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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2017

Neubau Messehalle 5

Nachrücker

Johannes Kaufmann und Partner

Architektur

Erläuterungstext

AUSGANGSLAGE

Das zu bebauende Grundstück ist Teil des Messegeländes Dornbirn, nahe der Autobahnabfahrt Dornbirn Süd.
Der Standort dient seit 1975 zu Messezwecken und wird kontinuierlich erweitert und umgebaut. Neben der Funktion als Messefläche, dienen vor allem die Hallen der Ostzeile als Sporthallen (Tennis, Fechten, Eissport,..). Die westliche Zeile wurde erst kürzlich durch die Hallen 9-12 ergänzt.
Der Badminton-Landesverband und der Badminton-Club Dornbirn, die vorher im Bereich der Hallen 9-12 situiert waren brauchen jetzt eine neue Sporthalle. Außerdem sucht das Turnsportzentrum Dornbirn seit einiger Zeit eine Möglichkeit an einem Standort dauerhaft zu trainieren.

ARCHITEKTUR

Oberstes Ziel ist es, die unterschiedlichen Anforderungen in ein architektonisch anspruchsvolles Gesamtkonzept zusammen zu führen, sodass die jeweiligen Funktionen als Messehalle, Badminton-, sowie Turnsporthalle bestmöglich voneinander unabhängig nutzbar sind.
Die neue Halle 5 gliedert sich nördlich an die bestehende Eissporthalle und westlich an die bestehende Halle 4. Der Baukörper orientiert sich in der Länge an der Eissporthalle, wodurch alle Optionen für einen möglichen Neubau der Halle 4 offen sind. Foyer und Halle werden als ein Volumen gelesen, welches sowohl eigenständig, als auch in Verbindung mit der Nachbarhalle funktioniert.
Betreten wird das Gebäude im Osten bei Sportveranstaltungen, beziehungsweise im Westen während des Messebetriebes. Über einen großzügigen, überdachten Eingangsbereich gelangt man in das langgestreckte Foyer, welches durch vier gleichmäßig verteilte Lichthöfe belichtet wird. Zentral befindet sich eine Bar mit einer kleinen Küche, zur Verpflegung bei Sport- und bei Messeveranstaltungen. Das Foyer markiert durch drei Durchgänge den Übergang in die benachbarte Halle 4, beziehungsweise in die Sporthallen (Halle 5).
Die Belichtung der neuen Halle erfolgt über im Norden situierte Lichtbänder. Um Blendung zu vermeiden, zieht sich die perforierte Metallfassade wie ein Filter über die Öffnungen. Angeliefert wir die Halle über großzügige Tore im Osten und Westen, die von außen möglichst zurückhaltend in der Fassade ablesbar sind.
In einer trennenden Schicht zwischen Foyer und Halle sind sowohl für die Turnsporthalle, als auch für die Badmintonhalle Geräteräume zugeordnet, sodass der jeweilige Betrieb störungsfrei verlaufen kann. In dieser Zwischenzone befinden sich außerdem die Sanitäranlagen und zwei Erschließungskerne. Für Outdoor-Veranstaltungen im Messegelänge ist eine kleine WC-Anlage im Bereich des westlichen Eingangs vorgesehen.
Im oberen Geschoß sind die Garderoben für die Sportler und Sportlerinnen um die Lichthöfe gruppiert. Betreuer-, Kraft-, Gymnastik- und Besprechungsräume haben eine direkte Sichtverbindung zu den Hallen. Eine große Zuschauertribüne bietet Besuchern die Möglichkeit Sportveranstaltungen von oben zu verfolgen.

MATERIALISIERUNG

Das Materialkonzept entspricht in seiner Schlichtheit dem Baukörper selbst. Die Mittelzone zwischen Foyer und Halle wird in Sichtbeton gehalten, der Boden in messetauglichem, robusten Gussasphalt. Lediglich die Spielfelder und Schnitzelgruben sind aus der Ebene ausgeschnitten und mit einem entsprechend geeigneten Doppelboden flächenbündig gefüllt. Das für die Messenutzung geforderte Installationsraster wird in regelmäßig angeordneten Bodendosen umgesetzt.
Außenwände und Dach werden aus Holz ausgeführt, beziehungsweise verkleidet. Von unten ist eine streng gerasterte Kassettendecke sichtbar, die Beleuchtung erfolgt linear zwischen den Doppelträgern.
Die Fassade besteht aus perforierten Blechelementen (zum Beispiel Streckmetall) in einem warmen, matten Bronzeton.

TRAGKONSTRUKTION

Die Bodenplatte wird auf Pfählen gegründet. Die Außenwände werden als Holzkonstruktion ausgeführt, die Kernzone und die Stützen aus Ortbeton gefertigt. Gedeckt wird die Sporthalle von einem einfachen und funktionalen Holztragwerk. Doppelte Brettschichtholzbinder überspannen die Halle in Querrichtung. Die Sekundärträger sind höhengleich mit den Hauptträgern und bilden so die von unten sichtbare Kassettendecke. Alle Installationen, Turngeräte und Vorhänge werden hinter Abhängeelementen geführt und montiert.
Jedes Montageelement des Dachtragwerks kann am Boden vorgefertigt und dann unkompliziert und schnell vor Ort eingebaut werden.

HAUSTECHNIK

Die Technik- und Lüftungszentralen befinden sich im oberen Geschoß. Die Hauptlüftungskanäle werden im Deckenhohlraum, parallel zu den Sekundärträgern, geführt. Die beiden Hallen werden mit parallel zu den Hauptträgern verlaufenden Stichkanälen erschlossen. Die Zuluft wird zwischen den Lichthöfen mittels hochinduktiven Deckenauslässen eingebracht und wieder abgezogen.
Die Lüftung ist bedarfsgeregelt und trennbar für jede Hallenhälfte. Die Konzeption als Teilklimaanlage ermöglicht gleichzeitig Belüftung und Beheizung (optional wäre auch eine Kühlung denkbar).
Der Barbereich mit kleiner Küche erhält, ebenso wie die Sanitäranlagen und Gardeoben, eine eigene kleine Lüftungsanlage.
Die Wärmeversorgung erfolgt über das Nahwärmenetz. Die thermischen Solarkollektoren sind im abgesenkten Dachbereich über den Garderoben, in unmittelbarer Nähe zu den Technikräumen angeordnet.
Das gesamte haustechnische Konzept basiert auf einer optimalen und kompakten Anordnung der entsprechenden Räume und Bauteile.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt erstreckt sich über die gesamte Länge der Halle 6, was zur Messestraße nachvollziehbar ist, jedoch zum Außengelände der Messe nicht optimal erscheint. Das Projekt ist klar strukturiert mit langem durchgängigem Foyer und angeschlossenen Funktionsbereichen zur Halle. Die Anbindung über Eck ins Obergeschoss ist kompliziert und unschön. Die Sichtfelder des Galerieraumes zu den Sporthallen sind eingeschränkt. Positiv hervorzuheben ist die gelungene Belichtung der Umkleiden und des Foyers. Die Ausbildung der überhöhten Kopfsituationen wird städtebaulich positiv vermerkt.