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Einladungswettbewerb | 11/2017

St. Marien-Krankenhaus Zielplanung 2025+

1. Preis

Preisgeld: 57.000 EUR

pbr Architekten Ingenieure

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Anlage des St. Marien-Hospitals befindet sich an der Kampenstraße 51, in zentraler Lage der Stadt Siegen. Zwar fanden durch stetige bauliche Verbesserungen der Infrastruktur bereits Erweiterungen und eine Verbesserung des Patientenkomforts statt, jedoch konnte die Kubatur der Bestandsgebäude bisher nicht grundlegend an die modernen Anforderungen angepasst werden, da die Bestandsgebäude aus verschiedenen Zeiten nicht vollständig den zukünftigen Ansprüchen hinsichtlich der Pflegeprozesse, der Hygiene, der Sicherstellung des vorbeugenden Brandschutzes aber auch den Komfortansprüchen der Patienten genügen.

Städtebau

Der Zugang des St. Marien-Hospitals befindet sich an der Kampenstraße, ein weiterer Zugang erfolgt derzeit über die Nordstraße, wo im rückwärtigen Bereich des Krankenhauses Stellplätze angeordnet sind, über eine wenig repräsentative Treppenanlage auf das Plateau der Tiefgarage und des Bunkers. Über einen Zugang gelangt man in den Verkehrsturm und schließlich in das Foyer an der Kampenstraße. Das Plateau dient heute als Erholungsfläche für Patienten und Mitarbeiter. Zusätzlich ist hier jedoch auch der Hubschrauberlandeplatz verortet.

Der neue Realisierungsteil sieht vor dem heterogenen Bestand, der sich derzeit aus insgesamt 9 verschiedenen Bauteilen zusammensetzt, ein eigenes Zentrum zu geben, das als Orientierungspunkt innerhalb des Krankenhauses funktioniert.
Hierzu wird zunächst ein geschlossener Block ausgebildet, indem ein „L-förmiges“ Bauteil an die Bestandsbauteile „B“ und „D“ angegliedert wird. Hierdurch entsteht ein großzügiger Innenhof, in den, im Bereich des Erdgeschosses, eine Halle eingestellt wird, die das neue Café und einem großem Aufenthaltsbereich aufnimmt.
Der Realisierungsteil orientiert sich mit einem repräsentativen Eingangsbereich zur Nordstraße. Direkt an den Eingangsbereich grenzt die neue „ Wandelhalle“ mit Café an, die die beiden Eingangsbereiche miteinander verbindet und als neue Orientierungsachse des St. Marien-Hospitals fungiert. Durch die neue Halle werden alt und neu miteinander verbunden und eine neue starke Identität des St. Marien-Hospitals geprägt.

Zusätzlich zum neuen Bauteil, das insbesondere Pflegebereiche, sowie die neue Intensiv- und Intermediate Care Bereiche aufnimmt, entsteht ein neues Parkhaus mit insgesamt ca. 250 Stellplätzen. Durch den Geländeunterschied von Kampenstraße zu Nordstraße von fast zwei Geschossen, lässt sich die neue Tiefgarage nach Süden und nach Westen natürlich belüften.
Es soll im Bereich hinter dem Bestandsbunker entstehen, sodass das bereits im Bestand enthaltene Plateau erweitert wird. Hier entsteht eine großzügige Außenfläche für Patienten, Besucher und Mitarbeiter.

Als Adresse des neuen Bauteils des Klinikums wird ein großzügiger Vorplatz aufgespannt, der die Besucher mit ausgebreiteten Armen empfängt. Über eine Treppenanlage mit Begrünung und Aufenthaltsflächen wird der Geländeunterschied repräsentativ überbrückt. Über das Plateau gelangen die Besucher schließlich sowohl in den neuen Eingang, als auch in den Verkehrsturm des Bestandes.

Städtebaulich nimmt der Realisierungsteil die Bestandshöhen von Bauteil „B“ und „D“ auf, sodass ein homogenes Gesamtensemble entsteht, in dem sich Neubau und Bestand zu einer neuen Einheit verschmelzen.

Das Ensemble kann mit dem Ideenteil nachhaltig ergänzt werden, ohne dass eine starke Beeinträchtigung des Bestands und des Realisierungsteils erfolgt.
Der Ideenteil besteht aus zwei Bauteilen, die auch unabhängig voneinander realisiert werden könnten. Beide Bauteile haben die Form eines „U“s und werden mit dem Realisierungsteil verbunden, sodass eine zusammenhängende Gebäudestruktur entsteht, deren Haupterschließung bereits im Realisierungsteil vorhanden ist. Durch die Formen der beiden Ideenteil-Baukörper entstehen zwei Innenhöfe, die der Orientierung und Belichtung dienen.
Der Ideenteil passt sich städtebaulich an die Höhensituation der Umgebung an. Er wird zur Nordstraße hin um zwei Geschosse niedriger ausgebildet als der Realisierungsteil. Der Realisierungsteil zur Elisabethstraße wird auf der neuen Tiefgarage positioniert und springt deutlich von der Straße und der sich dort befindenden Wohnbebauung zurück, sodass diese nicht beeinträchtigt wird.

Funktion

Der neue Gebäudeteil wird von der Nordstraße erschlossen, über ein Foyer gelangt man zum neuen Erschließungskern, der unmittelbar an die neue „Wandelhalle“ anschließt. Diese wird durch ein Glasdach, sowie einen Innenhof belichtet und dient als neues verbindendes Element zwischen Bestand und Neubau. Vom Zugang der Nordstraße erreicht man so repräsentativ den Empfang im Hauptgebäude –vom Zugang der Kampenstraße gelangt man über die Halle und den neuen Aufzugskern komfortabel und mit leichter Orientierung in den Neubaubereich. Auch die Tiefgarage ist an die neue Erschließung angebunden.
Durch das Schließen des Blocks wird an zwei Stellen an den Bestand angeschlossen. Die bestehenden Flure werden an die neue angeschlossen, sodass eine umlaufende Erschließungsstruktur ermöglicht wird, die durch den zentralen Innenhof eine leichte Orientierung gewährleistet.
Der „L“-förmige neue Gebäudeteil nimmt im EG und 1.OG, sowie im dritten und vierten Obergeschoss die Bereiche der Pflegestationen auf.
Die Intensivstation sowie der Intermediate Care Bereich werden im zweiten Obergeschoss untergebracht, sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zum OP. Um diese Nähe zu gewährleisten, wird die Pflegestation des Bestands ins Erdgeschoss verlegt und das Bestandsgebäude für das ITS und Intermediate Care Zentrum umgebaut. Die Pflegestation im Erdgeschoss könnte bei Realisierung des Ideenteils alternativ auch als zentrale Aufnahme mit direkter Nähe zum Eingangsbereich umgestaltet werden.

Der Ideenteil schließt unmittelbar an die neue Magistrale im Realisierungsteil an.
Der westliche Teil des Ideenteils nimmt über drei Geschosse die geforderten Doppelstationen auf. Im untersten Geschoss, auf Höhe der Nordstraße, werden die Lagerflächen und Werkstätten untergebracht, sodass die Patientenzimmer alle geschützt über dem Straßenniveau liegen.
Der östliche Gebäudeteil nimmt im Erdgeschoss bzw. der Eingangsebene das Diagnostikum auf, im ersten Obergeschoss ist die Chefarztambulanz untergebracht. Im zweiten Obergeschoss befindet sich Interventionszentrum, sowie die zentrale Aufnahme, denn beide Bereiche benötigen die Nähe zum OP, auch die Nähe zur Kardiologie ist in diesem Geschoss gegeben.
Alle Bereiche werden barrierefrei ausgebildet. Die Verteilung auf den zentralen Außenbereich erfolgt ebenerdig, in der Garage und auf dem Außenparkplatz werden Behindertenstellplätze angeboten. Die Erdgeschossebene kann von der Nordstraße aus über einen Aufzug erreicht werden.
Mit den Neubaumaßnahmen entsteht die Chance, ein Orientierungssystem zu gestalten, das den Bestand und den Neuen Gebäudeteil zu einer Einheit werden lässt.


Material/ Konstruktion

Als Konstruktion wird eine Bauweise aus Stahlbeton und Mauerwerk vorgesehen. Die klare Gebäudeform, sowie das Konstruktionsprinzip garantieren für den Roh- und Ausbau für eine wirtschaftliche Herstellung bei größtmöglicher Flexibilität.
Die Fassade wird als Metallfassade aus Blechen mit weißer Beschichtung geplant. Die Brüstungen werden abgesetzt, sodass eine horizontale Gliederung entsteht und die Fensterbänder betont werden. Paneele gliedern die Fassade vertikal.
Mit seiner klar strukturierten Fassade passt sich der Neubau farblich an die Bestandsbauten an, ebenfalls nähert sich die Fassade den im Bestand vorhandenen Höhen, sodass ein harmonisches Gesamtbild entsteht.
Durch die abgesetzten Fensterbänder und Paneel wird dem Anbau jedoch ein zeitlich angemessener, moderner Ausdruck verliehen, der der gesamten Klinik eine neue Identität gibt und die bereits vorhandenen Neubauten ebenfalls unaufgeregt integriert.
Die Gestaltung und Ausstattung der Pflegebereiche ist hell, freundlich und wo hygienisch vertretbar mit natürlichen Materialien auszuführen. Bei der Realisierung muss darauf geachtet werden, dass nicht das Standardisierte und Schematische zur Verwendung kommt, sondern dass in einer solchen Anlage möglichst das Humane, Individuelle und Differenzierte durch helle Farben und natürliche Materialien gestärkt wird.


Versorgung

Die Technikflächen befinden sich im ersten und zweiten Untergeschoss. Hier werden die Lüftungszentralen sowie die Sanitär- und Heizungszentralen untergebracht.
Die Ver- und Entsorgung des Gebäudes inklusive der Anlieferung werden Bereich des ersten und zweiten Untergeschosses unterm dem Realisierungsteil positioniert, demnach bleibt die Lage wie im Bestand bestehen. Die Zufahrt erfolgt über die Nordstraße. Alte Versorgungswege des Bestands werden erhalten und das zentrale neue Erschließungssystem an die Versorgung angebunden.
Die mit dem Ideenteil entstehenden Lagerflächen werden ebenfalls an die geplante Ver- und Entsorgung angeschlossen.


Freiraumplanung und Verkehr

Das Krankenhaus erhält von der Nordstraße einen attraktiven Zugang. Eine mit Bäumen überstandene Treppe mit Sitzgelegenheiten verbindet die unterschiedlichen Höhenniveaus. Die barrierefreie Erschließung erfolgt über einen Aufzug. Die Mauer mit einer Sitzbank zeigt den Weg zum Aufzug.

Bestandsgebäude und Neubauten werden über eine großzügige, zentrale „Dachgartenlandschaft“ verbunden. Die Patienten, Mitarbeiter und Besucher können zukünftig diese innerstädtische Oase zum Spaziergehen, Verweilen, Kommunikation und zum Naturgenuss nutzen. Verschiedene Terrassen- und Gartenbereiche bilden attraktive Ziele: eine Cafeterrasse in Nachbarschaft zur „Wandelhalle“, weitert diese im Außenraum, ein Wasserband, der Sinnesgarten, und baumüberstandene Stauden- und Grasflächen laden zum Verweilen und Erholen ein. Die Terrasse mit Bänken bietet einen Blick auf das Schloss.
Je nach Witterung und Wunsch werden Sonnen- und Schattenbereiche angeboten.
Die Tiefgarage wird auf insgesamt drei Etagen mit 250 Stellplätzen als Splitlevel ausgebildet. Zusätzlich erhält das St. Marien-Krankenhaus einen Stellplatzbereich im Außenraum. Die Zufahrt erfolgt von der Nordstraße. Insgesamt werden hier ca. weitere 50 Stellplätze abgebildet, die locker mit Bäumen überstanden werden.
Die Flächen der späteren Realisierungsbereiche werden der Parklandschaft als extensiv gestaltete Freibereiche zugeordnet und nur mit wenigen Bäumen versehen, sodass eine spätere Erweiterung auf der Fläche leicht möglich ist.
Übersichtsplan mit Erweiterung

Übersichtsplan mit Erweiterung

Lageplan mit EG-Grundriss

Lageplan mit EG-Grundriss