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Städtebaulicher Ideenwettbewerb | 10/2018

Städtebauliche Entwicklung des Areals „Prämonstratenserberg“ in Magdeburg

2. Preis

META Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Jury begrüßt die mutige, ungemein urbane Lösung mit drei robusten Wohnquartieren, zentral liegendem grünen Quartiersplatz und einem expressiven Hochhaus. Doch bereits dessen absolute, mit 60 m angegebene Höhe wird en- gagiert diskutiert und die resultierende Gesamtdichte des Entwurfs differenziert bis strittig bewertet. Aber auch mit re- duziertem Hochpunkt würde sich eine hinreichende Raumbildung und Wirtschaftlichkeit abbilden.
Schön ist die öffentliche Platzfolge von der dreieckigen Eichengruppe vor der Welle, über die, einem baumbestande- nen Stadtplatz des 19.Jahrhunderts ähnliche Quartiersmitte hin zu dem großzügigen Vorbereich des denkmalge- schützten Demenzzentrums. Die einzelnen Nutzungsbereiche sind dabei plausibel zugeordnet, die kleinen, halböffent- lichen Höfe bieten hohe Wohnqualitäten und der zentral gelegene Spielplatz gute soziale Bindekraft und Kontrolle, bleibt aber etwas unterhalb der geforderten Größe. Die Erweiterung des Demenzentrums erscheint etwas überdimen- sioniert, aber ist in der Grunddisposition des vorgeschlagenen Gebäudekarrees gut entwickelbar.
Die aus der hohen Grundstücksausnutzung resultierenden Stellplatzanforderungen werden in den zwei ausgewiese- nen Tiefgaragen nur mit erheblich gemindertem Zuweisungsschlüssel erfüllt, was aber von städtischer Seite durchaus akzeptiert wird. Doch schneidet die große Parkierungsanlage die Trasse des Heilig-Geist-Kanals, was aufwändige Maßnahmen nach sich ziehen würde.
Die offene Durchwegbarkeit des autofreien Quartiers verspricht ein lebendiges Stadtmilieu, doch scheint eine durch- gängige Barrierefreiheit stellenweise nur mit besonderen technischen Maßnahmen (Außenaufzug) zu realisieren. Ähn- liches gilt für die relativ geringen unbebauten Versickerungsbereiche, welche trotz der ausgewiesenen Gründächer ei- ne weitgehend technische Pufferung der Oberflächenwasser notwendig machen.
Insgesamt eine robuste städtebauliche Grundkonfiguration, deren hohe Flächenwerte durchaus punktuelle Öffnungen der vorgeschlagenen, großmaßstäblichen Volumen und Reduzierungen der Bebauungstiefen und –höhen zulassen würden. Insbesondere stellt das markante Hochhaus, welches als mutige Setzung die überlange „Welle“ gekonnt bricht, den weitergehenden Prüfauftrag, ob Magdeburg im gesamtstädtischen Kontext der Vielzahl bestehender histori- scher und – teils in Planung befindlicher - moderner Hochpunkte an genau dieser sensiblen Stelle eine weitere zeitge- nössische Landmarke verträgt?