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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2017

Geförderter Wohnungsbau

Anerkennung

Preisgeld: 2.250 EUR

Boris Enning Architekt

Architektur

Erläuterungstext

Baukörper

Der Neubau für die Wohnbebauung (Investorenteil und städtischer Teil) präsentiert sich als zusammengehöriges Gebäudeensemble – durchquert von der Verbindungsstraße in das geplante Wohngebiet.
Es entwickelt sich eine mäanderförmige Figur, die sich nach Westen mit halbprivaten Wohnhöfen öffnet. Auf dem südlichen Grundstück entsteht an zentraler Stelle ein gemeinsamer Quartiersplatz als Entrée in das geplante Wohnquartier, der eine gemeinschaftliche Begegnungs- und Kommunikationsfläche für alle Bewohner darstellt.
Die Baukörper gliedern sich in unterschiedlichem Höhenrhythmus: die nord-süd-orientierten Riegel sind 3-geschossig und die ost-west-orientieren Zwischenbaukörper sind 2-geschossig. Alle Gebäudeteile verfügen über Pultdächer – jeweils nach Süden oder Westen ansteigend, um solare Gewinne zu optimieren.
Die Dimensionen und Proportionen der neuen Bebauung sind maßvoll und entsprechen der Randlage der Gemeinde Tegernheim im Übergang zum Landschaftsraum der Donau.

Grundrisse

Die Gebäude werden von Norden und von Westen über die Wohnhöfe erschlossen. Das Erschließungssystem ist sparsam und effizient: sowohl der nördliche als auch der südliche Baukörper werden über nur jeweils 2 Treppenhäuser mit Aufzug erschlossen. Eine Laubengangerschließung ermöglicht eine natürliche Belichtung und Belüftung von Küchen und Bädern.
Im Erdgeschoss sind überdachte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder Kinderwagen vorgesehen. Der südliche Baukörper verfügt zusätzliche über einen Mehrzweckraum für gemeinschaftliche Aktivitäten aller Bewohner. Die Anordnung stellt gleichzeitig eine Verbindung zwischen dem Wohnhof und dem Quartiersplatz dar.
Nahezu alle Wohnungen sind nach Westen oder Süden orientiert und verfügen im EG über private Gartenanteile und in den Obergeschossen über Loggien.
Angeboten wird ein vielfältiger Wohnungsmix der geforderten Wohnungstypen. Sowohl im nördlichen als auch im südlichen Gebäude werden jeweils 3 rollstuhlgerechte Wohnungen vorgesehen – nach Bedarf können diese aber auch in klassische 3-Zimmer-Wohnungen umgewandelt werden.
Die rollstuhlgerechten Wohnungen befinden sich an zentraler Stelle im Gebäude: von den Eingängen aus schnell zu erreichen und in Nähe der barrierefreien Stellplätze.
Der nördliche Baukörper verfügt über 21 Wohnungen, der südliche Baukörper über 24 Wohnungen. Die Wohnungen des Investorenteils und des städtischen Teils sind im Wesentlichen baugleich.

Konstruktion

Als Außenwandkonstruktion ist ein Poroton-Ziegel mit organischem Außenputz in erdigen und sandfarbenen Farbtönen angedacht. Poroton ist ein ökologischer Baustoff und bietet ein wohngesundes Raumklima.
Die Fenster sehen wir als Holzfenster – ergänzt durch einen außenliegenden, textilen Sonnenschutz.
Für die Pultdächer (Holzbauweise) wird eine extensive Dachbegrünung vorgeschlagen.
Um die Vorgaben der EnEV einzuhalten und eine konstante Belüftung der Wohnungen zu gewährleisten, werden Wohneinheiten mit einer dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet.
Die systematische Konstruktion, die serielle Wiederholung der Fenstertypen und die Wahl der Materialien lassen niedrige Kosten erwarten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser schlägt einen geteilten Mäander als städtebauliche Großform vor, dadurch entstehen drei Höfe, zwei nach Westen, einer nach Osten. Dieser wird als Quartiersplatz bezeichnet, liegt jedoch unglücklich zur geplanten Einfamilienhausbebauung und den Wohnweg orientiert.
Die Überlagerung der westlichen "Wohnhöfe" liegt vor den Freiflächen der Wohnung, den öffentlichen Aufenthaltsflächen, sowie den Eingängen zu den Treppenhäusern und ist kritisch zu sehen.
Die Rhythmisierung von zwei- und dreigeschossigen Baukörpern gliedert die Großform angenehm, jedoch entstehen durch die Pultdächer unschöne Verschneidungen in den Fassaden.
Die betonte Differenzierung und Farbgebung der Großform in Einzelbaukörper trägt zu einem unruhigen Erscheinungsbild bei und konterkariert die Großform des Mäanders.
Die geforderte Wohnungsanzahl und der Wohnungsmix sind erfüllt, die Wohnungstypen sind größtenteils gut geschnitten. Die Laubengangerschließung des südlichen Baukörpers ist insbesondere im unbelichteten Teil wenig attraktiv.
Die übereinander angeordneten Wohnungstypen, die kompakten Baukörper und die knappe Teilunterkellerung lassen eine wirtschaftliche Bauweise erwarten.