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Einladungswettbewerb | 05/2017

Bahnstadt Heidelberg - Baufelder B1 und B2

1. Preis Blick aus der „Stadtloggia“

1. Preis Blick aus der „Stadtloggia“

1. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

Winking · Froh Architekten

Architektur

POLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Entwurf für den Auftakt und die „gute Stube“ der Heidelberger Bahnstadt basiert weitgehend auf dem städtebaulichen Rahmenplan. Er folgt konsequent den festgelegten öffentlichen Raumkanten.

Der dimensionale und wichtigste öffentliche Stadtraum der Bahnstadt entsteht mit dem Bahnhofsplatz. Das zukünftige Kongresszentrum und das geplante Hotel bilden die Landmarken am Platz und gemeinsam mit diesem das Herz der Bahnstadt.

Hinzu kommt ein Baustein, der den Übergang und die Sichtbeziehung vom Hauptbahnhof zum Kongresszentrum und zur Stadtbahnhaltestelle schafft, ohne das geplante Raumkontinuum zu stören. Eine großzügige Stadtloggia bildet die wichtige wettergeschützte Verbindung zwischen Bahnhof und Czernyring.

Die Loggia öffnet sich zum Platz und bietet ein zusätzliches Angebot zum Verweilen und für Außengastronomie auch bei schlechtem Wetter. Läden und die Zugänge der geplanten Büroflächen in den Obergeschossen orientieren sich zum Platz.

In den Untergeschossen der Loggia befinden sich die öffentlichen Fahrradstellplätze.
Auf kurzem Weg gelangen Fahrradfahrer über die Loggia in den Bahnhof, zur Stadtbahn oder in die Läden und Büros. Die Erschließung des Fahrradparkhauses erfolgt vom Czernyring über den Platz in eine Rampenanlage. Die Rampe taucht in ein kristallines Wasserbecken, das den neuen Stadtplatz prägt.

Neben der Stadtloggia gruppieren sich zwei weitere reine Bürogebäude um offene Höfe.
Die Erdgeschosse können Kantinen oder zusätzlichem Einzelhandel mit Außenbezug dienen.

Im Fokus der Bebauung des Baufeldes 1 steht neben dem Bahnhofsplatz auch der Platz am Wasserturm. Eine leicht diagonal durch das Quartier geführte Gasse rückt den Wasserturm als Relikt und Signet der Bahnstadt in den Mittelpunkt.

Im westlichen Bereich ist ein viergeschossiger Wohnhof mit insgesamt neun Stadthäusern geplant. Die Häuser sind überwiegend als Drei- oder Vierspänner konzipiert und umfassen etwa 90 Wohnungen. Die Erdgeschosse und Teile der 1. Obergeschosse sind neben dem Wohnen als Hybridflächen für Einzelhandel, Gastronomie Praxen oder kleinteilige Büronutzung konzipiert.

Zwischen Gasse und Bahnhofsplatz entsteht ein weiteres fünfgeschossiges Büro- und Geschäftshaus. Es wird durch skulpturale Einschnitte und einen offenen Atriumhof geprägt.

Nördlich schließt das Hotel der Bahnstadt in Form eines Solitärs den Platzraum an, ohne den Wohnhof vom Platz abzuriegeln. Die städtebauliche Figur schafft so als Übergang und Gelenk zwischen Gasse und Bahnhofsplatz einen kleinen zusätzlichen Quartiersplatz. Hier könnte zukünftig die geplante Radfahrerbrücke eine weitere Nordverbindung über die Bahnanlagen schaffen.

Form, Erscheinung, Material

Ziel der Planung ist es, einen Stadtbaustein mit einer eigenständigen, repräsentativen Identität zu schaffen. Einen Ort, der zwar Bezug nimmt, auf die zeitgenössische weiße Architektur der Bahnstadt, sich aber vielmehr auf die Nachkriegsmoderne des denkmalgeschützten Bahnhofs und auch auf das rote, durch Neckarsandstein geprägte Heidelberg bezieht.

Alle Gebäude erhalten eine klare Gliederung durch ruhige Lochfassaden. Durch die Kombination des auf den ersten Blick gleichen Fensterduktus mit unterschiedlichen Laibungen, Gesimsen und Gebäudeecken und durch die Verwendung von zusätzlichen Faschen und Rahmungen sowie die Anordnung von Loggien erhält jedes Haus ein eigenes Gesicht.

Das Fassadenmaterial sind filigrane faserbewehrte rotsandige Betonfertigteile. Die Fenster erhalten bronzefarbene Verbundrahmen aus Holz, Metall oder Kunststoff.

Alle Dächer erhalten eine extensive Dachbegrünung. Intensive Dachbegrünungen sind in den „grünen Atrien“ der Bürohäuser sowie im gesamten Bereich der Plätze, Höfe und Gassen geplant.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Architekten schlagen als raumbildende städtebauliche Achse die gradlinige Fortführung des Querbahnsteigs in Form einer kolonnadenartigen zum Bahnhof führenden „Stadtloggia“ vor.

Die zweite städtebauliche Achse bildet die schräg verlaufende Anbindung an das Konferenzzentrum im Süden. Zwischen diesen beiden Raumkanten wird der neue Bahnhofsplatz aufgespannt, der durch die Setzung des gut dimensionierten Hotelsolitärs am nördlichen Ende harmonisch gefasst ist. Die maßvoll vorgeschlagenen Erdgeschossnutzungen versprechen eine Belebung des neuen städtischen Raumes.

Das östliche Baufeld B2 wird in 3 Einzelbaukörper geteilt und durch eine parallel zur Stadtloggia verlaufende zweite Erschließungsachse erschlossen. Dieses Überangebot an Erschließung, die Nutzbarkeit in Bezug auf die Gebäudetiefen und die spärliche natürliche Belichtung können nicht vollständig überzeugen und werden kontrovers diskutiert. Auch wären die Kubaturen der Gebäude in diesem Bereich zu überprüfen.

Im westlichen Baufeld entstehen durch eine dritte städtebauliche Achse, die auf den Platz am Wasserturm führt, zwei unterschiedlich große Blockränder. Der größere, für die Wohnfunktion gut dimensionierte westliche Blockrand schafft mit seiner Hoferschließung einen kommunikativen, aber gut geschützten, grünen Wohnhof. Dieser Baukörper ist im Erdgeschoss und an seiner Kopfseite zum Czernyring mit Gewerbe und Büronutzung durchsetzt, wäre aber ebenso als reine Wohnnutzung denkbar. Die durchaus wirtschaftliche Organisation der Dreispänner und die als Loggien formulierten privaten Freiräume erzeugen teils zu geringe Wohnungstiefen. Der kleinere am Bahnhofsplatz gelegene Blockrand bietet platzbelebende Gewerbenutzung im Erdgeschoss und Büronutzung in den Obergeschossen.

Durch Fügen und Verdrehen des Büroblocks und des Hotelsolitärs entsteht an der nördlichen Kante als Balkon zur Bahnseite der „Brückenplatz“, der einen gut dimensionierten intimeren Auftaktplatz zum Wohnen und den möglichen Anschluss an die Fahrradbrücke bildet.

Die vorgeschlagene ruhige Fassadengestaltung bindet das Quartier durch einfache Fassadenvariationen in den Einzelgebäuden bewusst als Einheit zusammen und schafft so eine eigene Identität.

Die Radabstellplätze im 1. Untergeschoss werden über eine Rampe am südöstlichen Platzrand erreicht, die in Höhe der Achse Fußgängerquerung zur Straßenbahnhaltestelle Czernyring liegt. Aufgrund der fehlenden Querung für Radfahrer an dieser Stelle, wird die Lage kritisch gesehen. Die Anordnung der Fahrrad-Abstellanlage ermöglicht eine Durchwegung bis zum bahnparallelen Max-Planck-Ring. Ein direkter Anschluss an die Straße ist jedoch nicht erkennbar, wäre aber wünschenswert.

Die Tiefgarage ist hinsichtlich Ver- und Entsorgungsfunktionen noch zu optimieren.

Der Wohnungsmix ist ausreichend erfüllt, wobei der Gesamt-BGF-Wert unter dem Durchschnitt liegt. Die Achsmaße des Hotels müssen ggfs. in Anpassung an das spätere Betreiberkonzept überarbeitet werden. Die Dimensionierung der Gewerbeeinheiten ist überzeugend, allerdings wäre eine größere lichte Höhe in den Erdgeschossen wünschenswert. Auch fehlen Lobby-Bereiche für die Büronutzungen.

Insgesamt handelt es sich um eine Arbeit mit hervorragenden städtebaulichen Setzungen, die auch in Baukörperkonfiguration und Architektursprache überzeugt.
Bahnhofsplatz Heidelberg

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1. Preis

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Bahnhofsplatz Heidelberg

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