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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017

Umnutzung ehemalige Post zu Bibliothek, Archiv und Betreutem Wohnen

Aussenperspektive

Aussenperspektive

Anerkennung

Preisgeld: 3.090 EUR

Scheidt Kasprusch Architekten GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

An das bestehende Gebäude der ehemaligen Post wird ein großer kubischer Baukörper für die vorwiegend öffentlichen Nutzungen von Bibliothek und Archiv angefügt. Der Kubus reicht bis auf einen schmalen Streifen an die nordöstliche Grundstücksgrenze heran. Er wirkt auf diese Weise als markanter Blickpunkt. Eine künftige Bebauung des freien Nachbargrundstücks erscheint so aus Sicht des Preisgerichts nicht mehr als schlüssige Option.

Das Bestandsgebäude wird in seiner Architektur unverändert denkmalgerecht saniert. Der Haupteingang der ehemaligen Post bleibt erhalten und wird für die Erschließung der Einrichtungen der Stephanus-Stiftung genutzt.

Der Neubau übernimmt die Schichtung des Bestandsgebäudes in einer sich vom Bestand deutlich absetzenden Architektur. Über einem massiv erscheinenden Sockel befindet sich ein allseitig verglastes Eingangsgeschoss. Hierüber, zweigeschossig - wie die Obergeschosse des Postgebäudes - befindet sich ein ornamental perforierter Kubus für Bibliothek und Archiv.

Die einladende Transparenz des Eingangsgeschosses wird begrüßt, allerdings wird der damit verbundene Gebäudetypus kritisiert, bei welchem sic h der Kubus über einem Glasgeschoss scheinbar schwebend erhebt. Zudem wird das Gebäude auf einem Sockel platziert und löst damit das Versprechen der Niedrigschwelligkeit nur teilweise ein. Die Nutzung des Sockels für Stellplätze wird einerseits als schlüssig befunden, gleichzeitig verhindert sie die Ausbildung einer einladenden und funktionalen Eingangssituation auf Straßenniveau.

Der Anschluss des Neubaus an das bestehende Gebäude ist formal nicht konsequent gelöst: es ist keine deutliche Zäsur oder eine klar formulierte Haltung erkennbar. Die Verfasser legen großen Wert auf die Herleitung der perforierten Fassade des Neubaus aus den Fensterproportionen des Bestandsgebäudes. Dieser Bezug ist allerdings ohne Erläuterungen nicht ablesbar.

Die innere Strukturierung des Hauses ist logisch und funktional überzeugend – die Zuordnung entspricht dabei den Baukörpern und ihren jeweiligen Talenten. Dem Foyer sind funktional sinnvoll die flexiblen Veranstaltungsräume zugeordnet, gleichzeitig gelangt man vom Foyer aus, wie gewünscht, direkt in das Stephanus-Zentrum.

Von dem gläsernen, offenen Eingangsgeschoss aus gelangt man über eine räumlich ansprechende Treppenanlage in die Flächen von Bibliothek und Stadtarchiv, die über sorgfältig durchdachte Lufträume und Blickbeziehungen miteinander verbunden sind. Dabei erscheinen die Bibliotheksfunktionen flexibel und offen für zu künftige Veränderungen. Die skizzierten räumlichen Qualitäten der Bibliothek erscheinen trotz der nachgewiesenen Flexibilität dauerhaft identitätsstiftend.

Die Gliederung der Funktionen von familienentlasten dem Dienst, der Verhinderungspflege sowie die Wohnbereiche erscheinen durchdacht und schlüssig, auch in der separaten Erschließung bei gleichzeitiger Verknüpfung mit den öffentlichen Funktionen.

Nicht zuletzt durch die Flächen der Tiefgarage ist der Entwurf sehr flächen- und volumenintensiv. Das beschriebene Energiekonzept erscheint angemessen und realistisch.
Innenperspektive

Innenperspektive

Isometrie Nutzerverteilung

Isometrie Nutzerverteilung