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Einladungswettbewerb | 09/2018

Neubau Mensa Ernst-Barlach-Gymnasium und Neubau Mensa Käthe-Kollwitz-Schule in Kiel

Perspektive

Perspektive

3. Preis / Ernst-Barlach-Gymnasium

Preisgeld: 3.600 EUR

tun-architektur Tommy Müller / Nathalie Dudda PartGmbB

Architektur

Ingenieurbüro für Bauwesen Posse & Götze

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

EIN NEUER PAVILLON AM EBG
Cafeteria Ernst Barlach Gymnasium

STÄDTEBAULICHES KONZEPT / FREIFLÄCHEN
Das Schulgelände des Ernst-Barlach-Gymnasiums zeichnet sich, wie auch andere Schulbauten von Rudolf Schroeder, durch die typisch stringente, in ein axiales System eingebundene Konzeption einer Pavillonschule aus. Schnörkellose Mauerwerksflächen, sichtbare statische Elemente und die Horizontalität der Fenstergliederung prägen die Fassaden und verleihen dem Schulstandort seine übergeordnete architektonische Ästhetik und Identität.
Diese Identität soll gestärkt und der vorhandene Städtebau in angemessener Maßstäblichkeit ergänzt werden. Der Neubau der Mensa, erzeugt eine repräsentative und einladende Eingangssituation am bestehenden Zugang zum Schulstandort und wertet den bestehenden Haupteingang auf. Die Neubauten, Mensa und Klassengebäude, greifen das Thema der Höhensprünge der vorhandenen Topographie auf, die niedrigere Mensa wird auf das Plateau vor dem Verwaltungs-/ Fachraumgebäude, das höhere Klassengebäude auf der tiefer liegenden Fläche vor den Klassenraumzeilen platziert. Durch die Positionierung der Neubauten auf den schlicht gehaltenen Flächen vor den vorhandenen Schulgebäuden, bleibt das eigentliche Gebäudeensemble Schroeders unangetastet erkennbar. Die als architektonisches Gestaltungsmoment typische Uhr ist vom Haupteingang des Schulgeländes weiterhin sichtbar und dient der Orientierung. Die Position der neuen Gebäude berücksichtigt die vorhandenen prägnanten Solitärbäume. Zwischen den Neubauten entsteht ein neuer einladender Vorplatz als Knotenpunkt und Verteiler. Das höher gelegene Plateau dient als Außenterrasse der Mensa, Treffpunkt für die Schüler und bietet einen besonderen Ort für Schulfeste. Die Neubauten verknüpfen den Schulstandort mit dem angrenzenden Stadtteil und erzeugen eine stärkere Wahrnehmung der Schule in der Öffentlichkeit.

HOCHBAULICHES KONZEPT / FUNKTIONALITÄT DER GRUNDRISSSTRUKTUREN
Die Neubauten orientieren sich an der Architektursprache und Materialität des Bestandes. Interpretieren diese aber zeitgenössisch und eigenständig. Das Motiv der vorhandenen Stützmauer wird als Sichtbetonsockel in den Neubau integriert, die angrenzende Mauer in gleicher Materialität erneuert und südlich vor dem Klassengebäude zur Unterstützung der Eingangssituation ergänzt. Die Fassaden werden in Verblendmauerwerk, in Format und Verband wie im Bestand vorhanden, erstellt, dessen hellgrauer, mit natürlichen Farbnuancen durchzogener Farbton, sich von dem roten Bestandsmauerwerk selbstbewusst und trotzdem dezent absetzt. Zeitgemäße großzügige Fenster- und Pfostenriegelfassaden, für deren äußeren Fensterrahmen ein warmer, wertiger Bronzeton vorgesehen ist, gliedern die Baukörper, die trotz betonter Strenge Leichtigkeit, Freundlichkeit und Individualität ausstrahlen.
Die Mensafläche beinhaltet verschiedene Zonen, ein großer Bereich ist als Hauptnutzfläche für das Mittagessen sowie Besprechungen, Konferenzen oder Sitzungen vorgesehen. Der Medienraum wird durch eine hochwertige mobile Trennwand mit der Esseneinnahme verbunden und kann diesem komplett zugeschaltet werden. Die dem Haupteingang der Mensa zugeordnete Chill-Fläche ist Treffpunkt in kaffeehausartiger Atmosphäre. Der Hauptraum wird durch unterschiedliches Mobiliar flexibel bespielt, durch effiziente Wegeführung zoniert und bietet neben der Esseneinnahme auch Stillarbeits- und Gruppenarbeitsmöglichkeiten.

MATERIALITÄT / ÖKOLOGIE / WIRTSCHAFTLICHKEIT
Durch die Kubatur und Kompaktheit der neuen Bebauung wird ein umweltgerechtes Ensemble geschaffen. Die Gebäude sind als klassische Massivbauten (Mauerwerkswände / Stahlbetondecken und Stützen) vorgesehen und erhalten Gründächer. Insbesondere für das Klassenhaus ist hierbei die dann gegebene Flexibilität der Statik von Vorteil. Die Vielseitigkeit der Fassaden entsteht durch die Gliederung der Fenster, so wirkt durch einfache Mittel die Fassade freundlich, wertig und belebt; auf weitere kostentreibende Faktoren wie z.B. hervorspringende Reliefs in den Mauerwerksfassaden, Vor- und Rücksprünge (mit Ausnahme der Eingangsbereiche) kann ohne gestalterische Kompromisse verzichtet werden. Mit Mauerwerk, Beton, Stahl-Glas-Türen und Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassaden oder -Fenstern sind einheitliche und robuste Baustoffe für die Gebäudehüllen vorgesehen, die eine hohe Lebensdauer garantieren. Die Lüftung der Gebäude erfolgt natürlich über Öffnungsflügel / Oberlichter der Fenster, die auch eine Nachtauskühlung ermöglichen und neben der Sonnenschutzverglasung für angenehmes Raumklima sorgen. Für die Esseneinnahmefläche wird eine Hybridlüftung hergestellt.

Mitarbeiter:
Daniel Aust, Architekt
Juliane Behnert, Architektin
Johannes Schöckle, Werkstudent
Oskar Worbs, Werkstudent

Beurteilung durch das Preisgericht

In Anlehnung an die Architektursprache der Bestandsgebäude schlagen die Entwurfsverfasser einen kompakten eingeschossigen Baukörper für den Mensaneubau, positioniert auf der Parkplatzfläche vor dem Hauptgebäude, vor. Die vorhandene Stützmauer wird dabei als Motiv in den Sockel des Neubaus integriert und weitergeführt, wodurch vor dem Gebäude eine kleine Hofsituation geschaffen wird. Dieser geschützte Außenraum wird grundsätzlich positiv bewertet, gleichzeitig wird jedoch angemerkt, dass diese Geste nach außen einen eher abweisenden Eindruck vermittelt.

Die flexible Innenraumaufteilung, die Öffenbarkeit des Medienraums sowie die Organisation der Essensabläufe einschließlich der erforderlichen Funktionstrennungen und Andienbarkeit der Küche sind gut gelöst. Die klare Anordnung der Parkplätze sowie der Fahrradstellplätze um den Mensaneubau sowie um den gegenüber den Klassenzeilen positionierten Erweiterungsbau werden grundsätzlich positiv bewertet, jedoch von Teilen des Gremiums auch hinsichtlich der angestrebten Aufenthaltsqualität hinterfragt. Die angedachten Gründächer werden positiv bewertet. Die Architektursprache wird grundsätzlich für den Standort passend empfunden, vermag das Gremium jedoch nicht in Gänze zu überzeugen.
Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Piktogramm_Blickbeziehungen

Piktogramm_Blickbeziehungen

Piktogramm_Freiräume

Piktogramm_Freiräume

Piktogramm_Wegebeziehungen

Piktogramm_Wegebeziehungen

Ansicht SüdOst

Ansicht SüdOst

Ansicht SüdWest

Ansicht SüdWest

Ansicht NordWest

Ansicht NordWest

Ansicht NordOst

Ansicht NordOst

Schnitt

Schnitt

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt