Heidelberg Convention Center

Die Verfasser schlagen ein horizontal geschichtetes Gebäude vor, das in gelungener
Weise auf die unterschiedlichen Anforderungen der städtebaulichen Situation eingeht.
Als Solitär entwickelt, gibt der Neubau gleichlautende Antworten zu allen
Himmelsrichtungen und vermeidet dadurch die Entstehung von Rückseiten. Die Höhe
des Gebäudes wird im Preisgericht kontrovers diskutiert.
Mit Blick auf die städtebauliche Einfügung wird die geringe Höhe positiv bewertet, weil sie den Maßstab angrenzender Bauten aufnimmt. Anderseits wird die Ausbildung eines
Staffelgeschosses als beliebig kritisiert.
Die Zugänge zum Gebäude sind richtig positioniert. Die Zweiteilung des
Eingangsbereichs trägt zu einer flexiblen Bespielung des Hauses bei. Positiv bewertet
wird der im Erdgeschoss geplante, gesondert erschlossene Tagungsbereich mit
direktem Tageslicht. Die Lage der beiden Säle auf einer Ebene ist von Vorteil. Ebenso
positiv ist die Lage des Restaurants, das über eine lange Fassade zum Zollhofgarten
orientiert ist. Die Organisation der Nebenräume im Erdgeschoss ist plausibel.
Die Umsetzung der städtebaulichen Leitidee, nämlich die Erstellung eines Gebäudes,
das sich in alle Richtung gleichermaßen öffnet, ist bei der inneren Organisation der
Veranstaltungsebene im ersten Obergeschoss konsequent umgesetzt. Positiv wird die
Öffnung des Großen Saales zum Freiraum des Zollhofgartens bewertet.
Entlang der Fassade angeordnete Foyers bieten für die Besucher einen
spannungsreichen Ausblick und zeigen in den Abendstunden die inneren Aktivitäten
nach außen und machen damit das Gebäude als öffentliches Haus erkennbar.
Diese schöne Idee hat hinsichtlich der Erschließung zugleich einige Nachteile: Die
Erschließung des Publikumsbereichs in den Obergeschossen erscheint unzureichend.
Die Wege zu den einzelnen Tagungsräumen sind zu lang, die Orientierung ist
erschwert, die Größe des Foyers hier und da zu gering bemessen. Für die
Funktionsbereiche Gastronomie und Catering sind innerhalb des Hauses weite Wege
(kein eigener Cateringaufzug) und teilweise fehlende Funktionsflächen festzustellen.
Die gewählte Art der Anlieferung „über Eck“ wird aus betrieblicher Sicht kritisch
beurteilt.
Das Preisgericht diskutiert intensiv die Anmutung des Hauses. Die Fassaden werden
einerseits als elegant und zurückhaltend bewertet, andererseits für die Bedeutung des
Hauses als zu bescheiden beurteilt. Insbesondere stellt sich die Frage, ob ein
überregional bedeutsames Gebäude nicht mit einem stärkeren Ausdruck, mit mehr
Eigenständigkeit und Unverwechselbarkeit auftreten müsste.
Der sehr kompakte Baukörper und die angemessenen Fensterflächenanteile lassen
einen energieeffizienten Betrieb erwarten. Der außenliegende textile Sonnenschutz ist
wirksam und vorteilhaft.
Die wirtschaftlichen Kennwerte des Hauses liegen im mittleren Bereich der
eingereichten Arbeiten. Der konstruktive Aufbau ist einfach und der Nutzung
angemessen. Das Verhältnis von BGF zu Nutzfläche liegt im durchschnittlichen
Bereich. Die Wirtschaftlichkeit des Projekts scheint erreichbar.

Insgesamt würdigt das Preisgericht die konsequente Umsetzung der städtebaulichen
Überlegungen in ein schlüssiges Gebäudekonzept, das in der Organisation des
Veranstaltungsbereichs und dem Ausdruck als öffentliches Haus als zu bescheiden
daherkommt. Ein Konferenzzentrum in Heidelberg hat einen kraftvolleren Auftritt im
Stadtraum verdient.