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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017

Neubau Mathematikgebäude und Forschungsneubau für das Interdisziplinäre Zentrum für Modellierung und Simulation (IMoS)

Neubau Institut für Mathematik

Neubau Institut für Mathematik

2. Preis

Preisgeld: 100.000 EUR

heinlewischer

Architektur

studio polymorph

Landschaftsarchitektur

Klett Ingenieur GmbH

TGA-Fachplanung

WETZEL & VON SEHT

Tragwerksplanung

Prof. Michael Lange Ingenieurgesellschaft mbH

Fassadenplanung

Erläuterungstext

Leitgedanken
Die neue städtebauliche Setzung des Universitätsareals zwischen Fasanen- und Müller-Breslau-Straße soll durch ein zukunftsoffenes homogenes Ensemble zum Ausdruck gebracht werden. Nach außen symbolisiert der langgestreckte Neubau der Mathematik im Sinne einer urbanen Landmarke, nach innen der Neubau für das IMoS, wie eine Quartiersintarsie im Zusammenspiel mit Freiräumen und Durchwegungen.
In beiden Kubaturen spiegelt sich das dialektische Miteinander ihrer Inhalte wider: Hier die mit dem urbanen Raum verknüpfte offene Lehrlandschaft, ein Ort für Begegnungen und spontane Interaktion; dort die klar abgegrenzten Bürozonen - eine Sphäre hoher innerer Konzentration, gleich einem Elfenbeinturm mit fast klösterlicher Atmosphäre.

Städtebau
Der Neubau der Mathematik erstreckt sich entlang der Fasanenstraße mit seiner Flucht im Kontext zur Universitätsbibliothek. Der konisch zulaufende Vorbereich an der Fasanenstraße verleiht dem großen Gebäude einen städtebaulich wirksamen und spanungsreichen Raum.
Die vorgegebenen maximalen Traufhöhen des Masterplanes werden eingehalten. Das Gebäude nimmt im südlichen Bereich Bezug zur Traufe der Universitätsbibliothek: es ist hier sechsgeschossig und staffelt sich bis zur Müller-Breslau-Straße bis zur Achtgeschossigkeit hinauf. Die expressive Auskragung der Obergeschosse an dieser Stelle markiert dieses städtebaulichen Fixpunkt am Landwehrkanal und beton den Kontext zu den Wegebeziehungen Hauptcampus.
Das IMoS ist ein fünfgeschossiger Baukörper, dessen beide unteren Geschosse sich zu den oberen drei Bürogeschossen selbstbewusst versetzen. So wird die Verknüpfung mit der Mathematik auch sinnbildlich, um hier einen besonderen Bezug zu den Querverknüpfungen auf dem neuen Campus zu ergeben.
Zwischen beiden Gebäuden entsteht ein klar definierter Quartiersplatz, der die künftige Nord-Süd-Wegebeziehung innerhalb des Quartiers akzentuiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein skulptural starker Auftritt des neuen Instituts am Landwehrkanal.
Die Büroetagen überkragen den mehrgeschossigen studentischen Arbeitsraum: ein spannendes Schaufenster des Instituts.
Überhaupt gelingt dem Entwurf eine typologische Schichtung, die die speziellen Anforderungen sehr präzise abbildet. Gleich einer großen „Wissenshalle“ rahmen über drei Etagen die Seminarräume nach außen gewandt die eingestellten Hörsaalkuben. Eine fließende Landschaft entsteht, die robust und flexibel nutzbar ist.

Zwischen Lehr- und Büroräumen sind der PC-Pool und die Bibliothek eingeschoben mit kurzen Wegen für beide Seiten. Allerdings scheint die Raumhöhe hier nicht optimal zu sein. Richtig strukturiert sind die Büroetagen mit wenigen eingestreuten Seminarräumen, die einzig daran kranken, dass die Flurlängen überzogen sind. Hier müssten mehr Brechungen vorhanden sein, die auch die Höfe mit einbeziehen.

Ein Entwurf, der typologisch sehr konsequent auf die Anforderungen reagiert und dies auch über die Gestaltung der Fassaden nach außen trägt. Hier gilt es kritisch die vollkommene Verglasung der Seminarräume zu hinterfragen. Auch die Tiefe der Auskragung ist konstruktiv problematisch. Dennoch ist es ein Beitrag zu einer lebendigen Hochschullandschaft, wenn beide Institute in ihren Erdgeschossen universitäres Leben nach außen sichtbar werden lassen.

Die Staffelung der Gebäudevolumen bricht die Horizontalität des Nachbargebäudes der VW-Bibliothek auf, dadurch ist der Hochpunkt am Landwehrkanal begründbar und wirkungsvoll. Es bildet sich eine Silhouette des Instituts, die vom IMoS quasi janusköpfig übernommen wird, was dem Ensemble eine Prägnanz verleiht, die es von anderen Gebäuden auf dem Campus unterscheidet. Allerdings kann der Dachgarten vor den Büros über den Seminarräumen nicht überzeugen. Positiv ist, dass durch den Zugang des Mathematikgebäudes auch der Zugang zum IMoS direkt erkennbar und erreichbar ist.
Auch das IMoS-Gebäude folgt dem Prinzip der Schichtung. Schön ist die Organisation der Arbeitsgruppen, wo die Kommunikationsräume attraktiv in den Gebäudeecken liegen.

Wegen der großen unterirdischen Baumasse und der sehr hohen BGF für das Mathematik-Gebäude ist der Baustoffeinsatz sehr groß.
Der Freiraum ist ambitioniert, allerdings wird die teppichartige Gestaltung hinsichtlich der Erweiterbarkeit über den Campus kritisch gesehen.

Gelingt es dem Entwurf, aus den Anforderungen eines Hochhauses noch herauszukommen, bietet er eine interessante typologische Antwort in einer reduziert eleganten Gestalt und den richtigen städtebaulichen Setzungen an.
Lageplan

Lageplan