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Offener Wettbewerb | 09/2017

Carusallee

Lageplan

Lageplan

Preisgruppe / 1. Stufe

NMM [Nicole M. Meier] LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

KONZEPT

BEWEGUNGSRÄUME Die Carusallee stellt eine wichtige Ost-West-Erschließung für das Areal dar. An ihrer nördlichen Kante verläuft die Busspur, die von Radwegen begleitet wird. Eine Erschließungszone für die angrenzenden Campus-Gebäude ist vorgesehen. Diese mündet weiter westlich in den Park und schließt an den Fußweg an, der parallel zur Carusallee durch den Park verläuft. Die nördliche Verbindungsachse verläuft streng linear und dient der schnellen Bewegung von Ost nach West. Als Kontrast dazu löst sich die südliche Kante von der Linearität und schafft so eine langsamere und abwechslungsreichere Bewegungszone für Fußgänger. An der Campus-Plaza kreuzt die Carusallee die Campus-Achse. Der Bewegungsraum hier ist Fußgängern und Radfahrern vorbehalten.

AUFENTHALTSRÄUMESRÄUME Der freie geschwungene Bewegungsverlauf im Süden der Carusallee resultiert in einer Zergliederung der Fläche in Inseln, die eingebettet sind in großzügige Rasenflächen. Diese bieten Raum für verschiedene Nutzungen, wie z.B. Lern- und Lesezonen, Grillzonen, Spielzonen und Treffpunkte für alle Altersgruppen. Die Campus-Achse zwischen den Uni-Gebäuden bietet Platz für Lernzonen und Treffpunkte. Minimale topographische Veränderungen grenzen den Bewegungsraum von den Aufenthaltsräumen ab.

BAUMSTRUKTUR Die Baumstruktur unterstützt die Bewegungsrichtungen und Nutzungszonierung. So folgt die nördliche Baumreihe der Carusallee der linearen Bewegungsrichtung, während die Bäume im Süden „aus der Reihe tanzen“ und sich an der Inselstruktur und der freien Bewegung orientieren. Hier wurden 3 verschiedene Baumarten (Amerikanische Gleditsie, Amerikanischer Amberbaum und Ginkgo) gewählt, die hoch aufgeastet werden, lichtdurchlässig sind oder durch ihre Herbstfärbung auffallen.
Die Campus-Achse wird von mehrstämmigen Platanen begleitet, die ein schützendes Blätterdach schaffen für die Lern- und Lesezonen der Studenten. Sie stehen in strengen Baumpaketen, die die mineralische und urbane Sprache der Campus-Achse unterstreichen.

CARUS-ALLEE Die Carusallee stellt eine wichtige Erschließungsachse des Areals dar, die von Fußgängern, Radfahrern und Bussen genutzt wird. Zwei Haltstellen (Campus-Plaza und Stadthalle) binden das Gelände an das ÖPNV-System der Stadt an. Dazwischen ist derzeit eine weitere Ausweichstelle für Busse vorgesehen. Die Busspur hebt sich in ihrer Materialität ab von dem umgebenden grau-sandsteinfarbenem Betonsteinpflaster, das den Belagsteppich der beiden Achsen bildet. Die Asphaltdecke ist äußerst robust und pflegeleicht. Ihre gestalterische Qualität wird aufgewertet durch eine Spezialbeschichtung aus Natursteinsanden. Der geschwungene Fußweg im Süden verläuft zwischen amorphen Inseln. Diese sind vielseitig nutzbar und bieten Raum für verschiedene Nutzungen, wie z.B. Lern- und Lesezonen, Grillzonen, Spielzonen und Treffpunkte für alle Altersgruppen. Im Bereich der Studentenwohnheime konzentrieren sich studentische Nutzungen, während im Westen auch Kinder, Familien und Senioren eingebunden werden. Auch die stellenweise platzartig aufgeweiteten Wege können bespielt werden. In den Inseln befinden sich Sitzmöbel und Tische auf wassergebundener Wegedecke, Spielgeräte oder Senioren-Sportgeräte. Hoch aufgeastete Bäume spenden Schatten und schaffen zugleich einen transparenten, lichten Raum. Die Inseln werden umspielt von einer großzügigen Rasenfläche, die zur Rad-/Bustrasse hin leicht ansteigt und dort in einer kleinen Böschung endet. Diese minimale topographische Veränderung schafft mehr Intimität für die Aufenthaltsbereiche. Die Inseln werden zudem umpflanzt, um eine geschützte Zone zu schaffen.

CAMPUS-ACHSE Die Campus-Achse ist im Gegensatz zur Carusallee mineralisch, wird aber von Baumpaketen aus mehrstämmigen Platanen begleitet. Die Campus-Gebäude werden von einer großzügigen Eingangszone begleitet, die auch Platz für Fahrradbügel bietet. Daran schließt sich der Fuß- und Radweg an. Zwei Stufen führen auf die Terrassen. Die wassergebundene Decke schafft zusammen mit dem Blätterdach eine angenehme Atmosphäre zum Lernen und Lesen. Am Kreuzungspunkt mit der Carus-Allee und der Campus-Plaza wird eine Bus-Haltestelle integriert. An der Plaza wird die lineare Bewegung gebrochen und dann weiter südlich bis zur Niederwerrner Straße fortgeführt, wo sie Besucher empfängt und ins Areal hineinführt.

CAMPUS-PLAZA Der architektonische Platz schafft einen Kontrast zu den baumüberstandenen Achsen. Die Fläche wird weitestgehend freigehalten und überwiegend mit Hilfe der Materialität gegliedert. Das Zentrum des Platzes ist ein gedrehtes Rechteck, das mit der Linearität der Achsen bricht. Die innere Zone wird gesäumt von langen, beidseitig nutzbaren Sitzbänken. So wird Bezug sowohl zur Platzmitte als auch zu den umgebenden Gebäuden und Achsen genommen. Die leicht diagonale Ausrichtung fängt die aus Norden und Süden kommende Bewegungsrichtung auf und leitet sie um den Platz herum. Während die Achsen von Betonpflaster, Asphalt und wassergebundener Decke belegt sind, kommt hier Naturstein in zwei Größen zum Einsatz (innere und äußere Fläche). Unterschiedliche Oberflächenbearbeitungen (bruchrau, geflammt, gelasert) geben dem Stein unterschiedliche Grautöne. Bei Nässe oder nächtlicher Beleuchtung schimmern die unterschiedlichen Oberflächen unterschiedlich stark und verleihen dem Platz somit eine ganz besondere Lebendigkeit.
Im Zentrum bietet ein Feld mit Nebeldüsen sommerliche Erfrischung und lädt zum Spielen, Verweilen und Beobachten ein. Der soziale Aspekt wird unterstützt durch freistehende Stühle, die den Nutzern erlauben, sich ihren eigenen Platz zu suchen, je nach Gruppengröße, Sonnenstand oder Nutzung der Fläche. Die Fläche ist flexibel bespielbar und bietet eine großzügige Plattform für Campus-Events.

CAMPUS-POOL UND PLATZ AN DER STADTHALLE Neben der Campus-Plaza gibt es noch zwei weitere Unterbrechungen in der Carusallee. Vor dem Verwaltungsgebäude und zwischen den Studentenwohnheimen an der Carusallee bildet der Campus-Pool einen Treffpunkt für Studenten und Hochschulmitarbeiter. Zur Rad-/Busspur wird die topographische kante in diesem Bereich verstärkt, sodass ein Hügel entsteht. Dieser verstärkt als Aussichtspunkt den Bezug zum nördlich gelegenen Park. Nach Süden entsteht dadurch eine Liegewiese, die sich zum Pool hin orientiert. Zum Schwimmen ist eine Tiefe von 1m ausreichend. Ein Kiosk bietet Getränke und Snacks, sowie die Aufsicht über die Poolnutzung. Neben der Liegewiese und dem Pool gibt es in diesem Bereich zwei Beachvolleyball-Felder.
Weiter westlich verknüpft ein kleiner Platz die zukünftige Stadthalle mit dem nördlichen Landesgartenschaugelände. Auch hier lädt ein Feld aus Nebeldüsen zum Spielen und Verweilen ein. Zu beiden Seiten des Platzes tanzen die Bäume aus der Carusallee auf die südlich angrenzende Fläche um die Stadthalle.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Baumhain mit gerader Baumreihe im Norden und Auflösung des Motivs zu der im Süden angrenzenden Bebauung bildet ein überzeugendes Rückgrat des neuen Quartiers. Die Verkehrsführung am nördlichen Rand erfüllt die Anforderungen an den Verkehrsraum und glidert die Carusallee damit in Bewegungs - und Aufenthaltsräume. Südlich davon entsteht ein nutzungsoffener, gebrauchsfähiger Grünraum der von den Gebäuden aus bespielt und besetzt werden kann. Die funktionale Programmierung unter dem entstehenden Baumdach bietet eine Vielzahl von unterschiedlichen Freiraumnutzungen für das zu erwartende Klientel. Die Campus Plaza, die sich als Platz im Platz - Figur mit umlaufendem Bewegungsraum und Zentrum mit Bänken in den gegenüberliegenden Ecken und einem Nebeldüsenfeld in der Mitte präsentiert, gewährleistet die gewünschte Gelenkfunktion zwischen den beiden städtebaulichen Achsen (Carusallee und Campusachse). Eine südorientierte Rasenböschung im Bereich des ehem. Headquarters dient als nutzungsoffener Aufenthaltsraum und Liegewies e mit angrenzender Sport - / Café nutzung. Bewegungssportarten wird hier angemessener einfacher Besucherraum zugewiesen, der vom Verkehr auf der nördlich vo rbeiführenden Erschließungstraß e abgeschirmt wird. Der optionale Campuspool wird aufgrund von Unterhaltungs - und Verkehrssicherungsfragen in Frage gestellt. Der „Platz an der Stadthalle“ wird nur unzureichend ausformuliert und erscheint nicht geeignet , die städtebaulich noch unbestimmte Situation positiv zu beeinflussen. Eine klare Trennung der Verkehrsfunktionen ist aus Sicht der Jury nicht erforderlich. Der Bewegungsraum sollte als Mischverkehrsfläche für alle Verkehrsteilnehmer entwickelt werden.
Konzept-Piktos

Konzept-Piktos

Vertiefungsbereich

Vertiefungsbereich

Campus-Plaza

Campus-Plaza

Carusallee

Carusallee

Schnitte

Schnitte

Wettbewerbsbeitrag

Wettbewerbsbeitrag