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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2017

Bereiche westlich und nördlich der Stadtmauer mit Lederfabrik Oehler

ein 3. Preis

Preisgeld: 6.400 EUR

löhle neubauer architekten BDA pmbb

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Landschaft verbindet – Der Stadteingang von Marbach wird für Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und Flussreisende gleichermaßen neu wie spannend inszeniert. Von der der nordwestlichen Ecke der Altstadt mit ihren Mauern und markantem Turm öffnet sich ein großzügig „Fenster“ über die Landschaft zwischen Stadtkrone, Stadtberg, Kreuzung bis hin zu Fluss und Brücken.

Der Weg des Auges und der Weg des Fußes sind identisch und leiten so die Besucher wie selbstverständlich zu den Zielen auf beiden Niveaus. Visuell erlebbar durch eingelegte Wege begehbar wird im Fenster der Neckar über die Flussaue, die Kulturterrassen mit Obsthain und Weinberg mit der Altstadt verbunden. Im Spiel der Topographie öffnen sich für den Fußgänger perspektivisch sowohl unter den Baumkronen hinweg wie über die niedereren bzw. locker verteilen Solitäre hindurch der Blick zwischen Fluss und Stadt.

Im Fenster weitet sich die die bisher versperrende Sockelbebauung, wird nun zum Rahmen der landschaftlichen Inszenierung. Der Altstadthang wird von verstellender Vegetation befreit, niedere Rebengänge und Obstgehölze lassen den Blick auf die sanierten und ergänzten Weinbergmauern frei. Staffeln und eine lang gestreckte wie bequem begehbare Stufenrampe verbinden die obere und die untere Ebene engmaschig.
Die Erschließung der unteren Ebenen wird kompakt und hochwasserfrei über den historischen Mühlenweg organisiert. Ein lichter Kirschhain erstreckt sich über diesen Teil und fast Bauten, Stellflächen, Wege und Aufenthaltsbereich mit einem blütenreichen Schleier zusammen.

Im Süden quert ein neuer filigraner Steg barrierefrei die Straße. Er öffnet den Blick auf das reizvolle Brückenrelikt und verbindet über die vorhandene Terrassen und Maurern der Steg auf kurzem Weg mit der Ramme des Mühlenwegs.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das landschaftliche Konzept der Arbeit wird anerkannt. Die Idee des Sichtfensters im Bereich des Haspelturms wird positiv bewertet.

Das städtebauliche Konzept ist ablesbar und gut nachvollziehbar. Eine Abschnittsbildung wird jedoch durch Form und Lage der Baukörper sehr schwierig. Der Baukörper am Fabrikgebäude erscheint in seiner Lage und Funktion zur Überformung der bisherigen Fabrikgebäude richtig. Die Ausbildung als aufgeständerter Baukörper am Fabrikgebäude erscheint jedoch fremdartig. Seine Lage direkt an der Felswand wird ebenfalls kritisch beurteilt. Aus unterschiedlichen Perspektiven beeinträchtigt dieser Baukörper auch die Gesamtfigur der Stadtsilhouette.

Der Weinberg wird attraktiv gestaltet und gewährt eine freie Sicht auf die Stadtmauer, jedoch mit der vorgenannten Einschränkung. Die Anbindung des Neckarufers über den Steg ist zunächst gut gewährleistet. Die Steganbindung als rechtwinkelige Weiterführung zum unteren Mühlweg erscheint überzogen. Das übrige Wegenetz ist stimmig. Die Zugängigkeit zur historischen Altstadt wird u. a. durch einen Weg entlang der Stadtmauer gelöst.

Die Verfasser schlagen in Ergänzung zu ebenerdigen Stellplätzen eine Tiefgarage vor. Deren Lage – seitlich versetzt zu der ebenerdigen Bebauung – sowie deren lange Zufahrt erscheinen überzogen und werden kritisch diskutiert. Die zum Teil massiv wirkenden Gebäude mit einer zeitgeistigen Formensprache stehen in starkem Kontrast zur Umgebung des historischen Mühlenviertels.