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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017

Zwei Schulstandorte Bayernkaserne

1. Preis / Los 1

Preisgeld: 122.000 EUR

a+r Architekten

Architektur

Glück Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Es ist interessant, wie sich die Teilnehmer - auf Grundlage eines städtebaulichen Wettbewerbs- mit der Aufgabe für zwei Schulneubauten auseinandersetzen. Einerseits tauchen sie in die Geschichte des Schulbaus in Holland und Skandinavien der 30er Jahre ein, andererseits schaffen sie durch eine Auseinandersetzung zwischen Geschichte und Zukunft eine unverwechselbare, klare Typologie. Mit der Erschließung schaffen sie ein klares Entree für beide Schulen. Diese Erschließung leiten sie in die Hallen bzw. in beide Schulen über. Im Erdgeschoß sind die beiden Sporteinrichtungen sinnvoll angeordnet, schulintern gut erreichbar und für die Externen gut erschlossen. Die Mensa wie auch die Aula sind zum Foyer sinnvoll angeordnet und auch zum „Foyer-Platz“ ideal angebunden.

Die Außenräume - beide Pausenhöfe und die Sportanlagen für beide Schulen - sind, was die funktionalen Zusammenhänge und die Ausbildung betrifft, richtig entwickelt. Es sind feingegliederte Fassaden entwickelt worden, die zwischen Sockel - wo die öffentlichen Funktionen untergebracht sind - und der eigentlichen Lernschule von der Anmutung her keine thematische Verbindung herstellen. Die Baukörper sollten sich mehr als Gesamtfigur in einheitlicher Fassadenmaterialität darstellen. Eine Reduzierung der Vielzahl von Gestaltungselementen in der Fassade wäre wünschenswert. Die Ausformulierung der Ecksituation gegenüber dem geplanten Hochhaus als Entree zum Stadtquartier könnte markanter sein. Insgesamt eine überzeugende Gesamtanlage des Städtebaus, der Funktionen, der Gliederung der Fassaden und der vom Thema her richtig verstandenen Typologie.

Die Zugänge über Foyers bei beiden Schulen führen jeweils zu einer großzügigen Freitreppe. Die öffentlichen Nutzungen liegen richtig zur Straße orientiert und bieten vielfache Blickbeziehungen zur Öffentlichkeit. Die Lernhausstruktur und Raumabfolge entspricht in beiden Schulen den Anforderungen. Zu ergänzen sind noch Garderoben bei der Grundschule und Spinde im Bereich des Gymnasiums. MINT- und Kreativ-Bereich sind im Gebäude richtig positioniert. Die Verwaltungen sind im EG in beiden Schulen richtig situiert. Das Haus für Kinder liegt zum Grünbereich gewandt günstig, jedoch ist die Anlieferung ungünstig. Die Raumaufteilung entspricht den Anforderungen. Die Sport- und Schwimmhallen sind hinsichtlich Lage und interner Raumaufteilung funktional platziert. Der Nebenraumbereich entspricht noch nicht den Anforderungen.

Die Rettungswegführung ist gut gelöst. Im OG des Hauses für Kinder ist der 2. Rettungsweg noch im Detail zu ergänzen.

Hinsichtlich des Lärmschutzes wird die geforderte Grundrissorientierung in den Obergeschossen nicht berücksichtigt, es ist jedoch im Entwurf eine mechanische Be- und Entlüftung vorgesehen. Die nach Norden orientierten Pausenhöfe im 1. und 2. OG sind verlärmt, weshalb Abschirmmaßnahmen erforderlich sind.

Die Einrichtungen der erdgeschossigen Sockelzone wirken positiv auf den angrenzenden öffentlichen Raum. Das zentrale Entree stellt einen gelungenen Auftakt und eine attraktive Verbindungszone zwischen den Zugangsbereichen und den Außenbereichen der Mensa und der Aula dar. Die Fahrradstellplätze sind umlaufend um das Gebäude gut den unterschiedlichen Zugangsbereichen zugeordnet. Die Pausenflächen liegen dezentral auf den unterschiedlichen Ebenen der Flachdächer. Die raumhohen Wände entlang der südorientierten Außenflächen werden kontrovers diskutiert, da sie einerseits den Ausblick in den Sportpark verhindern, anderseits jedoch ausreichend Schatten spenden.

Das geforderte Bauprogramm ist vollumfänglich erfüllt. Die Anordnung und Ausrichtung der Sportfunktionsflächen in Nord-Südrichtung ist aus sportfachlicher Sicht grundsätzlich ansprechend. Alle für den Sportbetrieb notwendigen funktionalen Betriebsräume befinden sich im Sportpark, was für die Abläufe sehr positiv gesehen wird, da der Sport- und Schulbetrieb so unabhängig voneinander funktioniert. Das Gestaltungs- und Erschließungskonzept überzeugt durch eine breite Mittelachse in Nord-Südrichtung, von der die Sportfelder mit ihren Ballfangzäunen zurückversetzt sind. Dies ermöglicht eine attraktive Durchwegung und eine großzügige optische Durchlässigkeit. Gestärkt wird diese Mittelachse noch durch einen platzartigen Bereich, der ebenfalls positiv gesehen wird. Die internen Wege zwischen den Sportfeldern sind allerdings noch nicht ausdifferenziert.