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Offener Wettbewerb | 09/2017

San Riemo - Ein forschendes Bauprojekt zum genossenschaftlichen Wohnen in der Messestadt Riem

Engere Wahl

Ludwig Zitzelsberger

Architektur

Simon Banakar

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Haus mit den unterschiedlichen Wohnformen bildet ein einfaches, sechs- beziehungsweise siebengeschossiges Volumen entlang der Straße. Um an die nördliche Bebauung anzuschließen, ist das oberste Geschoss straßenseitig zurückgesetzt, nicht aber hofseitig. Damit überschreitet das Haus den Bebauungsplan. Gegen den Platz bildet der siebengeschossige Kopf einen starken Akzent. Er verdankt seine Wirkung der Entscheidung, den vom Bebauungsplan vorgegebene viergeschossige Teil auf ein Geschoss zu beschränken, das den Hof begrenzt.

Das Erdgeschoss dient im Wesentlichen der gewerblichen Nutzung und der Werkstatt. Ein Eingang liegt an der Straße, ein anderer am Platz. Sie führen in geräumige Hallen und weiter in zwei Kerne mit Treppe und Lift. Das hat zur Folge, dass die Gemeinschaft der Bewohner nirgends erlebbar wird. Der eingeschossige Trakt enthält ein Bistro, das sich auf den Platz wie auf den Hof öffnet.

Die tragende Struktur besteht aus einem regelmässigen Raster von kreuzförmigen Stützen und Platten aus Beton. Zur Aussteifung lassen sich Platten zwischen die Stützen spannen. Die konstruktive Struktur deckt sich mit der räumlichen: diese besteht aus gleich großen Zellen, die zu Wohnungen unterschiedlicher Größe verbunden werden.

Die räumliche Struktur scheint die Möglichkeit zu bieten, vielfältige Wohnformen unterzubringen. Bei genauerer Untersuchung der vorgeschlagenen Wohnungen zeigt sich aber, dass sie ein Prokrustesbett ist: die Räume, die sie festlegt, sind in sehr vielen Fällen zu groß oder aber zu klein. Das heißt, dass die Struktur starr ist, dass ihre Fähigkeit, sich unterschiedlichen Wohnformen anzupassen, Schein ist: die Wohnungen, die sich daraus ergeben, genügen den Anforderungen nur beschränkt. Das zeigt sich etwa dort, wo die Zellen durch Aussenräume halbiert werden.

Die Fassaden bestehen aus einer gleichmäßigen Folge von vertikalen Streifen aus Fenstern und Mauern. Sie verschafft dem Haus den gelassenen, städtischen Ausdruck, der hier vermisst wird. Damit und mit seinem sechsgeschossigen Kopf bildet es im Quartier einen starken Akzent.