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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2017

Märkische Schule | Neubau einer Dreifachturnhalle und einer Mensa

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

Michael van Ooyen Freie Architekten | Partnerschaft mbB

Architektur

Tebartz Ingenieurbüro GmbH

Tragwerksplanung

Temmen & Partner mbB - Beratende Ingenieure VDI

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Städtebau
Der in seinen Dimensionen maßgeblich von den Abmessungen der Dreifachturnhalle bestimmte Neubau wurde als kompakter Baukörper am Standort der abgängigen Turnhalle geplant. Im Nord-Osten rückt er nah an den Fuß- und Radweg heran und schafft so im Süd-Westen Platz für das Alt- und Neubau verbindende Treppenhaus. Als Pendant zur Stadt- halle fasst der Neubau den denkmalgeschützten Schulhof ein, der in seiner Kontur nur minimale Veränderungen erfährt. Zwei Bauminseln, die sich aus dem Bestand entwickeln, stärken die vorhandenen Qualitäten und die räumliche Gliederung des Hofes.
Die vorhandenen Erschließungen, Zufahrten, Wege und Stellplätze werden von der Baumaßnahme nicht tangiert und bleiben in der jetzigen Lage und Dimension unverändert erhalten.

Funktion
Das 3-geschossige Gebäude wird vom Schulhof über einen überdachten Vorbereich und Windfang ebenerdig im "Untergeschoss" (OK = 66.07 / - 3,565) erschlossen. Vom Foyer aus ist die Mensa, der Umkleidebereich und das als Scharnier zwischen Alt- und Neubau fungierende neue Treppenhaus auf kurzem Weg erreichbar.

Über eine raumhohe Verglasung öffnet sich die Mensa zum Schulhof. Bei größeren Veranstaltungen kann das Foyer mit dem Speiseraum zusam- mengeschaltet werden. Im rückwärtigen Bereich wird durch die Absenkung der Bodenplatte die für den Kraft- und den Gymnastikraum geforderte Raumhöhe realisiert.

Die natürlich belichtete und belüftete Dreifachturnhalle mit ihren unmittelbar zuzuordnenden Nebenräumen befindet sich im Erdgeschoss (OK = 70.07 / + 0,435). Sie ist über den Turnschuhgang und eine Treppe an die Umkleiden angebunden. Ein Aufzug sichert die barrierefreie Erschließung der Halle.

Im 1. Obergeschoss (OK = 73.76 / + 4,035) befinden sich der Zeichensaal und der Musikraum mit ihren Nebenräumen. Die aus dem Sportbereich ins 1. Obergeschoss hoch geführte Treppe bietet im Brandfall den erforderlichen 2. Rettungsweg.
Vom neuen Treppenhaus wird auch das 2. Obergeschoss des Bestands (OK = 77.27 / + 7,635) barrierefrei erschlossen.

Gestaltung
Damit sich der Baukörper in das denkmalgeschützte Ensemble der Schule einfügt, wird seine Höhe auf ein Minimum reduziert. Dies gelingt durch die Verlagerung der Dachebene auf die Höhe des Untergurts der Hallenbinder und die Absenkung der Bodenplatte im Bereich des Kraft- und des Gymnastikraums. Eine umlaufende, im Untergeschoss angeordnete hori- zontale Glasfuge und horizontale Klinkerlisenen reduzieren optisch die Gebäudemasse. Über die Glasfuge werden die angrenzenden Räume mit Tageslicht versorgt. Transluzentes Glas verhindert den Einblick und verbirgt die in der Glasfuge angeordneten Stützen der Außenwände.

Zum Schulhof springt die transparent gestaltete Fassade im "Untergeschoss" zurück. Der Rücksprung bietet zum einen vor dem Eingangsbereich einen Witterungsschutz, zum anderen nimmt der Rücksprung Bezug auf die für das denkmalgeschützte Ensemble charakteristischen Vordächer.

In der Materialität greifen die Fassaden des Neubaus den Klinker der Bestandsfassaden auf. Plastisch vorstehende horizontale Bänder strukturieren die Klinkerflächen, die durch sparsam angeordnete Fensteröffnungen gegliedert werden. Durch die reduzierte Materialsprache und die kubische Baukörperform nimmt sich der Neubau gegenüber dem denkmalge- schützten Bestand zurück.

Die Qualität der Innenbereiche wird weitestgehend durch robuste, langlebige und pflegeleichte, oberflächenfertige Beton-, Holz- und Glaskon- struktionen bestimmt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch ihre klare städtebauliche Anordnung. Die Funktionen der Mensa und der Dreifachturnhalle werden in einem kompakten Baukörper untergebracht. Dieser Baukörper nimmt auf der westlichen Seite die historische Bauflucht der alten Sporthalle auf und ordnet sich in seiner Höhenentwicklung dem Bestand unter. Über ein verbindendes Treppenhaus zwischen neuem Baukörper und Bestandsgebäude gelingt augenscheinlich eine barrierefreie Verbindung der Bauteile, allerdings wird vom Entwurfsverfasser keine eindeutige Aussage zur Gestaltung des Treppenhauses gemacht. Positiv bewertet wird der überdachte Freibereich vor dem Baukörper, der zum Schulhof hin orientiert ist, ebenso wie die großzügige Verglasung der Mensa in Richtung Schulhof. Ebenfalls in diesem Bereich angeordnet ist das Foyer, welches eine getrennte Erschließung von Mensa und Sporteinrichtungen ermöglicht. Die Klarheit des Baukörpers findet sich jedoch nicht mehr in der inneren Organisation der weiteren Funktionsbereiche wieder. Durch die Anordnung der Umkleidebereiche auf der Eingangsebene und die darüber befindliche Turnhalle entstehen lange Wege und teilweise schlecht nutzbare Raumzuschnitte. Nicht überzeugend ist außerdem die Anordnung der Technikflächen an der – durch geplante Wegeverbindungen an Bedeutung gewinnenden – Ostfassade des neuen Baukörpers. Die gewählte Materialität der Fassade – gestaltet mir rotem Klinker – stellt einen angemessenen Bezug zum denkmalgeschützten Ensemble der 1950er Jahre her.

Die Gebäudetechnik ist weitgehend nachvollziehbar. Die Heizlast wird durch die Kesselanlage im Bestand gedeckt. Die Sporträume erhalten Deckenstrahlheizungen, die Nebenräume erhalten statische Heizflächen und die sonstigen Räume werden mit Fußbodenheizung ausgestattet. Die Turnhalle erhält keine mechanische Belüftung. Ob dieser Vorschlag zu realisieren wäre, müsste eingehend untersucht werden. Die Umkleide- und Duschbereiche, die Küche, der Speisesaal sowie der Kraft- und der Gymnastikraum erhalten mechanische Lüftungsanlagen mit hohem Wärmerückgewinnungsgrad. Auf die Verwendung regenerativer Energien wie z. B. Solarkollektoren und Wärmepumpe wird optional hingewiesen.

Aus denkmalpflegerischer Sicht ist die Lage auf dem Grundstück positiv zu bewerten ebenso wie die Tatsache, dass der Entwurf keine Eingriff in die vorhandene Bausubstanz vornimmt.. Ansonsten wird die reduzierte Rücksicht auf die vorhandene Gesamtanlage kritisch gesehen.
Blatt 1

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