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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

MUT ZUR LÜCKE – MUT ZU NEUEM 5.0 – konkret in der Lutherstadt Eisleben

ein 3. Preis

EZarchitecture studio - Inhaber: Erik Zein

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die geschlossene Raumkante mit einer sehr harmonischen Fassadengestaltung unter
Wahrung der denkmalpflegerischen Anforderungen wird von der Jury als sehr positiv
gewertet und zählt zu den hervorzuhebenden Stärken des Entwurfs.
Durch das ansprechende Verhältnis der Proportion des Passagenzugangs vom Jüdenhof
entsteht eine einladende Geste die auch Passanten zur Nutzung animieren wird. Dies wird
gestärkt durch die klare Trennung des PKW-Verkehrs für die Nutzer von der fußläufigen
Verbindung zur Grabenstraße.
Funktional wird die Möglichkeit der geschützten Anlieferung für Liegendpatienten für die
Chirurgie positiv bewertet. Dass die Erweiterung um eine zusätzliche Praxis schon Teil der angebotenen
Entwurfslösung ist, führt dazu, das Flächen für drei ebenfalls geforderte Wohnungen inkl.
der Option auf die dann notwendigen Stellplätze fehlen. Mögliche Erweiterungen für
zusätzliche Wohnungen wurden nicht dargestellt, wären aber aus Sicht der Jury
nachträglich umsetzbar.
Aufgrund der fehlenden Wohnungen wäre die Wirtschaftlichkeit aus Sicht der
Bauherrenschaft erneut zu prüfen. Dies wird zusätzlich relevant, da die geplanten
Wohnungen recht großzügig ausfallen. Unabhängig davon fehlen drei der geforderten
Stellplätze (soll = 10 + 1/ Wohnung, ist = 10 Stpl.). Der Baukörper zur Grabenstraße teilt
die beiden Stellplatzflächen und lässt die geschlossene Straßenflucht vermissen. Eine
Einfriedung bzw. das Schließen der Flucht zur Grabenstraße wäre wünschenswert
gewesen. Generell fehlt die angrenzende Bebauung in den Darstellungen der Ansichten &
Perspektiven zur Bewertung der Eingliederung. Durch die Anordnung der Baukörper und
versiegelten Flächen allgemein bestehen wenig Möglichkeiten für eine ansprechende
Außenraumgestaltung, daher fehlt es an Grünraumqualitäten. Aus Betreibersicht wurden
die relativ weiten Wege in der Praxis (Chirurgie) für den täglichen Betrieb bemängelt.
Der Entwurf greift eine in Eisleben und im Mansfelder Land verbreitete Typologie auf:
einfache, zweigeschossige Satteldachhäuser mit gleichmäßigen Lochfassaden. Sie
werden aber weiterentwickelt und heutiger Ästhetik und Funktionalität angepasst. Auch die
Typologie der innerstädtischen Schlippe wird aufgegriffen und neu interpretiert. Die große
Ruhe der Fassaden ist eine positive Intervention zur Reparatur der hier gestörten Struktur
der Innenstadt. Die flächig verteilte Baumasse trägt positiv zur Füllung der Leere bei und
greift die Körnung der Umgebung auf. Günstig wäre eine Mauer zwischen Parkplatz und
Grabenstraße als Ergänzung. Die Putzstruktur ist sorgfältig zu bemustern, um keine
Fremdkörperwirkung über Haptik und Farbe entstehen zu lassen.