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Einladungswettbewerb | 05/2017

Neubau Gemeindehaus ev.-luth. Kirchengemeinde Einbeck

1. Preis / Nach Überarbeitung

Preisgeld: 3.000 EUR

Nehse & Gerstein Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Idee
Die Neugründung der Kirchengemeinde Einbeck verlangt nach einem Ort der Gemeinschaft, um den vielen lebendigen Traditionen der Gemeinden neuen, angemessenen Raum zu geben. Der Entwurf sieht dafür den neuen, großzügigen und offenen Gartensaal vor. Zusätzlich wird der Gartenhof erhalten und durch die neue räumliche Fassung betont. Der Garten wird so zum zusätzlichen Raum für die Gemeinde.
Der Ort wird aus der Vergangenheit in die Zukunft der neuen Gemeinde weitergedacht. Erinnernd an die vormalige Scheune und die Fachwerktradition Einbecks aufgreifend, wird der Gartensaal als bewusste Setzung in den Ort eingefügt.

Ort und Lage
An der Ostseite des Grundstücks gelegen, fasst und rahmt der neue Gartensaal den Hof der Gemeinde zu einem neuen, qualitätvollen Außenraum. Volumen und Lage erinnern an die vormalige Scheune an dieser Stelle. Das ehem. Pfarrhaus wird so sinnbildlich zur Neugründung der Gemeinde zu einem neuen, starken Ensemble ergänzt. Die historischen Mauern und das Bodendenkmal bleiben unberührt. Die Münsterkirche St. Alexandri bildet den Abschluss des neu gefassten Hofgartens und rückt als geistiges Zentrum der neuen Gemeinde in den Blick.

Bestand – ehem. Pfarrhaus
Das ehemalige Pfarrhaus wird denkmalgerecht saniert und den Bedürfnissen der neuen Gemeinde entsprechend im Inneren umgestaltet. Die Qualitäten des Bestands werden mit wenigen, gezielten Eingriffen herausgearbeitet, Raumfolgen sichtbar gemacht und die gewünschten Funktionen sinnvoll angeordnet.

Neubau
Die Form des Gartensaals zitiert die umgebende Bebauung und fügt sich in die bestehende Dachlandschaft ein. Die Verbindung zum ehemaligen Pfarrhaus ist mit dem neuen Foyer räumlich geschickt und effizient gelöst. Das Foyer als Fuge von alt und neu betont den neuen Eingang der Gemeinde und heißt mit dem ausladenden Vordach die Gemeindemitglieder und Besucher willkommen.

Als eigenständiger Baukörper ergänzt er das ehemalige Pfarrhaus

Tragwerk
Eine Skelettkonstruktion in Holzbauweise mit raumteilenden, quer spannenden Holzbindern bildet das Tragwerk. Die Holzrahmenelemente der Ausfachungen, Holzbinder und Deckenplatten wirken aussteifend. Die Intentionen der Initiative ‚Fachwerk-Fünfeck’ werden durch die Bauweise als Neuinterpretiation des klassischen Fachwerkbaus unterstützt und die Holzbauweise der Region wegweisend weiterentwickelt.

Fassade
Die Struktur und Materialien der Fassade greifen in abstrahierter Weise das Thema Fachwerk auf und übersetzen es in eine zeitlose, der Region verbundene Form. Das sichtbare, lichtgrau lasierte Holztragwerk gibt der Fassade eine klare Gliederung und greift Höhenlinien des Bestands auf. Ebenerdig zum Garten zeigen die großflächigen Glaselemente die Offenheit der Gemeinde und gewähren gleichzeitig den Blickkontakt zu St. Alexandri und in den Hofgarten. Die geschlossenen Flächen sind senkrecht mit ebenfalls lichtgrau lasierten, gehobelten Lärchenholzbrettern verkleidet. Das Dach wird mit einer grauen Metalldeckung versehen. Als Einsparpotential ist hier eine Ziegeldeckung mit grauen Flachziegeln denkbar.

Raumkonzept
Im Neubau liegt der neue, teilbare Saal, im Bestandsbau sind alle weiteren Nutzungen beherbergt, über ein neues Foyer sind beide miteinander verbunden.
Der neue Gemeindesaal als eigenständiger Baukörper dient der Zusammenkunft der Gemeindemitglieder und spannt über die Länge des Neubaus. Mittels mobiler, an Deckenschienen laufender Trennwände ist der Raum flexibel und nutzungsorientiert unterteilbar in bis zu drei kleinere Räume. So wird den vielfältigen Aktivitäten der Gemeinden neuer und angemessener Raum gegeben. Der Bestandsbau beherbergt die weiteren Einrichtungen der neuen Gemeinde Einbeck, wobei der Ausbau des Dachgeschosses als Möglichkeit vorgeschlagen wird. Die Bodenbeläge unterstreichen die räumlichen Situationen, Wechsel im Belag zum Saal und zum Bestand machen die Übergänge spürbar.

Barrierefreiheit
Die Barrierefreiheit ist in Alt- und Neubau gegeben. Vom Saal ist ein WC ebenerdig zugänglich; der Bestand wird über den hofseitigen Eingang ins Erdgeschoss erschlossen, in dem Sekretariat, Pfarrbüro sowie je ein Verwaltungs-, Beratungs- und Gruppenraum liegen.

Akustik, Medientechnik
Die Akustik des Saals wird über mehrere Elemente gesteuert: Deckenverkleidung und seitliche Rippendecken sind mit geweißten Holzwolle-Leichtbauplatten bekleidet; Lagerräume saalseitig mit vertikal geschlitzten, fein profilierten Holz-Akustikpaneelen verkleidet; mobile akustisch wirksame Trennwände wirken unterstützend. Über dem Flurbereich liegende Installationsräume nehmen die Medientechnik und alle zugehörigen Installationswege auf.

Klimakonzept
Die Raumluft des Neubaus wird über ein System aus natürlicher und mechanischer Lüftung geregelt. Über die Seitenwände zum Flur wird eine Lüftungsanlage die Be- und Entlüftung regeln. Zusätzlich ist das System mit einer Querlüftung gekoppelt. Nachts während kühlerer Temperaturen werden in die Fenster integrierte Lüftungsflügel und die Oberlichter automatisch geöffnet, um das Gebäude herunterzukühlen. Thermisch aktive Speichermasse ist im Betonboden sowie in den Zwischenwänden zum Flur vorgesehen.

Außenanlagen
Der Hofgarten wird in befestigte und begrünte Bereiche gegliedert. Für den Hof ist glattes Granitpflaster geplant, die Terrasse des Saals hebt sich durch einen Belag in Sandstein hervor, der barrierefrei ins Foyer übergeht. Der Garten wird behutsam punktuell um Sitzgruppen ergänzt, die den Gemeindemitgliedern verschiedene Aneignungsmöglichkeiten und Orte des Austauschs bieten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Lage des Baukörpers im Osten des Grundstückes und dadurch resultierende
zusammenhängende Freiflächen werden seitens der Nutzer positiv bewertet
- Wegeführung und Anbindung Bestand zu Neubau als auch die Auskragung des Betonvordaches
bieten noch weiteres Optimierungspotential
- Bedingt durch die innenräumlichen Verschiebungen sind Saal und Dachfirst gegeneinander verschoben und es ergibt sich eine mehrfach angeschnittene Innenraumgeometrie, die räumlich zu überprüfen wäre
- Die Öffnung des Saals gen nördlichen Garten und damit verbundene Absicht, den Zwischenraum von Gebäude zu Gartenmauer aufzuwerten und einzubeziehen werden kontrovers diskutiert
- Lage und Grösse der Küche sind durch Überarbeitung wesentlich verbessert, allerdings ist die lichte Raumhöhe der Küche von aktuell ca 2,10 m zu berücksichtigen
- Hinsichtlich der Erschliessung der WC-Anlagen im Bestand wird diskutiert, die Räume an die Fassade zu orientieren. Berechtigter Einwand ist jedoch die Frage des Sichtschutzes mit applizierten Folien etc auf den Fassadenansichten
- Die räumliche Gliederung des Saals durch Schotten im Dachbereich bietet vielfältige Möglichkeiten, wirft aber auch die Frage der Trennung bei Nutzung des gesamten Saalbereiches auf. Offenere und ggf. weniger zergliedernde Elemente wären möglicherweise vorteilhaft
Nehse & Gerstein Architekten BDA

Nehse & Gerstein Architekten BDA

historische Situation

historische Situation

heutige Situation

heutige Situation

bauliche Ergänzung

bauliche Ergänzung

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Nord & Ansicht Süd

Ansicht Nord & Ansicht Süd

Längsschnitt

Längsschnitt

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Modellphotos

Modellphotos