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Begrenzt offener Wettbewerb mit 40 Teilnehmern, davon 7 vorausgewählt. Die Auswahl der weiteren Teilnehmer erfolgt durch Auslosung | 07/2004

Landschaftsarchitektonischer Realisierungswettbewerb zur 4. Hessischen Landesgartenschau 2010

Konzept

Konzept

3. Preis

Preisgeld: 9.700 EUR

b . a . l . i - büro für architektur und landschaft international

Architektur

Erläuterungstext



Sichtwechsel
Die sich im Umbruch befindende Stadt Bad Nauheim bietet eine Vielzahl von Kleinodien und „Großodien“ im städtischen und landschaftlichen Raum. Dieses unentdeckte enorme Potenzial ist teilweise nicht sichtbar oder wird aus einem allzu alltäglichen Blickwinkel wahrgenommen. Ein Sichtwechsel auf verschiedenen Ebenen macht die verborgenen Schönheiten erlebbar.

Kurpark – vom Johannisberg zur innerstädtischen Wasseroase
In den ursprünglichen Wiesenräumen des Kurparks können die Besucher durch den beeindruckenden Baumbestand mit großartigen Weitblicken spazieren gehen. Romantische Wege führen zu den Wasserkaskaden des Kurhauses und zum Salzmuseum. Der gewachsene Charme des Kurparks wird auf Grundlage des Parkpflegewerkes hervorgehoben und gestärkt.

Der Fluss „Usa“ ist aus dem Zusammenhang gerissen und für die Parkbesucher nicht mehr erlebbar.
Auf Basis des Achsengerüstes entstehen Wasserfühler, welche die Besucher bis an den Fluss führen. Auf den Wasserfühlern kann man im Schatten der Bäume gelassenen Aktivitäten nachgehen: Boule, Minigolf, Hufeisenwerfen und Biertrinken. Am großen See werden die Wasserfühler zu den Seaviews, welche die Zugänge von Norden und von den Parkplätzen her darstellen. Ein Wasserfühler formiert sich am Südufer des großen Teiches zur großzügigen Seeterrasse mit Bootsanlegern. Zwischen den Wasserfühlern laden die Usa-Wiesen zum Verweilen ein.

Goldsteinpark – vom Johannisberg auf die Hochebene des Goldsteins
In den naturbelassenen Wald mit Pfaden auf Basis des vorhandenen Wegesystems des Goldsteins schiebt sich der Power-Park. Hier gibt es ein geballtes Angebot an Wellness-, Abenteuer- und Trendsportarten. Auf Basis des Achsengerüstes entstehen Waldpromenaden. Sie führen auf die Hochebene des Goldsteins. Der Aussichtsturm ist markanter Blickfang auf der weitläufigen Ebene. Steinpodeste, die Goldsteine bieten Platz für ein Rendezvous oder Picknick mit großartiger Sicht über die Wetteraue.
Der Goldsteinplatz ist Eingang zum Goldsteinpark, Treffpunkt und Quartiersplatz für das neue Bauquartier. Seinen Charakter erhält der Platz mit dem versunkenen Garten. Die Besucher entdecken ihn am östlichen Ende des Goldsteintunnels. Über eine Rampe windet sich der Weg nach oben auf den Platz.

Wassermobil – vom Johannisberg zur innerstädtischen Wasseroase, auf die Hochebene des Goldsteins und zurück
Das Wassermobil ist ein technologisch ausgefeilter, gläserner, leise summender und komfortabler Panorama-Shuttle-Bus, welcher mit Wasserstoff betrieben wird. Er macht die Landschaftsbrücke auf dem bequemsten Wege sichtbar. Die Haltestationen sind markiert durch Blickstelen. Sie bestehen aus Edelstahlröhren und recyceltem Glas. In die Stehlen sind Vergrößerungsgläser eingelassen: die Landschaftslinsen. Sie fokussieren den Blick auf Kleinode der Stadt: ein besonderes Jugendstilornament, ein besonders gewachsener Baum, die Aussichtsterrasse auf dem Johannisberg...

Beurteilung durch das Preisgericht



Der Verfasser bezieht sich auf die vorhandenen Qualitäten des Kurparks und hebt diese im Sinne des Parkpflegewerkes hervor. Eine Haltung, die als sehr positiv bewertet wird. Ob allerdings die vorgeschlagenen so genannten „Wasserfühler" dazu das richtige Mittel sind, erscheint zweifelhaft, zumindest in der vorgesehenen Ausdehnung, die einen erheblichen Teil der historischen Parkfläche beansprucht. Die formale Ausrichtung des Achsengerüstes wirkt dabei „weit her geholt" und ist für den Besucher und Nutzer vor Ort nicht nachvollziehbar.

Die vorgeschlagene Seeterrasse am Südufer des großen Teiches, die zu Lasten eines naturnah ausgeprägten Ufers geht, wird aus ökologischen Gründen als nicht umsetzbar erachtet.

Der an der Parkstraße liegende Heckeneingang schafft in funktionaler und gestalterischer Weise eine attraktive Verbindung zwischen dem Quartier am Aliceplatz und dem Kurpark. Der Übergang zum Goldsteinpark stärkt die vorhandene Erschließung und bildet mit dem versunkenen Garten einen gelungenen Auftakt in das neue Quartier. Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende „Aktiv-Achse", der so genannte „Power-Park", lenkt den Besucher in eindrucksvoller Weise in den Goldsteinpark. Durch die Konzentration der Aktivitäten auf diesen Bereich wird eine interessante Zonierung innerhalb der Parkanlage geschaffen, d.h. der größte Teil bleibt einer ruhigen Nutzung vorbehalten.

Die vorgeschlagenen Sichtachsen bilden einen reizvollen Kontrast zu dem sonst naturbelassenen Teil der Anlage, sowohl was die Vegetation, aber auch das Wegenetz angeht und sind in der Ausrichtung zum Johannisberg nachvollziehbar.

Der Ausbau der „Aktiv-Achse" wird aufgrund der konzentrierten Anordnung der Neuanlagen als sehr wirtschaftlich eingeschätzt. Die Realisierbarkeit wird ebenso positiv bewertet.

Eine einfühlsame, sparsame aber effektvolle Gartenschaunutzung im Bereich des Kurparks findet eine gelungene Ergänzung und Fortführung in der Achse des Goldsteinparks, in der alle Intensivbereiche einer Gartenschau Platz finden.

Insgesamt gesehen erschließt sich der Entwurf aufgrund seiner eindeutigen Haltung und seiner robusten Struktur dem Betrachter sehr schnell, was für die Zukunft gesehen Nachhaltigkeit und Akzeptanz signalisiert.
Landesgartenschau

Landesgartenschau

Kurpark

Kurpark

Goldsteinpark

Goldsteinpark

Power-Park

Power-Park

Hochebene auf dem Goldsteinrücken

Hochebene auf dem Goldsteinrücken