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3. Rang 4 / 4

Städtebauliche Studie als Mehrfachbeauftragung | 10/2018

Laurenz-Carré in Köln

3. Rang

Schilling Architekten

Architektur

Erläuterungstext

LAURENZ-CARRÉ Köln-Innenstadt

Die „Via Culturalis“ mit ihren vielfältigen kulturellen Funktionen bildet in Nord-Süd-Richtung ein durchlässiges Netzwerk von Straßen und Plätzen zwischen Dom und Maria im Capitol. In Ost-West-Richtung verbindet sie die traditionelle Einkaufsmeile um Hohestraße und Schildergasse mit dem touristisch attraktiven Altstadtviertel entlang des Rheinpanoramas.

Das große Potential der „Via Culturalis“ als kulturell geprägtes, vielfältig vernetztes, durch Plätze abwechslungsreich gegliedertes Bindeglied zwischen den jeweils charakteristischen umgebenden Stadtbereichen soll weiterentwickelt und gestärkt werden.

Für das Plangebiet schlagen wir in diesem Sinne vor, sowohl die wichtige Verbindung zwischen Hohestraße und Alter Markt im Verlauf der Großen Budengasse räumlich aufzuwerten als auch die Anbindung in Nord-Süd-Richtung zwischen Dom bzw. Am Hof und Laurenzplatz wesentlich attraktiver und offener zu gestalten. So könnte der gesamte Bereich aus seinem derzeitigen teilweisen Dasein in der zweiten Reihe zu einer erstklassigen Lage mit hoher Aufenthaltsqualität entwickelt werden.

Dem Karl-Küpper-Platz könnte zukünftig eine zentrale Rolle als Bindeglied zwischen den hoch frequentierten Stadtbereichen zukommen. Durch eine Verlagerung des Platzes in Richtung Dom wird – bei gleicher Flächenbilanz – das Netzwerk aus Gassen und Plätzen deutlich aufgewertet. Gleichzeitig entsteht ein schöner und würdiger neuer Karl-Küpper-Platz, der den umgebenden Gebäuden und Nutzungen einen angemessenen und attraktiven Auftritt im zentralen städtischen Kontext ermöglicht.

Durch die Aufteilung in vier Baublocks wird eine Maximierung der stadträumlich wirksamen repräsentativen Fassadenabwicklungen erreicht sowie attraktive Ausblick- und Belichtungssituationen geschaffen. Auch können dadurch gut proportionierte Innenhöfe in den Obergeschossen in Kombination mit großzügigen und flexiblen Erdgeschossen geschaffen werden.

Das denkmalgeschützte Senatshotel wird zu einem klar ablesbaren Bauvolumen ergänzt, mit einer zu allen Seiten präsenten Identität. Durch die Anbindung einer Zweibundanlage im Innenhof des Hotels besteht die Möglichkeit, große Teile das Erweiterungsbaus unabhängig vom Grundstück des Bezirksamtes zu realisieren. Wir schlagen vor, die Flächen zu tauschen, einen Neubau für das Bezirksamt zu errichten und so eine repräsentative Ansicht des Senathotels zu gewinnen.

Der Grundstückstausch ermöglicht eine durchgängige Fußgängerverbindung vom Laurenzplatz bis zum Dom, die durch hochwertigen Einzelhandel und Gastronomienutzung belebt wird. Durch eine bewusste Anordnung der einzelnen Läden erhält jede Einheit sowohl eine Adresse an der Sporergasse als auch an „Unter Goldschmied“ oder „Am Hof“. So treten die Zonen nicht in Konkurrenz zueinander, sie ergänzen sich vielmehr zu einem urbanen lebendigen Quartier.

Aufgrund des sehr robusten städtebaulichen Konzepts können alle Gebäude hinsichtlich ihrer zukünftigen Nutzung sehr flexibel gestaltet werden.
Im Verlauf „Unter Goldschmied“ empfehlen wir, auf Auskragungen oder Arkaden zu verzichten, um die Stadträume und auch den Dom besser erfahrbar zu machen. Im Erdgeschoss des Senatshotels könnten dann attraktive Schaufenster die derzeit geschlossene Rückwand der zu niedrigen Arkaden ersetzen.

Sämtliche Straßen- und Platzbeläge sollen mit ortstypischen Materialien (Grauwacke) durchgängig und eben hergestellt werden, Fahrspuren werden, wo notwendig, durch einen Wechsel der Verlegeart markiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Kommission begrüßt ausdrücklich die Diskussion um die Qualität des Karl-Küpper-Platzes und die Bedeutung der ‚Große Budengasse‘ als wichtige Ost-West-Achse, die der Entwurf angestoßen hat. Auch wird die Verlängerung der ‚Sporergasse‘ positiv aufgenommen. Im Rahmen der ‚Via Culturalis‘ wird der Durchgang zwischen ‚Große Budengasse‘ und ‚Roncalliplatz‘ als großer Gewinn gesehen. Die Passage bewirkt eine zusätzliche Verstärkung der Nord-Süd-Achse parallel zur ‚Via Culturalis‘ und wertet die Sporergasse deutlich auf.
Dennoch vermag der überarbeitete Entwurf insgesamt nicht so recht zu überzeugen. Die Zwänge, die sich durch die Verlagerung des Karl-Küpper-Platzes an die ‚Große Budengasse‘ für die Höhenentwicklung und die städtebauliche Figur des südlichen Baufeldes ergeben, können die Vorteile der großzügigen neuen Platzfläche nicht aufwiegen. Zudem wird die Frage der Belebung durch Gastronomie angesichts der Nordausrichtung des Platzes kontrovers diskutiert. Auch die Bedeutung der Platanen am derzeitigen Karl-Küpper-Platz wird herausgestellt, die durch eine Überbauung des Platzes entfallen müssten. Insgesamt erscheint der Kommission der Aufwand, den die Verlegung des Platzes und der damit einhergehende Grundstückstausch bedeuten würden, zu groß gegenüber dem Nutzen, der sich daraus ergibt.
Die Arbeit weist insgesamt die größten Gebäudehöhen und mit teilweise 8 Geschossen die größte Geschossigkeit auf. Die Höhen werden als nicht verträglich angesehen. Dies gilt auch für das Gebäude ‚Am Hof‘, dessen Traufe noch über der des Domhotels liegt.
Die Grundrisse der Büronutzung im südlichen Baufeld werden angesichts der Gebäudetiefe kritisch gesehen. Die Aufstockung des denkmalgeschützten Senatshotels mit einem zurück gesetzten Dachgeschoss lässt das statische System des Altbaus außer Acht, das eine Erweiterung nur auf den Außenwänden zulässt.
Insgesamt weist das solide städtebauliche Gerüst im Detail zu viele Schwächen für eine Weiterführung des konzeptionellen Gedankens auf.
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