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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017

Neubau Bundesamt für Strahlenschutz in Neuherberg

Anerkennung

mtp architekten gmbh Martin Rudolf, Nana Busch, Erol Örtlek

Architektur

sinning architekten

Architektur

SHK+ Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

TCON Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

ee concept gmbh

Energieplanung

Jörg Waldinger

Modellbau

Dr. Heinekamp Labor- und Institutsplanung

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Für den Forschungscampus Neuherberg schlagen die Verfasser eine Gebäudekonfiguration vor, die sich bewusst in Richtung Campus als eine Abfolge von Einzelbaukörper zeigt, während sie im Süden, als Abschluss des Areals, zu einem Riegel verbunden wird. Diese städtebauliche Setzung ist zunächst nachvollziehbar, steht jedoch im deutlichen Widerspruch zur der vorgeschlagenen Erweiterungsoption in Richtung Osten die einen Einzelbaukörper in loser Anbindung über eine Brücke vorsieht. Diese Anbindung wird als unangemessen bewertet, sowohl in städtebaulicher als auch funktionaler Hinsicht.

Im Realisierungsteil ist der nordöstliche gelegenen Baukörper durch einen Versatz, der sich aus der Zugangssituation zum Campus, an der westlich gelegenen Pforte erklärt, verschoben, so dass sich eine gefasste Situation für den Eingang ergibt. Obwohl die Adressbildung so prinzipiell gut gelöst ist, wirkt die Eingangssituation durch den tiefen Einschnitt zwischen den Baukörpern abweisend.

Über den Vorplatz betritt man das Foyer mit der zentralen Erschließung, welches im Süden von einem durchgehenden Labortrakt begrenzt wird. Gefangen, zwischen den Bürotrakten und dem Labor, ergibt sich für die zentrale Halle eine rein nordorientierte Innen- Außenbeziehung die von der südlichen Lage des Grundstücks und Blickbeziehungen in die Fröttmaninger Heide nicht profitieren kann. Eine zusätzliche Belichtung über die Dachfläche trägt hier, in dem ohnehin ungelenk ausgebildeten Zwischenbau, nur wenig zur Qualitätssteigerung bei.

Die Organisation der zweigeschossigen Baukörper, mit gut proportionierten Büroräumen, in ringförmiger Anordnung ist schlüssig. Die nutzungsbezogene Funktionalität des Gebäudes ist besonders hervorzuheben. Die Büros und teils die Flure sind natürlich auch über die Innenhöfe belichtet, an denen punktuell Sitzzonen zum Verweilen einladen. In dem im Süden angeordnete Labortrakt markiert der Versatz den Anlieferungsbereich der über den südlich gelegenen Betriebshof erreicht wird. Insgesamt ist hier zu bemängeln, dass die Südseite mit einer kompletten Umfahrung zur Rückseite des Bauwerks wird. Insgesamt ist weiterhin auffällig, dass fast das gesamte Grundstück versiegelt ist und zudem eine Begrünung mit Baumbestand des östlich über der Tiefgarage gelegenen Innenhofs aufgrund der minimalen konstruktiven Aufbauhöhen sehr fraglich erscheint.

Die 2-bündig organisierten Bürogebäude werden durch den Labortrakt zu einem 3-bündigen Riegel ergänzt, wobei der über den Bürotrakt andienende Gang das alles verbindende Element darstellt. Dieser kreuzt die zentrale Halle so dass sich eine gute Orientierung und Anbindung aller Räume ergibt. Über einen Lift in der Halle sind alle Räume barrierefrei erschlossen obgleich die Anordnung in der Verbindung von Geschoss zu Geschoss für die Barrierefreiheit lange Wege ergibt.

Der Nachweis, ob das konstruktive Konzept, tragende Wände, Stützen aus Stahlbeton mit der Vielzahl der unterschiedlichen Raumzuschnitte sinnvoll in den Einklang gebracht werden kann unterbleibt. Die horizontale Gliederung der Fassade, mit Öffnungen als umlaufendes Band geplant, lässt hier einen gewissen Konflikt erwarten.
Die Fassadenbekleidung aus Keramik wirkt eindimensional und trotz des Farbenwechsels der unterschiedlichen Grüntöne stereotyp. Zudem verhindert der außenliegende Sonnenschutz in seiner Position vor dem Glasband der Laborbereiche eine Reinigung dieser von Aussen.

Das vorgeschlagene Technikkonzept ist in sich nicht schlüssig und bedarf einer Justierung hinsichtlich der Wärme und Kälteerzeugung.

Der Entwurf berücksichtigt die Forderung der Ausloberin hinsichtlich Nachhaltigkeit und liegt hier im guten bis mittleren Bereich. Insgesamt überzeugt der Vorschlag aber nur bedingt, da die städtebauliche Setzung in der Ausarbeitung nicht überzeugend gelöst wurde. Die zentrale Mitte wirkt verstellt und erweist sich in baulicher und atmosphärischer Hinsicht als Schwachstelle im System.