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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2017

Neubau der Integrierten Gesamtschule (IGS)

Perspektive

Perspektive

4. Preis

Preisgeld: 4.800 EUR

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

3DWAY architectural graphics

Visualisierung

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterung (Wettbewerbstext)
Neubau der IGS Rinteln
Städtebau: Der IGS Schulcampus / Die neue Mitte
Mit dem Neubau der IGS Rinteln bietet sich die Chance auf dem Areal, im Kontext mit den bestehenden Gebäuden, einen zentralen Schulcampus entstehen zu lassen. Diese neue identitätsstiftende Mitte strukturiert den Bestand in Verbindung mit der Neubebauung zu einem städtebaulichen Gesamtensemble.
Eine, über den Parkplatz (175 Stp.) hinaus entstehende neue Erschließungsachse führt zudem auf dem Campus, bzw. auf den Haupteingang des Gymnasiums Ernestinum. Dadurch erhält dieses ebenfalls eine gute Adresse im Verbund des Schulcampus.
Durch seine dreiteilige Struktur erhält der Neubau eine maßstäbliche Wirkung innerhalb des Ensembles. Der Kopfbau hin zur Paul-Erdniß-Straße schafft dabei ein gut proportioniertes Gebäudevolumen hin zur bestehenden Wohnbebauung. Zudem fasst dieser Baukörper, mit der das Gymnasium verbindenden Pergola, den Schulcampus nach Osten. So erhält der Campus auch zur Paul-Erdniß-Straße einen Zugang, bzw. sein Gesicht zur Stadt.
Hin zum Norden, bzw. zu den 10 Bushaltestellen entsteht ein kleiner Platz, auf dem ein Teil der dezentral verteilten Fahrradstellplätze vorgesehen sind. Hier befindet sich auch das Foyer der neuen IGS, welches sowohl von diesem Platz, als auch vom Schulcampus erschlossen wird.
Des Weiteren wurde seitens des Auslobers gewünscht, dass eine Erweiterungsoption für den Schulstandort aufgezeigt wird. Zur Stärkung des vorgeschlagenen Campuskonzeptes wird diese westlich des Neubaus der IGS vorgeschlagen. Über eine bauliche Verbindung ab dem 1. Obergeschoss, kann diese Erweiterung auch direkt an den Neubau und dessen Erschließungssystem anbinden. Falls dies nicht gewünscht sein sollte, kann hier auch eine autarke Erweiterung des Schulstandortes stattfinden. Angedacht ist diese Fläche zunächst mit einem Hain aus Zitterpappeln zu bepflanzen. Diese stünden bei einer späteren Bebauung zur Disposition. Im Architekturmodell ist hierbei die räumliche Wirkung der Bepflanzung dargestellt, im Lageplan eine entsprechende Bebauung.

Architekturqualität und Nutzungsanforderungen
Im nördlichen Bereich werden die gewünschten Parkplätze, sowie die Bushaltestellen angeordnet. Von hier aus erhält der Neubau der IGS einen Zugang in ein großzügiges helles Foyer, welches sich durch einen weiteren Eingang hin zum Schulcampus öffnet. Hier knüpft auch die gewünschte Pergola an, welche die beiden Schulen zusammenfügt.
Im Foyer befindet sich eine großzügige Treppe, welche die einzelnen Ebenen der Schule miteinander verbindet. Direkt an diese Treppe bindet eine innere Erschließung/ Schulstraße an, welche die einzelnen Fachbereiche, bzw. Jahrgangscluster verknüpft. Dieses Treppenelement findet sich ein zweites Mal in der Schule wieder. In beiden Situationen kommen die Schüler von den oberen Stockwerken direkt auf den Schulcampus, bzw. zu den Pausenflächen. (siehe Perspektive).
Im Erdgeschoss sind überwiegend die Fachunterrichtsräume, Gemeinschaftsbereiche, sowie die Schulverwaltung angeordnet. Durch ihre Lage im Kopfbau liegt die Verwaltung einerseits zentral erreichbar, andererseits auch in einer ruhigen Lage innerhalb der Schule.
Die einzelnen Jahrgangsbereiche befinden sich in räumlich ablesbaren Clustern im 1. und 2. Obergeschoss entlang der verbindenden Schulstraße. Innerhalb der einzelnen Cluster befinden sich helle kommunikative Zonen und Lichthöfe, um welche sich die einzelnen Unterrichts- und Klassenräume anordnen.

Konstruktion und Materialität
Für das Gebäude der IGS Rinteln ist als Fassadenmaterial ein Wechsel zwischen hell geschlämmten Ziegelvorsatzschalen und Betonvorsatzschalen geplant. Die Fenster, bzw. die Pfosten-Riegel-Fassade im EG sind als Aluminiumkonstruktionen geplant, welche eine hellbronzene Beschichtung erhalten. Im Wechselspiel mit dem gestalteten Campus entsteht durch diese Materialkomposition ein feinsinniger und einladender Charakter. Geplant ist die Schaffung eines Orts, an dem es in Zukunft Spaß machen soll, gemeinsam zu Arbeiten und zu Lernen.
Die Innenräume sollen einen hellen und freundlichen Eindruck vermitteln. Hier ist angedacht, die Böden in den Fluren und Klassenräumen mit hellgrünen Linoleum auszukleiden. Im Foyerbereich ist hingegen ein belastbarer Fußboden aus Muschelkalk geplant. Stützen werden in Sichtbetonqualität geplant, alle Wände erhalten eine freundliche helle Farbfassung. Die Türen zu den einzelnen Klassenräumen sind als furnierten Eichentüren vorgesehen und erhalten seitlich ein transparentes oder satiniertes Lichtband.
Die Gründung wird, vorbehaltlich der Baugrundaufschlüsse, als Flachgründung auf Einzel- und Streifenfundamenten vorgeschlagen. Die Dämmung der Bodenplatten erfolgt mit Glasschaumschotter. Die Konstruktion der Gebäude ist mit wirtschaftlichen Konstruktionsrastern geplant.
Die Konstruktion basiert auf einem Raster von 5,00m bzw. 7,50m und einem Ausbauraster von 1,25m. Somit sind auch zukünftig flexible Raumaufteilungen, sowie eine Fassadengestaltung möglich, die den Tageslichtanforderungen in den unterschiedlichen Funktionsbereichen entspricht. Alle Fenster sind zu Reinigungs- und Lüftungszwecken zu öffnen und erhalten einen außenliegenden Sonnenschutz. Die Aussteifung der Gebäude erfolgt im Wesentlichen durch die Geschossdecken und den Erschließungskernen.
Ein kompaktes Bauvolumen, robuste und einfache Materialien versprechen überdies eine wirtschaftliche Bauweise.

Brandschutz
Die Rettungswegführung ist nach dem Prinzip unabhängiger baulicher Rettungswege geplant. Löschmitteleinheiten werden dezentral zur Verfügung gestellt.

Nachhaltigkeit
Die Gebäudekonzepte basieren zum einen auf das Errichten eines nachhaltigen und energieeffizienten Gebäudes und zum anderen darauf, Restenergiebedarf regenerativ abzudecken.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit findet ihre Haltung in einer gemeinsamen Form mit dem Gebäude des Gymnasiums. Als städtebaulich wirksamster Teil stellt sich der raumbildende Verwaltungstrakt dar. Es entsteht ein gemeinsamer Schulhof mit hohem gestalterischen Potential und guter Nutzbarkeit. Zugunsten eines gemeinsamen Campus tritt die Identität der einzelnen Schulen in den Hintergrund.

Die gewählte Außenfassade in rauem Beton entwickelt sich logisch aus der gewählten Haltung. Die im Erläuterungstext beschriebene Reduzierung der Glasflächen wird planerisch nicht umgesetzt. Im Sinne der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz wären hier in weiten Teilen Nachbesserungen erforderlich.

Das Gebäude ist aus pädagogischer Sicht insgesamt gut nutzbar; auch die Eingangssituation ist gut gelöst. Allerdings wird das Raumprogramm in dem Entwurf nicht vollständig umgesetzt – es fehlen u.a. Besprechungsräume. Die Räume des Gebäudemanagements im Keller und im Erdgeschoss sind nicht sinnvoll miteinander verknüpft. Auch hier müsste der Entwurf nachgebessert werden.

Zukünftige Veränderungen, z.B. bedingt durch eine veränderte Zügigkeit der Jahrgangsstufen, sind schwerer umsetzbar als bei anderen Entwürfen.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan