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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 04/2017

Dynamic Workplace - VFA Studenten Wettbewerb 2016/2017

ein 1. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

Pia Gesenhues

Student*in Architektur

Lisa-Marie Schwuchow

Student*in Architektur

Erläuterungstext

In vielen deutschen Städten nimmt die Einwohnerzahl seit Jahren rasant zu. Als Folge dieser Entwicklung lässt sich eine stetig Ansteigende Nachfrage nach Wohnraum verzeichnen. Mit dem Ziel, Antworten auf diesen zusätzlichen Bedarf zu finden, sowie ein Modell zu entwickeln, das Wohn- und Arbeitsraum wieder näher zusammenbringt, bezieht sich der Entwurf „Productive Workspace“ auf eine Nachverdichtung im Gewerbegebiet Herzbergstraße in Berlin-Lichtenberg.

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie ein Gewerbestandort so gestaltet werden kann, dass sich neue urbane Räume mit einem hohen Maß an Nutzungsvielfalt ergeben können und im Sinne der produktiven Stadt neue Synergien zwischen Arbeit und Leben geschaffen werden können.

Die Analyse des Teilgebiets, welches direkt an der Herzbergstraße gelegen ist, ergab eine dreiteilige vorhandene Nutzung, bestehend einerseits aus ansässigen Künstlerateliers, welche bereits rege mit Handwerkern zusammenarbeiten, sowie einem Autohaus, zugehöriger Waschstraße und kleinen Gewerbeflächen. Zwei große Freiflächen trennten das Gebiet mittig und wurden als Metallschrottlager genutzt. Wohnnutzung war nur in einer Bebauung am Rande des Gebiets vorhanden und stand isoliert von den anderen Funktionen.

Unser Entwurf sieht die Schaffung einer öffentlichen Zone auf Ebene 0 vor, sowie an diese angegliedert Flächen für Künstler, Handwerker, Gastronomie, Workshopflächen die von Besuchern und Anwohnern des Gebiets genutzt werden, sowie Dienstleistungen und Einzelhandel. Es wird eine Durchwegung von der Straße zum öffentlichen Grünraum im Süden geschaffen. Eine Entkopplung von Anlieferungsverkehr und Fußgängerzone findet durch unsere Formfindung statt, ebenso wie die Ausbildung von Werkhöfen, in welchen Handwerk und Kunst zusammenarbeiten können. Als besonderes Element unseres Entwurfs zur produktiven Stadt lässt sich das Schaulager bezeichnen, eine Lagerfläche für Künstler und Handwerker, die jedoch zum öffentlichen Raum orientiert auch als Ausstellungsfläche fungiert. Die Schaulager schaffen eine flexible Verbindung zwischen Produktion und Leben und erzielen eine Sichtbarmachung der Prozesse im Gebiet. Um die vorhandenen Schrottlagerflächen zu erhalten, werden Hochregalsysteme in das Gebiet integriert.

Auf Ebene 1 des Gebiets entstehen Gewerbeflächen. Hierbei ist zu erwähnen, dass ebenfalls Synergien der verschiedenen Nutzer entstehen sollen. Wie in den Vertiefungsplänen zu erkennen, entstehen Interaktionsräume, welche von mehreren Unternehmen genutzt werden und so einen Austausch an Impulsen und Ideen ermöglichen. Freizeiteinrichtungen, beispielsweise für Sport komplettieren das Arbeitsumfeld. Durch unsere Architektur, welche auf einem Stützenraster basiert, entstehen variable Bürogrundrisse welche je nach Bedarf gestaltet werden können und somit eine heterogene Nutzung garantieren. Ein Verlauf von fokussierten Arbeitsflächen hin zu Gemeinschaftsflächen ermöglicht eine diverse Aneignung von Flächen zur Arbeit.
Ab Ebene 2 entsteht eine Wohnnutzung. Auch hier ist ein Verlauf von privaten Schlafräumen hinzu gemeinschaftlich genutzten Wohn- und Küchenbereichen, sowie Arbeitszimmern, die von mehreren Wohnungen genutzt werden können, zu erwähnen. Die Angliederung der Schlafräume erfolgt wieder flexibel. Bedingt durch den freien Grundriss, folgen heterogene Nutzer, die sich die zuschaltbaren Wohnräume aneignen können.

Abschließend lässt sich sagen, dass wir mit unserem Entwurf die Nutzungsentkopplung aufheben und ein neues produktives urbanes Umfeld schaffen. Arbeiten und Leben rücken wieder zusammen und kreative, handwerkliche Impulse aus dem Bestand werden aufgenommen und im Gebiet weiterentwickelt. Ein gesellschaftlicher Mehrwert entsteht dadurch, dass wir ein produktives Umfeld lebenswert gestalten und Prozesse sichtbar machen. Eine Adaptierbarkeit auf andere städtische Kontexte ist sehr gut vorstellbar, da unser Entwurf als Modell zu sehen ist und dementsprechend abwandelbar je nach gegebenem Bestand ist.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Entwurf widmet sich der Nachverdichtung und Aufwertung eines bestehenden Gewerbegebiets im Osten Berlins. Das kleinteilig genutzte Areal wird durch beherzte Interventionen zu einem gemischten städtischen Quartier, in dem Wohnen, Arbeiten und Freizeit so miteinander verzahnt werden, dass die unterschiedlichen Nutzungen in einer neuen räumlichen Qualität aufgehen.

„Eine gut durchgearbeitete Planung, die sich klug mit einer konkreten Aufgabenstellung auseinandersetzt.“