur, die historische Nutzung und schafft eine lichte Atmosphäre, für Besucher, Mitarbeiter und vorgeladene Personen. Die Farben, die wie vergessene Lichtquellen die ehemaligen Zellen erhellen, signalisieren Leuchtkraft und Harmonie. Diese strahlt über das Gebäude hinaus und ist als spannungsreiche Komposition von der Hofseite und den umliegenden Präsidiumsgebäuden erfahrbar.
Fassadenausschnitt, “Transformation Licht“

Fassadenausschnitt, “Transformation Licht“

Fluransicht 1

Fluransicht 1

Fluransicht 2

Fluransicht 2