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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2017

Neubau Dreifeld-Sporthalle

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

löhle neubauer architekten BDA pmbb

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Furche Geiger Zimmermann Tragwerksplaner GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

STÄDTEBAU - ENTWURF
Der Neubau der Dreifeld-Sporthalle wird sensibel in die vorhandene Topografie eingebettet und fungiert als Identitätsträger des SV Mauerstetten. In ihrer Körnung orientiert sich die Halle an den umgebenden Gewerbeeinheiten, gleichzeitig jedoch reagiert sie mit ihrem kleinstmöglichen Volumen auf die exponierte Lage am Ortsrand.
Der Solitär wird mit dem Vorplatz zum Zentrum der sportlichen Aktivität und fasst Halle, Vorplatz, Beachvolleyball, Asphaltstockbahn und Fussballfelder zu einer Einheit zusammen. Die Stellplätze werden im nördlichen Bereich am nächstmöglichen Ende der neuen Erschliessungsstrasse vorgesehen.

Der Eingang bzw. Sportlertreff und Umkleiden werden vom Vorplatz aus über einen überdachten Eingangsbereich erschlossen; zusätzlich wird - ohne Tangierung des Sportlertreffs - ein autarker Eingang für Sportler angeboten.
Für Sportler und Besucher erschließt sich vom “Treff” aus ein kompletter Überblick über die jeweiligen Funktionsbereiche der Halle; gleichzeitig eröffnen sich vom “Treff” und der angrenzenden Tribüne gezielte Ausblicke in den Landschaftsraum.
In unmittelbarer Nähe des Eingangs werden Garderoben, Küche mit Vorratsraum sowie die WC’s und das auch von Außen zugängliche Büro verortet.In dieser Funktionseinheit finden sich auch die Umkleiden für Beachvolleyball sowie die Außentoiletten.
Um eine möglichst wirtschaftliche Bauweise zu gewährleiten wird die Hallenebene - nach dem ohnehin erforderlichen Abtragen des nichttragfähigen Oberbodens - auf der Ebene -1,25m gegründet. Hierdurch werden nur geringe Erdbewegungen erforderlich; gleichzeitig ergeben sich von der Hallenebene aus auch noch Blickbezüge zum “Treff” bzw. zum Vorplatz.

Im Osten werden auf Hallenebene die erforderlichen Geräteräume, Regie und Erste Hilfe, ein Hallen-WC sowie ein Technikraum vorgesehen.
Aufgrund der vorhandenen Topografie sind diese Räume erdüberdeckt und reduzieren das sichtbare Gebäudevolumen.
Von der Hallenebene führen je Halle zwei gegenüberliegende Rettungswege in Freie.

Der Umkleidentrakt wird kompakt und in unmittelbarer Nähe der Aussen-sportflächen über dem Eingangsbereich vorgesehen. Die Erschliessung erfolgt vom Eingangsbereich aus; gleichzeitig können die Umkleiden auch unmittelbar über Aussenzugänge erschlossen werden; die barrierefreie Anbindung aller Ebenen gewährleistet ein Aufzug im Bereich der Haupterschliessung. Die jeweiligen Hallenteile werden über eine vor den Tribünen liegende Zone erschlossen.

MATERIALITÄT
Das Gebäude zeigt sich von Außen als klarer, reduzierter Baukörper. Hier dominieren im Sockelbereich robuste, eingefärbte Betonfertigteile mit Strukturmatrize, eine im OG umlaufende Holzverschalung mit Vergrau-ungslasur sowie gezielt in den Baukörper eingeschnittene Öffnungen, die wechselseitige Blickbeziehungen ermöglichen.
Innen wirkt die Halle sehr offen und bietet vom “Treff” bzw. von der Tribüne durch die geringe Absenkung der Hallenebene den kompletten Einblick auf die Spielfeldebene.
Die Auskleidung der Halle erfolgt in Weisstanne (Prallwände); gleiches gilt für die Deckenuntersicht (akustische Anforderung). Als Bodenbeläge fungieren in der Halle Linoleum sowie strapazierfähige, geschliffene + beschichtete Estriche in den öffentlichen Bereichen.
Die bewusst gesetzten Öffnungen mit Bezug zum Landschaftsraum sorgen in Verbindung der Holzverkleidung bzw. den Sichtbetonflächen für eine helle und freundliche Atmosphäre.

FREIANLAGEN
Die Freianlagen entwickeln sich aus der Topografie und den Elementen der vorgefundenen Landschaft.
Ein großzügiger Vorplatz bildet das verbindende Gelenk zwischen Erschließung, Halle und Sportplätzen. Direkt angrenzend finden sich die Vorhaltsflächen für Eisstockschießen und Beachvolley. Das schlichte Gebäude im Schnittpunkt bietet Raum für Garage, Kaltlager, Eventmaterialien etc.
Vor der Halle, am Ende der mit neuen Linden überstandenen Zufahrt, liegen die erforderlichen Stellplätze für PKW und Rad. Unter Ausgleich der Erdmassen werden sie vorsichtig in die vorgefundene Topographie eingelegt. Die Zufahrten sind in wasserdurchlässigem Makadam, die Stellplätze in Rasengittersteinen belastbar ausgebildet. Die ergänzenden Stellplätze sind auf einer mit Schotterrasen verstärken und oberflächlich drainierten Wiese verortet. Ein lichter Schleier aus Solitäreichen bindet diese Flächen in die umgebende Landschaft ein.

TRAGWERK
Die Primärkonstruktion des Hallendaches stellen Standardprofile aus Stahl dar. Als Sekundärkonstruktion sind vorgefertigte Holzkasten-elemente vorgesehen. Die Decke über Erdgeschoss und das Untergeschoss sind in klassischer Massivbauweise konzipiert.
Die Hauptträger werden als Zweifeldträger ausgeführt und haben Spannweiten von ca. 34 Meter und 7 Meter. Daraus ergibt sich eine Trägerhöhe von 1,20 Meter. Durchbrüche für Installationen sind im Steg der Träger möglich.
Die Stützen in Fassadenebene der Süd-West-Seite können sehr schlank ausgeführt werden, da es sich aufgrund des Spannweitenverhältnisses der zweifeldrigen Hauptträger um reine Zugstützen handelt. Die Holz-kastenelemente werden vorgefertigt, in kurzer Montagezeit verlegt und abgedichtet. Die Bodenplatte und erdberührte Wände werden gegen drückendes Wasser abgedichtet. Hierzu kann eine Frischbeton-verbundabdichtung zum Einsatz kommen. Zur Aussteifung gegen Wind und Schiefstellung stehen ausreichend viele Wände zur Verfügung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Anordnung der Bereiche Parken, Halle mit Vorplatz und Eisstockbahnen sowie den südlich der Halle platzierten Beachvolleyballfeldern ist in sich schlüssig und ergibt eine angenehm proportionierte räumliche Mitte zwischen den bestehenden Spielfeldern und der künftigen Halle. Die Sporthalle wird als selbstbewusster klarer Kubus konzipiert, mit einer robusten Betonfertigteilfassade im EG und umlaufender grauer Holzschalung im OG, als Pendant zu ländlichen Bauten. Der großzügige Hallenzugang von Westen ermöglicht den Besuchern den direkten Blick auf Spielfeld und Tribüne. Trotz der angenehmen Großzügigkeit der Halle, ermöglicht die sinnvolle und schlüssige Anordnung der Raumgruppen einen schlanken Baukörper mit niedrigem BRI-Wert.
Allerdings ist die große Nähe von Spielfeld und Tribüne mit Problemen für den Spielbetrieb verbunden. Die vorgeschlagenen Oberlichter sind hinsichtlich der für den Spielbetrieb irritierende Lichtkegel zu überprüfen. Die großzügige Ostverglasung wäre unter Umständen verzichtbar.
Die klare Kubatur lässt zusammen mit der vorgeschlagenen Bauweise wirtschaftliche Kostenwerte erwarten.